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Babel 1 - Hexenwut

Babel 1 - Hexenwut

Titel: Babel 1 - Hexenwut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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zum ersten Mal fragte sie sich, ob sie wirklich so werden wollte wie er. Waren sein Geruch und seine Küsse so verlockend, dass sie alle Warnungen in den Wind schoss?
    Halte dich von Dämonen fern!
    Und auch von ihren Kindern.
    Aber sie war nicht nur verliebt in diesen Jimgen, es war viel schlimmer. Er war ihr unter die Haut gekrochen und hatte sich dort festgesetzt - und allein bei dem Gedanken daran, nicht mehr in seiner Nähe zu sein, wurde ihr erneut übel.
    Aber auch dagegen musste es ein Heilmittel geben. Vielleicht sollte sie Judith um einen Trank bitten. Ihre Schwester war gut in solchen Dingen. Sie hatten sich zwar seit vier Monaten nicht mehr gesehen, aber das hieß nichts. Wenn es hart auf hart ging, würde Judith ihr beistehen. Und wenn das nichts half, dann musste sich Babel eben häuten, um Sam loszuwerden - und mit ihm all die Gefühle, die sie an ihn banden ...
    Babels 26. Geburtstag
    Der Mann bekam einen Schlag. Er schrie auf und zog die Hand von der Autotür zurück. Dabei fiel ihm die Tüte, die er auf dem Arm trug, herunter, und die Einkäufe verteilten sich auf dem Asphalt. Das Fluchen war über den ganzen Parkplatz zu hören, und die Leute drehten neugierig die Köpfe.
    Der Mann tat Babel leid, denn schon von Weitem hatte sie sein Problem gespürt. Seine Energiewellen schlingerten hin und her und zuckten wie Aale. Sie war sicher, wenn sie sich seine Aura ansehen würde, könnte sie darin schlangengrüne Schlieren sehen, die sich wie Würmer in einem Kürbis wanden, den man nach Halloween auf dem Fensterbrett vergessen hatte. Der Fluch war gut in ihm verankert worden und würde ihn noch eine ganze Weile quälen.
    Trotzdem lief sie weiter. Die Absätze ihrer Stiefel knallten laut auf den Asphalt, aber der Mann drehte sich nicht nach ihr um.
    Das war in Ordnung. Babel wollte es gar nicht anders. Er würde ihr ohnehin nicht glauben, wenn sie ihm erzählte, worin genau sein Problem bestand. Wahrscheinlich würde er ihr nur sagen, dass sie verschwinden solle, und darauf hatte sie heute wirklich keine Lust mehr, denn schon der Vormittag war eine einzige Katastrophe gewesen.
    Ihr Vermieter hatte mit Zwangsräumung gedroht, wenn sie nicht bald die fällige Miete überwies, und den Job als Bibliotheksaufsicht hatte sie an einen Studenten verloren, der glaubte, ein Laptop würde ihm beim Denken helfen. Mit nur einem Teilzeitjob konnte sich Babel aber nicht über Wasser halten.
    Für ihre Mutter und Judith war es ein völliges Rätsel, wie Babel immer in Geldnot stecken konnte, immerhin konnte sie zaubern. Aber Maria verdiente ihren Unterhalt als Buchmacherin, deren Sportwetten zu überraschenden Ausgängen neigten. Pferde, die bis dato kein einziges Rennen gewonnen hatten, wurden über Nacht zu Champions mit einer Traumquote. Und Judith verkaufte überteuerte Immobilien an Leute, die nicht wussten, wohin mit ihrem Geld, und plötzlich das Bedürfnis verspürten, noch ein weiteres Haus zu besitzen. In derselben Stadt. Aber Babel hatte weder Ahnung vom Sportgeschäft (und es interessierte sie auch nicht) noch konnte sie sich vorstellen, den ganzen Tag in engen Kostümen über Parkettfußböden zu stöckeln und permanent zu lächeln.
    Deine magische Begabung ist an dich vollkommen verschwendet, pflegte ihre Schwester zu sagen. Du bist wie ein 1-a-Renn-pferd, das zu blöd ist zu begreifen, dass es einfach nur laufen muss.
    Möglicherweise waren Babels kriminelle Energien auch einfach nicht so ausgeprägt wie bei den restlichen weiblichen Familienmitgliedern. Ihr Vater jedenfalls fand es nicht schlimm, dass sie ihre magischen Fähigkeiten nicht zum Geldverdienen einsetzte. Offenbar glaubte er, dass sie diese Entscheidung bewusst getroffen hatte. In Wirklichkeit war es eher so, dass sie einfach nicht genau wusste, wie.
    Aber sie war fest entschlossen, länger in dieser Stadt zu bleiben, denn es gefiel ihr hier. Die Leute waren ein bisschen forsch, aber auch offen und unkompliziert. Der Krieg hatte hier nur wenig gewütet, weite Straßen mit sanierten Altbauten reihten sich aneinander, und es gab viel Grün, das im Sommer die Atmosphäre aufheiterte. Es war eine alte Stadt mit Seele, deren magisches Netz sich über die Jahrhunderte einem Aderngeflecht gleich verzweigt hatte, und Babels Energien fugten sich darin ein, als hätte sie schon immer hierher gehört. Außerdem lag die Stadt weit genug von dem Ort entfernt, in dem Babel aufgewachsen war und in dem ihre Mutter noch immer lebte. Auch Judith musste gute

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