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Babel 1 - Hexenwut

Babel 1 - Hexenwut

Titel: Babel 1 - Hexenwut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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Anblick, der sie zurückbrachte in die Zeit vor über zehn Jahren. Nichts hat sich geändert, sagten seine Augen.
    Mühsam unterbrach sie den Blickkontakt und schaute auf Nikolai hinab. Es würde Jahre dauern, bis er wieder Magie wirken konnte. Er war nur noch eine wimmernde Masse, die sich vor dem Sofa zusammengerollt hatte wie ein Igel.
    Sie beugte sich zu ihm hinunter. »So oder so bezahlen wir alle für unsere Sünden, da muss man gar nicht warten, bis man tot ist.«
    Ohne ein weiteres Wort verließ sie mit Sam die Wohnung.
    Die Jagd war noch nicht zu Ende.
    21
    Zwei Stunden später war Babel kurz davor, den Verstand zu verlieren. Das lag vor allem daran, dass sich Tom und Sam an ihrem Küchentisch gegenübersaßen und mit Blicken maßen. Das Einzige, was sie offenbar davon abhielt, sich gegenseitig an die Kehle zu gehen, war Tamy, die mit verschränkten Armen neben ihnen saß. Dabei sah sie aus, als wäre sie an jedem anderen Ort lieber als hier zwischen diesen beiden Männern, die ihr Testosteron nicht in den Griff bekamen.
    Babel hatte ihr gegenüber Platz genommen, und so bildeten sie ein munteres Kleeblatt, das jeden Moment explodieren konnte.
    Nach der Auseinandersetzung mit Nikolai hatte Babel beschlossen, nach Hause zu fahren, um dort einen Suchzauber durchzuführen, der Mikhail aufspüren sollte. Als sie jedoch zu Hause angekommen war, hatte Tom dort bereits gewartet. Stinksauer und mit Mordlust im Blick. Sie galt wohl nur zur Hälfte dem Mörder und zur anderen Hälfte Babel. Seine Laune wurde auch nicht besser, als er Sam gesehen hatte. Sofort war die alte Abneigung zwischen Plags und Dämonenkindern wieder zwischen ihnen aufgeflammt.
    Beide Männer gleichzeitig vor sich zu sehen, war eigenartig. Babel hatte angenommen, sie würde in diesem Moment irgendeine Erkenntnis entwickeln. Begreifen, warum sie empfand, wie sie es tat. Aber dem war nicht so. Es verwirrte sie höchstens noch mehr. Sie waren wie zwei Seiten derselben Medaille.
    Einige unangenehme Sekunden lang hatten sie sich zu dritt gegenübergestanden. Tom war ein Stück größer als Sam und in den Schultern schmaler, aber er wirkte nicht weniger harmlos. Sein Gesichtsausdruck verriet deutlich, dass er vor einem Kampf nicht zurückschrecken würde. Als er die Hände zu Fäusten ballte, spannten sich die Muskeln in seinem Unterarm an.
    Sam hingegen wirkte locker. Er hatte die Daumen in die Hosentaschen gehakt und grinste. Aber Babel kannte ihn besser. Er hielt den Kopf gesenkt, und der linke Fuß stand ein Stück weiter vom als der rechte. Die Pose war nur eines: eine Ausgangsstellung. Und sicher nicht für einen netten Plausch. Er kannte Babel wie niemand sonst, ihre dunkelsten Geheimnisse und verborgensten Wünsche. Er sah alle ihre Schwächen glasklar, und trotzdem wollte er sie. Es war eine machtvolle Erfahrung, wenn jemand einen nicht trotz, sondern wegen seiner Fehler hebte.
    Auf der anderen Seite konnte sie bereits jetzt die Person erkennen, die sie an Toms Seite werden würde. Seinetwegen würde sie ein besserer Mensch werden wollen - und das war mindestens genauso verlockend. Wenn er sie ansah, bekam sie Hoffnung, dass sie eines Tages ihre Vergangenheit hinter sich lassen und alles, was sie gewesen war, abstreifen konnte.
    Es war ihr unmöglich zu sagen, wen von beiden sie in diesem Moment mehr brauchte.
    »Warum gehen wir nicht erst einmal hinein?«, hatte sie hastig gesagt und war ins Haus geflüchtet. Die Männer waren ihr gefolgt.
    Sobald Urd Sam gesehen hatte, kam sie bellend näher, hatte an seinen Schuhen geschnüffelt und dabei den obligatorischen Sabber verteilt. Angewidert hatte Sam das Gesicht verzogen und die Hündin von sich geschoben. Als seine Hand ihren Kopf berührte, begann die Dogge endlich zu knurren. Es hatte ein bisschen gedauert, aber nun wusste auch sie, was sie da vor sich hatte.
    »Urd mag dich nicht besonders«, stellte Tom zufrieden fest, während er am Küchentisch Platz genommen hatte.
    »Das tut Babel auch nicht gerade, oder, Schatz?«, erwiderte Sam.
    »Du kannst mich mal.«
    »Darauf warte ich doch schon die ganze Zeit.« Sein Grinsen bekam einen grimmigen Zug, und Tom ballte die Fäuste auf der Tischplatte. Babel konnte nicht sagen, ob er eifersüchtig war oder Sam einfach gern massakriert hätte, weil er den Dämon an ihm spürte. Vorsichtshalber aktivierte sie ihre Magie, um die beiden im Notfall an ihre Stühle zu binden oder gleich bewusst-los zu schlagen. Daraufhin sahen beide Babel an, weil sie

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