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Babel 1 - Hexenwut

Babel 1 - Hexenwut

Titel: Babel 1 - Hexenwut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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ist, sterben.«
    »Und wenn der Dämon in Mikhail gefahren ist? Wenn er die Kontrolle über ihn verloren hat?«
    Babel zögerte, aber dann sagte sie bestimmt: »Auch dann.« »Bist du sicher, dass du das tun willst? Wenn du den Dämon zurückschicken willst...«
    ... musste sie auf Kräfte zurückgreifen, von denen sie sich geschworen hatte, sie nie wieder anzurühren.
    Es ist also so weit.
    Es ist ganz einfach, Babel. Du brauchst nur Nein zu sagen und die Misere anderen überlassen. Niemand zwingt dich, dir den Dämon vorzunehmen.
    Nein, aber wenn ich es nicht mache, wer dann?
    Sie sah auf und direkt in Sams Gesicht. »Ich hätte gedacht, dass du dich freust. Hast du nicht immer gesagt, ich würde mein Potenzial nicht voll ausschöpfen, wenn ich mich von den anderen Ebenen fernhalte? Dürfte jetzt ein bisschen schwierig werden.«
    »Das ist eines der wenigen Dinge, die du an mir nie verstanden hast, Babel.«
    Tamy räusperte sich, aber ihr Unbehagen schien Sam nicht zu interessieren. Seine ganze Konzentration war auf Babel gerichtet.
    »Es ging mir nie darum, dass du irgendein Ritual durchführst«, sagte er, »sondern, dass du es auch willst. Du hast dich nie so gesehen, wie ich dich sehe. Wenn du zwischen den Ebenen gewandert bist...« Er schüttelte den Kopf. »Du hast geglänzt. Du warst der Schein.«
    »Das war nicht ich ...«
    Schon wieder eine Lüge. Du hast dich doch im Blick der Krähe gesehen.
    »Wer sonst?«
    Sie brach den Blickkontakt wieder ab. »Deine Vorstellung von mir. Du hast gesehen, was du sehen wolltest.«
    »Unsinn. Das habe ich mir nicht eingebildet. Du warst die Kraft, mit der man rechnen musste. Nichts kam an dich heran. Und das kannst du wieder sein.«
    Es war seltsam - bis er diese Dinge zu ihr gesagt hatte, hatte sie nicht gewusst, dass sie sie hören musste. Es ängstigte sie und gab ihr gleichzeitig Kraft, dass er an sie glaubte. Aber das war schon immer seine größte Fähigkeit gewesen.
    Beunruhigt stand sie auf und ging ins Wohnzimmer hinüber. Sie musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass er ihr folgte. Vor Hilmars Bild blieb sie stehen und sagte: »Denkst du manchmal noch an ihn?«
    »Manchmal«, gab er zu und schlang von hinten die Arme um sie. Sie ließ sich in seine Umarmung fallen, wie sie es schon so oft getan hatte, und zum ersten Mal seit Langem hatte sie kein schlechtes Gewissen dabei.
    »Ich weiß nicht, ob ich anders handeln würde, wenn ich wieder in diese Situation käme, Babel, aber es tut mir leid, dass es so gekommen ist. Wirklich.«
    Sie schloss die Augen. Auf dieses Brennen hinter den Lidern und seine Worte hatte sie zehn Jahre lang gewartet.
    Erst als an der Tür ein Räuspern zu hören war, lösten sie sich voneinander. Tom stand da, den Bück düster auf sie gerichtet. »Seid ihr so weit?«
    Sam ging auf ihn zu und klopfte ihm auf die Schulter. »Keine Bange, Kumpel. Das sind nur Sentimentalitäten.«
    Was immer Tom in Sams Bück gesehen hatte, es brachte ihn dazu, das Kinn zu heben. »Ich hab keine Bange. Jeder hat seine Vergangenheit, damit kann ich leben.«
    Sam warf ihm einen spöttischen Blick zu und ging hinaus. Als Babel ihm folgen wollte, griff Tom nach ihrem Arm. »Sag mir nur eines. Hab ich mir das zwischen uns in den letzten Tagen eingebildet oder nicht?«
    Die Wärme seiner Haut übertrug sich auf sie, und Babel spürte die Sehnsucht nach ihm tief in sich. »Nein, hast du nicht.«
    Einen Moment lang musterte er sie, dann nickte er entschlossen und trat zurück. »Okay. Wir erledigen diese Sache, und dann reden wir.«
    Sie legte ihm die Hand an die Wange. »Danke.«
    Im Keller führte Babel einen Suchzauber durch, der Mikhail und den Dämon auf dem Gelände der Wagenburg lokalisierte. Im magischen Netz der Stadt leuchtete der Dämon wie eine Fackel. Mikhails Signatur war dagegen wesentlich schwächer, und hätte Babel nicht gewusst, dass er in der Nähe des Dämons war, hätte sie sie womöglich übersehen. Warum sich Mikhail ausgerechnet dort aufhielt, wusste sie nicht. Vielleicht zog ihn der Platz an, jetzt, wo er magisch aktiv war. Vielleicht wollte er sich seine Energien zunutze machen. Aber der Platz würde nicht nur seine Macht verstärken, sondern auch Babels.
    Nachdem sie die beiden aufgespürt hatte, informierte sie die anderen. Gerade als sie aufbrechen wollten, klingelte Toms Telefon. Ungehalten sprach er hinein: »Wo steckst du?«, und Babel konnte sich denken, wer am anderen Ende war. Durch den Hörer hörte sie laute Countrymusik und ein

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