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Babel 1 - Hexenwut

Babel 1 - Hexenwut

Titel: Babel 1 - Hexenwut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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Handschrift, kündete von Wünschen und Träumen, die sicher nicht beinhalteten, von einem Psychopathen umgebracht zu werden. Babel konnte sich des Bedauerns nicht erwehren, das ihr das Atmen schwer machte.
    Als sie das Wohnzimmer betraten, verspannten sich ihre Schultern. Ein großes rotes Sofa dominierte den Raum, auf dem unzählige mit Pailletten bestickte Kissen lagen. Es lud Besucher dazu ein, sich niederzulassen. Babel konnte sich vorstellen, wie Annabelle mit Freunden dort gesessen hatte. Wie sie gelacht und Wein getrunken hatte, und fast kam es ihr vor, als könne sie dieses Lachen noch hören.
    An der Wand war mit Reißzwecken ein A2-großes Foto befestigt, auf dem ein riesiges Lagerfeuer Funken in die Nacht spie. Das Bild war auf dem Gelände der Wagenburg aufgenommen worden. Über den Flammenspitzen funkelten die Sterne. Die Plags, die um das Feuer herumstanden, waren verschwommene Figuren, die nicht stillstehen konnten in einer Nacht voller Musik und Freude.
    Während Babel das Bild betrachtete, trat Tom neben sie und zeigte auf eine Figur, die den Kopf in den Nacken geworfen hatte und deren Lachen blitzende Zähne zeigte. Die Frau besaß langes rotes Haar, das ihr in wirbelnden Dreadlocks den Rücken herabfiel.
    »Das ist Annabelle.« Er lächelte. »Es war ihr vierzigster Geburtstag vor drei Jahren. Das war eine Nacht...« Er schüttelte den Kopf. »Sie war eine tolle Frau.«
    »Das glaube ich auch.« Einen Moment lang standen sie noch nebeneinander, aber dann deutete sie auf die Zimmermitte. »Lass uns weitermachen!«
    Entschlossen nahm sie die Dose Holzasche aus ihrer Tasche und setzte sich auf den Fußboden. Das gestaltete sich in ihrem Kostüm einigermaßen schwierig. Erst als sie den Rock über die Knie nach oben gezogen hatte, war es ihr möglich, bequem zu sitzen.
    Tom trat zurück und lehnte sich mit verschränkten Armen an den Türrahmen. Sein Blick wurde finster; das Unwohlsein über ihre Zauberei konnte man ihm am Gesicht ablesen. Sie wusste ziemlich genau, was in seinem Kopf vorging. Es war eine Sache, ihr dabei zuzusehen, wenn sie in einer Behörde zauberte - in der Wohnung eines Plags war es eine ganz andere. Die jahrhundertealte Abneigung gegen Hexerei bahnte sich ihren Weg, auch wenn ihm sein Verstand mitteilte, dass Babel ihm nur helfen wollte. Dass er gegen dieses Unwohlsein ankämpfte, hielt sie ihm zugute.
    Sie atmete ein paarmal tief durch, griff dann in die Dose und packte eine Handvoll Asche, die sie vor sich in die Luft blies. Die Energie sprang von ihren Händen auf die Umgebung über. Ihr Blick folgte der blau schimmernden Aschewolke, wie sie sich trennte und im Zimmer verteilte. Sie heftete sich an eine Palme, die in der Ecke stand, und an Gegenstände, die oft berührt worden waren. Darunter auch eine kleine Buddhastatue, die auf dem Fensterbrett stand.
    Ein Großteil der Asche wurde von Tom angezogen, weil er der intensivste Energiespender war, und färbte sich in einem erstaunlich pulsierenden Orange. Er war aufgewühlt.
    Babel wartete darauf, dass sich die Asche weiß färbte und an dem Platz niederließ, an dem Annabelle zu Boden gestürzt sein musste. Dort, wo sich ihre Lebensenergie in Totenenergie gewandelt hatte. Dieser Platz musste auch noch vier Tage nach ihrem Tod weiß strahlen, denn Totenenergie verflüchtigte sich nur langsam - das war auch der Grund, warum die meisten Menschen auf Friedhöfen ein seltsames Gefühl verspürten. Selbst magisch passive Menschen konnten die geballte Totenenergie wahrnehmen.
    Die Sekunden verstrichen, die Aschewolken verteilten sich im Raum, aber sie färbten sich nicht weiß.
    Beunruhigt wiederholte Babel den Vorgang - mit demselben Ergebnis. Noch immer konnte sie die wichtigeren Gegenstände und Toms pulsierendes Orange gut erkennen. Auch ihr eigenes Hellblau leuchtete stetig. Nur keine Spur Weiß.
    Während sie auf die Energiewellen sah, versuchte ihr Verstand, eine Erklärung dafür zu finden, und in ihrem Hinterkopf formte sich eine Ungeheuerlichkeit, die sie sich nicht auszusprechen traute. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich allein auf das, was sie fühlte. Manchmal war diese Art der Wahrnehmung noch sensibler als ihre Augen, wenn es darum ging, Magie zu
    erfassen. Ihr eigenes Energienetz verband sich mit den Energien des Raums, schwach pochte die in Wellen aufsteigende Magie des Bodens unter dem Haus, aber da war auch noch etwas anderes. Eine dünne Spur, eine Veränderung im Netz, die auf eine andere Hexe

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