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Babel 1 - Hexenwut

Babel 1 - Hexenwut

Titel: Babel 1 - Hexenwut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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kopfschüttelnd nach, während Urd enthusiastisch die Rückscheibe ableckte. Deine Probleme möchte ich haben, dachte Babel und ging ins Haus.
    Im Büro erlebte sie eine weitere Überraschung, denn als sie die Tür öffnete, saß Mo in ihrem Stuhl und stopfte sich die letzten Reste einer Bratwurst in den Mund. Gefolgt von Pommes rot-weiß. Heute verkündete sein T-ShirtB ÖSARTIGER K OBOLD, was ja irgendwie fast wieder stimmte. Grinsend hob er die verschmierte Hand und winkte.
    »Was machst du hier? Wo ist Karl?«
    »Ich bin hier!«, kam es aus der Küche, und gleich darauf erschien Karl mit einem Teller, auf dem eine riesige Portion Glasnudeln dampfte. Der Geruch von Chilisoße hüllte den gesamten Raum ein.
    »Was macht der hier?«, fragte Babel und zeigte mit dem Daumen auf den Plag, der es sich auf ihrem Platz gemütlich gemacht hatte. Durch den verschmierten Ketchup sah er aus wie das Opfer eines Splatterfilms.
    »Er wollte sich den Papagei anschauen.«
    »Ich hab dir doch gesagt, da gibt es nichts zu sehen. Außerdem ist Tom gerade mit dem Auto weg, du hättest mitfahren können.«
    Mo zuckte mit den Schultern und verspeiste in aller Seelenruhe seine Pommes. »Tom ist nicht mein Babysitter.«
    Ungehalten setzte sich Babel auf die Ecke des Schreibtischs und langte nach einer Pommes, die drohte, jeden Augenblick von Mos Pappschale zu fallen.
    »Was'n mit dir passiert?«, nuschelte er und deutete auf ihre Kleidung.
    »Das ist Tarnung.«
    »Haste in 'ner Versicherung ermittelt?«
    Undankbares Balg.
    »Musst du nicht zur Schule oder so was?«, fragte sie.
    »Die kommt auch mal ohne mich zurecht.«
    »Sehr witzig. Weiß Tom, dass du hier bist?«
    Er senkte den Blick, als er antwortete: »Kann sein.«
    »Was ist mit deinen Eltern?«
    Einen winzigen Augenblick stoppte er in der Bewegung, dann verschwand die Pommes in seiner Futterluke. Mit vollem Mund nuschelte er: »Sind mit einem Zirkus unterwegs. Keine Ahnung, wann die zurückkommen.«
    Karl und Babel sahen einander an - sie wusste nicht, ob sie dem Jungen die Geschichte glauben sollte. Als er die Portion verdrückt hatte, wies sie auf die Küche. »Sieh zu, dass du deine Pfoten sauber kriegst. Wenn ich nachher auch nur einen einzigen Ketchupfleck auf unseren Unterlagen finde ...«
    Feixend erhob er sich und stapfte aus dem Raum. Als er an
    Xotl vorbeiging, rief der Papagei: »Mittaaagessen!«, und Mo antwortete: »Träum weiter.«
    Während das Wasser lief, beugte sich Babel zu Karl und flüsterte: »Warum hast du ihn reingelassen?«
    Aber ihr Partner schien sich keine Sorgen zu machen. Stattdessen zuckte er nur mit den Schultern. »Was sollte ich machen? Die Tür absperren? Das ist doch nur ein Junge. Ich wollte ihn nicht wegschicken.«
    »Warum nicht?«
    Er warf einen Blick in Richtung Küche, in der Mo an der Spüle stand und sich die Hände wusch, als wäre er ein ordentlich erzogenes Kind. »Na ja, er ist extra hergekommen und dann ... Ich dachte einfach, er macht vielleicht eine harte Zeit durch, wegen seinen Leuten und so.«
    »Wir sind auch nicht seine Babysitter. Bei dem musst du aufpassen, dass er nichts mitgehen lässt.«
    »Keine Bange, Babel, ich passe auf. Mit solchen Jungs kenne ich mich aus.«
    »Das ist kein Junge, das ist ein Plag, vergiss das nicht. Die wachsen in dem Glauben auf, dass Hexen fast so schlimm sind wie die GEZ.«
    Er lachte und verschluckte sich. Ein paar Nudeln lagen bereits neben dem Teller, und Babel verzog angewidert das Gesicht.
    »Ich mein's ernst, Karl. Der Junge hat Freunde. Die Plags sind eine eingeschworene Gesellschaft und passen aufeinander auf. Warum sollte er ausgerechnet bei mir Zeit verbringen?«
    »Manchmal bist du erstaunlich kurzsichtig, Babel«, erwiderte Karl und rührte mit schwungvollen Bewegungen die Chilisoße unter, wobei noch mehr Nudeln auf dem Tisch landeten. »Der Junge geht einfach dorthin, wo er sich am sichersten fühlt, das ist doch nicht schwierig zu verstehen.«
    »Zu einer Hexe?«
    Karl sah sie an, als sei sie begriffsstutzig. »Zu einer Frau, die mehr Macht hat als die Leute, die er kennt, und die mit einem Fingerschnippen das Blut ihrer Gegner zum Kochen bringen kann.«
    War das wirklich der Grund, warum Mo hier war?
    »Komm schon, sieh ihn dir an, Babel. Der ist nicht anders als andere Jungs in seinem Alter. Er spielt den großen Macker, aber in Wirklichkeit fürchtet er sich zu Tode.«
    Nachdenklich betrachtete sie Mo, der zurückkam und sich die nassen Finger an der Hose abwischte - und auf

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