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Babel 1 - Hexenwut

Babel 1 - Hexenwut

Titel: Babel 1 - Hexenwut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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von tödlichen Fröschen! Aber sie verkniff es sich, denn sie erinnerte sich daran, dass sie eine mächtige Hexe war und es da immer noch diesen Feuerzauber gab.
    Was einen Hamster umbringen kann, kann auch einen Frosch töten, oder?
    Trotzdem schloss sie die Haustür erst, als der Transporter um die Ecke gefahren und sie tatsächlich allein mit der Box war. Mit ausgestreckten Armen stieg sie langsam in den Keller hinab und stellte die Box im Magiezimmer auf den Fußboden. Der Karton wackelte kurz hin und her, dann stand er still. Hastig griff sich Babel ein Stück Kreide und zeichnete einen Kreis darum, der verhindern sollte, dass das Tier entkam, denn die Krähe würde auf den magischen Ring reagieren.
    Skeptisch betrachtete Babel den Kreis und zeichnete noch einen zweiten, nur zur Sicherheit. Wieder presste sie das Ohr an die Box, aber in ihrem Inneren blieb alles still. Durch die kleinen Atemlöcher war nichts zu erkennen.
    Ob sich die Krähe erschreckt hatte? Judith würde ihr den Kopf abreißen, wenn sie der Krähe den Garaus gemacht hätte. Und das sogar noch, bevor das Ritual begann!
    Missmutig schaute sie auf die Box hinab. Den Vogel hatte sie zwar jetzt, aber um das Her auf Totenenergie einzuschwören, benötigte Babel genau das: etwas Totes. Aber das hatte sie ja nicht eben mal irgendwo herumliegen. Und das einzig Tote in ihrem Garten war vermutlich der Tomatenstrauch. Es würde ihr wohl nichts anderes übrig bleiben, als sich an die nächstbeste Stelle zu wenden: den Fleischer. Freund aller Hexen und Grillliebhaber.
    Sie überließ die Kiste sich selbst, stieg wieder nach oben und machte sich auf den Weg zu einer Fleischerei, die nur wenige Straßen weiter lag und täglich frische Schlachterware anbot.
    Beim Bäcker an der Ecke erstand sie zuvor Kaffee im Papp-becher, den ihr die Verkäuferin mit hochgezogener Augenbraue reichte, nachdem Babel wie eine Vierjährige auf eine Quarktasche gezeigt und den Finger gegen das Glas gepresst hatte.
    »Keine Bange, Schätzchen, nach der ersten Tasse kommen die Worte schon wieder«, sagte die Frau mitfühlend.
    In der Tat war Babel nach hundert Metern, einer Quarktasche und dem Kaffee bereits in der Lage, dem Fleischer einen guten Morgen zu wünschen, als sie das Geschäft betrat. Aufmerksam studierte sie das Tagesangebot auf der großen Tafel und entschied sich schließlich für Hahn. Der Fleischer schlachtete noch selbst, und Hähne waren für Blutrituale hervorragend geeignet, denn sie besaßen ein besonders gut funktionierendes Nervensystem. Weil ihre Nerven auch nach dem Schlachten noch arbeiteten, floss die Energie länger durch den Körper, ebenso wie die Totenenergie. Tom würde sie von diesen Dingen allerdings besser nichts erzählen. Sie war sich sicher, dass er WWF-Mit-glied war.
    Der Fleischer war ein kräftiger Mann um die sechzig mit einer hellblauen Schürze um den Bauch, der mit riesigen Pranken hauchdünne Scheiben Schinken schnitt. Dabei hantierte er mit dem Messer, als wäre es ein Pinsel. An der Wand hinter ihm hingen verschiedene Auszeichnungen seiner Innung und Kinderzeichnungen, vermutlich von seinen Enkeln. Was genau die Bilder darstellten, war nicht zu erkennen, auf zweien glaubte Babel, Schweine zu identifizieren, aber sicher war sie sich nicht, denn sie waren blau.
    In dem kleinen Ladengeschäft drängelte sich zu so früher Stunde bereits ein halbes Dutzend Frauen, die alle einen Kopf kleiner waren als Babel und sich zu kennen schienen. Offenbar hatte Babel die Haupteinkaufszeit der rüstigen Rentner erwischt. Während sie darauf wartete, an die Reihe zu kommen, erfuhr sie
    nicht nur, dass die irische Butter gerade im Angebot war, sondern auch, dass die neue Bürgermeisterin eine Zugezogene war.
    »Dieser Dialekt! Kaum zu verstehen. Wie kann man denn so jemanden in ein Amt lassen, wenn den hier keiner versteht?«
    »Darum geht es doch, Margarete, man soll die Politiker nicht verstehen.«
    »Meinst du?«
    »Ich glaube, ich nehme heute mal Blutwurst.«
    Der Strom unermüdlicher Belanglosigkeiten lullte Babel ein, und fast wäre sie im Stehen wieder eingeschlafen, als sie auf einmal die tiefe Stimme des Meisters hörte: »Was kann ich für Sie tun?«
    Sie zwinkerte kurz und murmelte: »Ich hätte gern einen Hahn«, was den Mann dazu brachte, sie anzustrahlen.
    »Sie haben wohl eine Feier?«
    Sie nickte.
    »Geburtstag. Lassen Sie mich raten. Coq au vin.«
    »Genau.«
    Erfreut, dass sie seine Vermutung bestätigt hatte, schwang er das Messer

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