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Babel 17

Babel 17

Titel: Babel 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R. Delany
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keine Bewegungsfreiheit ließen. Dann begann sie laut und durchdringend zu winseln. Das Winseln brach ab. Sie öffnete ihre Augen, zwinkerte erschrocken und rief: »Oh, Mocky, es tut weh!«
    Einer der Gurte, die die Oberarme des Schlächters hielten, riß aus seiner Befestigung, und der mächtige Körper spannte sich mit aller Kraft, sank wieder zurück, keuchte.
    »Laß mich hier ’raus!« schrie Rydra.
    Dr. Tumwarba löste die Gurte, die ihre Stirn, ihre Waden, Oberschenkel, Handgelenke und Oberarme festgehalten hatten. Kaum stand sie wankend auf ihren Beinen, da stürzte sie schon hinüber zum Schlächter.
    »Ihn auch?« fragte Tumwarba. Sie nickte.
    Er nahm den Helm vom Kopf des Mannes, öffnete die Gurte, und der Schlächter fiel vornüber in Rydras Arme. Sie ging unter seinem Gewicht zu Boden, dann blieb sie mit ihm liegen und massierte seine verkrampften Rückenmuskeln mit ihren Händen, während sie ihn umarmt hielt.
    General Forester hatte seine Dienstpistole in Anschlag gebracht. »Nun, wer zum Teufel ist er, und woher kommt er?« fragte er.
    Der Schlächter stützte sich auf beide Arme und hob mühsam den Kopf. »Ny … Ich … Ich bin … Nyles Verdorco.« Seine Stimme hatte ihr rauhes Kratzen verloren und war etwas höher in der Tonlage. »Armsedge … Ich bin in Armsedge geboren. Und ich habe meinen Vater ermordet!«
    Die Stahltür glitt aufwärts. Rauch und der Geruch von heißem Metall drangen herein. »Was zum Teufel hat der Geruch zu bedeuten?« sagte General Forester.
    »Die Außenwand wurde gesprengt, Sir«, sagte ein schnaufender Unteroffizier. »Und irgendwie wurden die elektrischen Schlösser des Doppeltors kurzgeschlossen. Dann wurde die eigentliche Bunkerwand zur Hälfte aufgebrochen. Sieht nach Laser aus.«
    Der General war bleich. »Wer oder was versuchte hier hereinzukommen?«
    Dr. Tumwarba sah Rydra an.
    Der Schlächter kam mit ihrer Hilfe auf die Füße und sagte: »Das waren ein paar von den Züchtungen meines Vaters, Brüder und Vettern von TW 55. Hier im Hauptquartier arbeiten vielleicht sechs von ihnen in unauffälligen, aber strategisch wichtigen Positionen. Aber ich glaube, Sie brauchen sich keine Sorgen mehr um sie zu machen.«
    »Sergeant«, sagte der General grimmig, »eskortieren Sie mit Ihren Leuten dieses Paar in mein Büro. Gehen Sie kein Risiko ein. Im Falle eines Fluchtversuchs oder Angriffs wird sofort und ohne Warnung geschossen. Ist das klar?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Nun, Doktor«, fuhr er fort, als der Trupp abmarschierte, »es scheint, daß Ihre Methode erfolgreich war. Aber nun sind Erklärungen fällig, und ich hoffe, sie werden zufriedenstellend sein. Sonst könnte es passieren, daß Miß Wong und ihr seltsamer Freund wegen Hochverrats vor einem Erschießungspeloton enden. Kommen Sie.«
     
    »Nein, mein Vater war kein Verräter, General. Er hatte nur den Ehrgeiz, mich zum tüchtigsten Geheimagenten der Allianz zu machen. Aber die Waffe ist nicht das Werkzeug, sondern das Wissen, wie man es gebraucht. Und die Invasoren hatten dieses Wissen; es ist Babel 17.«
    »Nun gut. Sie mögen Nyles Verdorco sein. Aber das macht einige Dinge, die noch vor einer Stunde ziemlich klar zu sein schienen, nur verwirrender.«
    »Ich möchte nicht, daß er zuviel spricht«, sagte Dr. Tumwarba. »Die Anspannung, die sein Nervensystem gerade durchgemacht hat …«
    »Hat nichts zu bedeuten, Doktor. Meine Reflexe sind überdurchschnittlich, und ich habe bewußte Kontrolle über mein ganzes vegetatives System, bis hin zur Wachstumsgeschwindigkeit meiner Zehennägel. Mein Vater war ein sehr gründlicher Mann.«
    General Forester trommelte mit den Fingern auf die Schreibtischplatte und warf Tumwarba einen warnenden Blick zu. »Lassen Sie ihn reden, Doktor. Denn wenn ich diese ganze Geschichte in fünf Minuten nicht verstehe, lasse ich Sie alle einsperren.«
    »Mein Vater hatte gerade seine Arbeit mit maßgeschneiderten Spionen begonnen, als er auf die Idee kam. Er ließ mich mit allen Mitteln der medizinischen Wissenschaft zu dem vielseitigsten und vollkommensten Menschen machen, der unter den derzeitigen Bedingungen zustande gebracht werden konnte. Dann schickte er mich mit der Hoffnung, ich würde eine Menge Schaden und Verwirrung anrichten, ins Territorium der Invasoren. Und ich richtete auch einiges an, bis sie mich fingen. Meinem Vater wurde unterdessen klar, daß er mit den neuen Spionen rasche Fortschritte machen würde, und daß sie mich eines Tages in den Schatten stellen würden,

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