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Babel 2 - Dämonenfieber

Babel 2 - Dämonenfieber

Titel: Babel 2 - Dämonenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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versuchte so wenige Schritte wie möglich auf dem nassen Boden zu machen.
    Die Hutmacherin erwiderte den Gruß nicht. Stattdessen deutete sie mit dem Zeigefinger nach oben. »Das geht so wirklich nicht weiter!«, sagte sie streng. Dabei zog sie die feinen Brauen fest zusammen, und der ohnehin schmale Mund wurde ein freudloser Strich.
    Yolanda war keine Schönheit, sie war das, was man gemeinhin einen Typ nannte, an allen Ecken ein bisschen herb, aber für so manchen Betrachter durchaus reizvoll. Vermutlich war sie noch nicht ganz vierzig, auch wenn ihr Verhalten manchmal andeutete, dass sie die siebzig weit hinter sich gelassen hatte.
    Im Grunde war sie kein schlechter Mensch, vielleicht hätte Babel sie sogar gemocht, hätte Yolanda nicht dem Irrglauben angehangen, Babel besäße irgendeinen Einfluss auf den Musikgeschmack ihres Geschäftspartners. Oder auch nur auf die Lautstärke. Denn genau deswegen sprach sie Babel immer wieder an.
    »Das verstößt gegen die Hausordnung.«
    »Ich werde Karl sagen, dass er die Musik leiser drehen soll«, versprach Babel, obwohl sie wusste, dass es vergebliche Liebesmüh war. Gegen die fanatische Liebe, die Karl für Dolly hegte, war kein Kraut gewachsen, und manchmal fragte sich Babel ernsthaft, wie er je eine langfristige Beziehung zu einer Frau aufbauen wollte, wenn er alle Frauen mit dieser einen verglich.
    Als sie damals das Büro eröffnet hatten, hatte sie kurzzeitig angenommen, er würde vielleicht Gefallen an der zehn Jahre jüngeren Hutmacherin finden, aber das war der größte Reinfall seit der Erfindung von alkoholfreiem Bier gewesen.
    Eilig lief sie weiter, um jeder weiteren Diskussion aus dem Weg zu gehen. Yolandas vorwurfsvollen Blick konnte sie noch bis zum nächsten Treppenabsatz im Rücken spüren.
    Als sie im zweiten Stock die Tür mit der Milchglasscheibe erreichte, auf der in altmodischen Lettern T RAIN AND C ARE stand, hatte Babel bereits endgültig genug von diesem Tag, dabei war er noch nicht einmal zur Hälfte rum. In dem Moment, in dem sie die Tür öffnete, wandten Mo und Karl die Köpfe nach ihr um und blickten sie erwartungsvoll an.
    »Was?«, blaffte sie, worauf Karl fragend die Brauen hochzog.
    »Gute Laune, nehme ich an«, erwiderte er und drehte die Musik ein wenig herunter, gerade als ein klagendes love you-huu-hu in der Luft hing.
    Wieder einmal trug er eines seiner geliebten bunten Hawaiihemden, die vor fünfzehn Jahren mal modisch gewesen waren, und sein blonder Schnurrbart leuchtete in der Sonne. Babel fand, dass er große Ähnlichkeit mit Asterix besaß, was sie ihm auch oft genug gesagt hatte. Allerdings bestritt er das vehement.
    Er saß am Schreibtisch, den obligatorischen Zigarillo zwischen Zeige-und Mittelfinger, und blätterte in glänzenden Urlaubsprospekten.
    »Willst du verreisen?«, fragte sie erstaunt, als sie an den Tisch trat, woraufhin er nervös den Blick abwandte. Das Zucken seines Mundes verriet ihr, warum.
    »Vergiss es!«, sagte sie und zog ihre Lederjacke aus, die sie achtlos über die Lehne des Stuhls warf. »Ich fahre nicht in den Urlaub.«
    »Hör mal, Babel. Vielleicht tut es dir ja ganz gut, wenn du mal …«
    »Ich brauche keine Kur!«
    »… du hast immerhin ziemliche Verletzungen erlitten …«
    »… die verheilt sind.«
    Genervt hob er die Hände und verteilte dabei Asche auf dem Fußboden. »Ja, mithilfe von Magie! Wenn du dich nicht selbst geheilt hättest, würdest du jetzt noch mit gebrochenen Rippen herumlaufen!«
    »Tue ich aber nicht.«
    »Für den Rest hat’s wohl nicht gereicht, was?«, fragte Mo schmatzend und sah ihr demonstrativ ins Gesicht. Aus der Küche, die sich an das Büro anschloss, hatte er sich einen Becher Joghurt geholt, mit dem er sich aufs Fensterbrett setzte. Die Füße stellte er auf dem Heizkörper ab und schaufelte in rekordverdächtiger Zeit Joghurt in sich hinein. Sein T-Shirt sagte an diesem Tag: Für mehr TROLLERANZ!
    »Müsstest du nicht in der Schule sein?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Das fragst du mich jedes Mal.«
    »Wann, sagtest du, kommen deine Eltern von ihrer Zirkustour zurück?« Babel verschränkte die Arme, aber die Frage schien ihn nicht zu interessieren. Nach einem Moment wandte sie sich wieder an Karl. »Sag mal, wieso bist du den nicht wieder losgeworden? Sind wir jetzt so eine Art Kindertagesstätte, oder was?«
    Doch auch von Karl erntete sie nur ein Schulterzucken, das dem von Mo verdächtig ähnelte, und ihr kam der Verdacht, dass die beiden viel zu viel

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