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Babel 2 - Dämonenfieber

Babel 2 - Dämonenfieber

Titel: Babel 2 - Dämonenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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»Der ist doch nicht zu übersehen.«
    »… Fleischerei …«, schallte es aus der Nische zur Küche, und sie wandten alle drei die Köpfe.
    Kritisch musterte Babel den Vogel, der hektisch auf seiner Stange hin und her hüpfte. »Habt ihr auch manchmal das Gefühl, dass er mehr weiß und sich einen Spaß daraus macht, uns Informationen vorzuenthalten?«
    »Er ist nur ein Papagei.« Angewidert warf Karl den Joghurtbecher in den Papierkorb. Dann hob er das Papier an einer Ecke in die Höhe, bevor er es zerknüllte und dem Becher folgen ließ.
    »Ein Papagei mit einem Dämon drin!«, erinnerte ihn Babel.
    Ihr Partner warf ihr einen langen Blick zu.
    »Was?«
    »Wirst du der Sache nachgehen?«
    »Der Leiche?«
    Karl verzog das Gesicht, während sie die Hände hinter dem Kopf verschränkte.
    »Keine Ahnung, ehrlich.«
    Was ging sie die Sache schon an? Sie musste sich nicht jedes Problems annehmen, dessen sie ansichtig wurde, schließlich besaß sie selbst genug davon. Wenn sie klug war, würde sie einfach vergessen, was sie heute erfahren hatte.
    Das Problem war nur, dass sich da bereits dieser Gedanke in ihrem Kopf festgesetzt hatte, der sie nicht mehr losließ: Niemand verliert eine Leiche.
    Und die einer Hexe dazu.
    Mit diesem Gedanken war es wie mit einer umgeklappten Teppichkante: Wenn man sie erst mal entdeckt hatte, konnte man sie nicht mehr ignorieren und erst wieder beruhigt atmen, wenn sie begradigt war.
    Schade, dass Menschen keine Teppichkanten sind, die man mit einem Fußtritt begradigen kann, was?
    Gerade als sie Karl von dem komischen Gefühl in ihrem Magen erzählen wollte, das sie seit dem Friedhof begleitete, erfasste sie eine magische Welle, die ihr die Nackenhaare aufstellte. Ein Prickeln auf der Haut, das die Anwesenheit einer anderen Hexe ankündigte.
    Sofort aktivierte sie das Energienetz, das sie einhüllte und einen Teil der gängigen Flüche abhielt. Sie drehte den Ring mit der Spitze nach innen, um damit im Notfall auf ihr Blut zurückgreifen zu können, denn Blutrituale boten besonderen Schutz.
    »Karl!«, sagte sie scharf, und sofort zog er die Schreibtischschublade auf, in der eine Schreckschusspistole lag, während Mo von der Fensterbank sprang und in der Küche verschwand. Wenn da eine Hexe vor der Tür stand, war es besser, auf der Hut zu sein.
    Mikhail war ein Mitglied der ältesten Hexenfamilie der Stadt gewesen, dessen Oberhaupt nur wenig Ähnlichkeit mit einer netten alten Großmutter besaß. Seit ihm Babel nach dem Kampf gegen den Dämon die magischen Kräfte entzogen hatte, war es nur eine Frage der Zeit, wann sich Clarissa für ihren Enkel rächen würde. Im Grunde rechnete Babel jeden Tag mit Clarissas Versuch, sie dafür zahlen zu lassen und aus der Stadt zu vertreiben. Schon vor dieser Geschichte war Babel Clarissa ein Dorn im Auge gewesen, doch jetzt war die Auseinandersetzung zwischen ihnen nur eine Frage der Zeit. Karl und Mo waren sich dessen bewusst.
    Mit rasendem Puls wartete Babel darauf, was passieren würde. Neben sich hörte sie Karl atmen, der Lauf der Pistole war auf die Tür gerichtet, und selbst Xotl verharrte regungslos auf seiner Stange. In der Küchentür stand Mo mit einer leeren Weinflasche in der Hand. Babel hegte nicht den geringsten Zweifel daran, dass er wusste, wie er jemanden damit angreifen konnte. Die Plags hatten über die Jahrhunderte den einen oder anderen Trick gelernt, mit dem sie sich verteidigen konnten – mit allem, was ihnen gerade in die Hände fiel.
    Doch als sich die Tür endlich öffnete und der Besucher zögernd eintrat, hätte Babel nicht überraschter sein können.
    »Daniel«, sagte sie verblüfft.
    »Hallo Babel. Könntest du vielleicht …« Er machte eine Geste, die sowohl sie als auch Karls Waffe einschloss, aber sie nahm ihr magisches Netz nur ein Stück zurück. Die Schutzwälle ließ sie aktiv, auch wenn sie wusste, dass ihre Energien Daniel unangenehm auf der Haut brennen mussten. Karl senkte die Waffe, ließ sie aber auf dem Tisch in Reichweite liegen.
    Nur Mo behielt die Flasche in der Hand. Das Vertrauen, das er zu Babel gefasst hatte, schloss andere Hexen nicht ein. Er war zwar magisch passiv, aber als Albennachkomme besaß er gute Antennen dafür, wann sich ihm eine Hexe näherte. Babel wusste, solange Daniel in seiner Nähe war, würde Mo die Flasche nicht aus der Hand legen.
    Von allen Hexern in der Stadt war Daniel der Undurchsichtigste. Auf den ersten Blick schien es oft, als hätte er nichts anderes als seine

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