Baccara - Child , Maureen - King-Serie
einzulassen. Liebe kam nicht in der Zukunft vor, die er sich ausmalte. Es gab nicht einmal diese Option. Natürlich stimmte es, er empfand etwas für Maura. Aber das war keine Liebe. Die Liebe, die er einst in sich gehabt hatte, hatte sich anders angefühlt. Das, was er jetzt spürte, war damit nicht vergleichbar.
„Zuneigung ist nichts Schlechtes, Maura. Was meinst du, wie viele Paare heiraten, ohne dass sie einander auch nur mögen?“
„Meine Ehe wird jedenfalls nicht so sein“, entgegnete sie. Seufzend zuckte sie die Schultern und warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Du hast deine Pflicht getan, Jefferson King. Du kannst beruhigt in dein Leben zurückkehren, denn du hast jeden Punkt auf deiner Liste abgehakt. Aber hier und jetzt sage ich dir, dass ich dich nicht heiraten werde!“
8. KAPITEL
Zwei Tage später, und Maura fühlte sich wie eingesperrt. Den Alltag auf der Farm verrichtete sie wie immer – allerdings mit dem kleinen Unterschied, dass Jefferson King nun jeden ihrer Schritte verfolgte. Und das hieß: Überall, wo sie war, war er auch. Seit er mit dem letzten Sturm nach Irland gekommen war, hatte sie keine ruhige Minute mehr. Verließ Maura nur das Haus, stand er schon vor der Tür. Fütterte sie die Lämmer, kam er nach spätestens fünf Minuten in den Stall, um ihr zu helfen. Fuhr sie ins Dorf, stieg er wortlos in ihren Wagen.
Weil es vollkommen aussichtslos war, etwas daran zu ändern, nahm Maura schließlich hin, dass er sie belagerte. Trotzdem regte sie sich darüber auf.
Wie sie es ihm versprochen hatte, war sie inzwischen damit beschäftigt, die Wogen zu glätten. Mittlerweile behandelten die Leute im Dorf auch das Filmteam höflich, und sie wiesen sie nicht mehr zurück. Doch anders als die Mitarbeiter seines Teams machte Jefferson keinerlei Anstalten, ins Gasthaus oder in ein komfortables Hotel zu ziehen. Oh nein. Er hockte einfach in diesem viel zu kleinen Wohnwagen, der vor Mauras Haus stand. Wahrscheinlich hatte er sich dazu entschieden, um sie besser abfangen zu können. Jeden Tag musste sie sich von ihm einen Vortrag darüber anhören, wie ihr gemeinsames Leben aussehen könnte. Ob sie wollte oder nicht.
„Was ist das für eine Welt, in der eine Frau sich wie eine Diebin aus dem eigenen Haus schleichen muss?“, murmelte Maura und zog die Hintertür leise zu.
Alles, was sie wollte, war etwas Zeit für sich. Damit sie endlich in Ruhe nachdenken und sich ihrem Elend hingeben konnte. War das etwa zu viel verlangt?
Damit dass Jefferson sich ständig in der Nähe aufhielt, konnte sie nur schwer umgehen. Weil sie ihn liebte. Aber das konnte Maura ihm unmöglich sagen, auch wenn sie sich danach sehnte, ihm ihre Liebe zu gestehen. Denn welchen Sinn hätte ein Liebesgeständnis gegenüber einem Mann, dem bloße Zuneigung als Basis für eine Ehe genügte?
Sie schnipste mit den Fingern, worauf King wie immer reagierte. Freudig lief er auf sie zu. Maura lächelte. Geschafft! Sie hatte Jefferson ausgetrickst und sich unbemerkt davongestohlen.
Erleichtert atmete sie die frische Frühlingsluft ein. Bis jetzt hielt sich das gute Wetter, nichts deutete auf einen Sturm hin. Auch wenn sich das jederzeit ändern konnte – solange es trocken blieb, wollte Maura draußen in der Natur sein und die Sonnenstrahlen genießen.
Während sie spazieren ging, fragte sie sich, ob sie das Leben hier jemals aufgeben könnte. Ihr Blick schweifte über die goldenen Felder und satten Weiden. Steinmauern und Bäume, die den Stürmen seit Jahrzehnten trotzten, säumten ihren Weg. Sie wirkten auf Maura wie Mahnmale, wie machtvolle Erinnerungen an das Leben, das sie hier verbracht hatte. Könnte sie das alles wirklich hinter sich lassen?
Was wäre, wenn Jefferson seinen Antrag ernst gemeint hätte? Wenn er nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus Liebe um ihre Hand angehalten hätte … Hätte sie dann ihre Farm verkauft und wäre Tausende von Meilen fortgereist? Hätte sie die kühle, klare Schönheit der Landschaft und die Menschen hier einfach so verlassen können?
Ja, erkannte Maura überrascht. Aus Liebe zu ihm hätte sie es versucht. Vielleicht hätte sie die Farm nicht gleich verkauft, sondern verpachtet. Bestimmt hätte sie auch jederzeit zu Besuch kommen können. Auch wenn ihr die Vorstellung nicht gefiel, hier alle Zelte abzubrechen, aus Liebe hätte sie diesen Schritt gewagt.
Aber nicht aus bloßer Zuneigung.
„Alles in Ordnung?“, hörte sie eine Stimme sich fragen, die sie nur allzu gut
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