Baccara - Child , Maureen - King-Serie
kannte.
Sie seufzte. Sie hatte sich zu früh gefreut. Er war wieder da.
Weder drehte Maura sich um, noch ging sie langsamer. Sie rief einfach nur: „Alles in Ordnung, Jefferson. In den letzten sechzig Minuten, seit du das letzte Mal gefragt hast, ist nichts passiert.“
Einen Augenblick später hatte er sie bereits eingeholt. Er war größer, und gegen seine riesigen Schritte hatte sie keine Chance. Während Jefferson nun neben ihr herging, schob er die Hände in die Hosentaschen seiner Jeans und hielt das Gesicht ins Sonnenlicht. „Tut gut, endlich wieder ein bisschen Sonne abzukriegen.“
„Der Frühling hier ist eben stürmisch“, murmelte sie und versuchte, nicht auf das aufregende Kribbeln in ihrer Magengegend zu achten. Allein seine bloße Anwesenheit genügte, und Maura fühlte sich seiner sinnlichen Ausstrahlung willenlos ausgeliefert. Prompt wurde ihr bewusst, dass ihr Herz schneller schlug. Jefferson so nah zu sein brachte ihr Blut regelrecht zum Kochen. Er weckte ein unstillbares Verlangen in ihr, von dem sie sich wahrscheinlich nie ganz befreien könnte.
Ihn neben sich zu wissen, war eine Qual.
„Warum bist du hier?“, fragte er plötzlich.
„Ich wollte nur etwas Luft schnappen“, erwiderte sie und winkte ab. „Eine Runde zu den Ruinen und wieder zurück.“
„Das ist mindestens eine Meile!“
„Mindestens.“ Sie sah ihn an und lächelte beim Anblick seiner besorgten Miene. „Ich kenne die Strecke, mir geht es körperlich gut, und ich brauche keinen Bodyguard.“
Ein Lächeln glitt über seine Züge. „Aber mir gefällt der Gedanke, auf deinen Körper aufzupassen.“
Sie errötete. Die warmen Schauer, die ihr über den Rücken liefen, schwächten ihre Konzentrationsfähigkeit. Wahrscheinlich hat das nur mit meinen Hormonen zu tun, dachte sie. Im Allgemeinen sollten Schwangere ja ein stärkeres Bedürfnis nach körperlicher Liebe haben. Also war es rein hormonell gesteuert, dass sie sich wünschte, von Jefferson in die Arme geschlossen zu werden und mit ihm ins duftende Gras zu sinken.
Sie atmete tief ein. Nein, es war nicht ihr Wunsch.
„Solltest du um diese Zeit nicht bei deinen Leuten sein?“, fragte sie. Obwohl Maura seine Nähe genoss, betete sie, dass er bald zurückging.
„Mein Regisseur weiß, was er tut. Ich will ihm nicht unnötig in die Quere kommen.“
„Bei mir hast du doch auch kein Problem damit“, entgegnete sie und lächelte.
„Du arbeitest ja auch nicht, sondern gehst spazieren.“
„Du bist wirklich unmöglich, Jefferson King!“
„Ja, das habe ich schon öfter zu hören bekommen.“ Er blieb kurz stehen, pflückte eine Narzisse und hielt sie Maura entgegen.
Entzückt nahm sie die Blume und drehte den zarten Stengel zwischen den Fingern. „Wie lange bleibst du noch in Irland?“
„Freust dich schon darauf, dass ich Irland verlasse, was?“
Nein . Aber das sagte sie ihm natürlich nicht. „Ich sehe einfach keinen Grund, warum du hierbleiben solltest.“
„Ich schon.“ Sanft drehte er sie zu sich, sodass sie seinem Blick nicht ausweichen konnte. Gedankenverloren betrachtete er ihren Bauch.
Dass sie bereits ein bisschen runder geworden war, konnte er nicht sehen, denn sie trug einen ihrer weiten irischen Pullover. Doch sie spürte Jeffersons Blick so deutlich, als hätte er sie berührt. Besitzergreifend sah er sie an. Und insgeheim gefiel es ihr, weil er damit ausdrückte, dass er, sie und ihr Baby zusammengehörten.
Doch auch wenn sie es sich immer wieder eingestehen musste, das änderte nichts an den Tatsachen. Und wenn er sich Gedanken um sie und das Baby machte – er liebte sie nicht.
Verlangen ohne Liebe fühlte sich leer an. Das wollte Maura nicht. Vor allen Dingen, weil sie ab jetzt nicht mehr nur an ihre Bedürfnisse denken durfte.
„Musst du nicht noch irgendetwas erledigen, Jefferson? Welten einkaufen, Filme drehen?“
Wieder lächelte er. Der plötzliche Gefühlsumschwung, der ihm deutlich anzusehen war, brachte Maura fast aus dem Gleichgewicht – dabei war sie ohnehin schon völlig durcheinander.
„Ich habe meine Arbeit schon erledigt.“
„Wo? In deinem Wohnwagen?“ Sie ging weiter und sah sich suchend nach King um. Als sie sein schwarzes Fell mitten in den Feldern aufblitzen sah, lächelte sie beruhigt.
„Mit meinen Geräten könnte ich sogar in einem Zelt arbeiten“, erklärte Jefferson. „Das Einzige, was ich wirklich brauche, sind ein Computer, ein Handy mit Internetanschluss und ein Faxgerät. Die will ich
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