Baccara - Child , Maureen - King-Serie
heiraten, ist mir jeder Ort recht.“
„Wie feinfühlig“, brachte Maura gerade noch hervor.
„Das hat nichts mit Feinfühligkeit zu tun“, entgegnete er, „sondern mit Pragmatismus.“
„Und es ist so wahnsinnig romantisch!“, konterte Maura schnippisch. „Mir geht förmlich das Herz über.“
„Hier geht es nicht um Romantik.“ Er sah sie eindringlich an.
„Ach was?“
„Sondern darum, was in dieser Situation richtig ist.“
„Oh, und ich schätze, du bist derjenige, der entscheidet, was falsch und richtig ist?“, fragte Maura provozierend.
„Jemand muss es ja tun“, erwiderte er grimmig.
„Na dann“, unterbrach Cara das Wortgefecht vorsichtig. „Ihr zwei habt sicherlich eine Menge zu besprechen. Wahrscheinlich ist es besser, wenn ich jetzt gehe.“
Maura zuckte zusammen. Auf gar keinen Fall wollte sie jetzt mit Jefferson allein sein! „Untersteh dich, Cara! Du gehst nicht aus dem Stall, sondern …“
Cara zwinkerte ihr aufmunternd zu und drückte Jefferson kurzerhand das Lamm und die Babyflasche in den Arm. „Viel Glück bei den Verhandlungen mit meiner Schwester. Sie ist manchmal ein bisschen stur, aber das hast du ja wahrscheinlich schon gemerkt.“
„So viel zur geschwisterlichen Treue“, murmelte Maura.
Cara überhörte die Bemerkung und redete weiter auf Jefferson ein. „Aber eins sage ich dir: Wenn du ihr das Herz brichst, dann werde ich dir das Leben zur Hölle machen.“
„Verstanden“, erwiderte Jefferson und nickte, während er versuchte, das Lamm zu halten und dabei eine bequemere Position einzunehmen.
„Gut.“
„Cara, du Verräterin! Lass mich nicht allein mit ihm …“
„Ich muss nach Westport“, fiel Cara ihr ins Wort. „Und ich übernachte bei Mary Dooley, weil ich morgen die Frühschicht im Café habe. Ich wünsche euch beiden eine gute Nacht“, fügte sie hinzu und sah Jefferson an. „Das Lamm muss die ganze Flasche leer trinken. Achte darauf.“
Einen Augenblick später war sie auch schon gegangen. Bis auf das Geraschel der unruhigen Schafe im Stroh wurde es sehr still.
„Ich habe noch nie ein Lamm gefüttert“, sagte Jefferson irgendwann und setzte sich auf eine Kiste. Er betrachtete das kleine Tier, das er hielt, und fügte hinzu: „Allerdings habe ich mal Kälber mit der Hand aufgezogen. Sollte kein so großer Unterschied sein. Aber Vorsicht, wenn du das Justice erzählst, werde ich alles abstreiten.“
Maura schluckte. Im nächsten Moment fiel ihr auf, dass ihr Lamm satt war. Behutsam legte sie es wieder in das Gehege, nahm sich das nächste und begann von vorn. Der Umgang mit den Tieren war ihr so vertraut. Mit jedem Atemzug nahm sie ihren Geruch wahr, und das sollte beruhigend auf sie wirken. Trotzdem konnte sie kaum einen klaren Gedanken fassen. Alles, was sie sicher wusste, war, dass sie sich von ihm mit seinen Heiratsplänen nicht überrumpeln lassen wollte.
„Kein Grund, hierzubleiben.“
„Ich helfe doch nur aus“, wandte er ein.
„Ich brauche weder deine Hilfe noch deine Ansage, dass ich dich heiraten werde.“
„Das sehe ich anders.“
„Ich werde dich nicht heiraten.“
„Und warum zum Teufel nicht?“ Er hob den Blick von dem Lämmchen, das gierig trank, und sah Maura an. „Du weißt genau, dass das die beste Entscheidung ist. Du erwartest mein Kind. In meiner Familie sind alle Eltern verheiratet. Außerdem soll mein Kind natürlich meinen Namen tragen.“
„Komme ich in dieser Geschichte eigentlich auch vor?“, fragte Maura empört. „Es geht hier nur um dich! Um deine Rechte, deine Verantwortung und um dein Kind. Geh und führe meinetwegen deine Ehe. Aber ohne mich!“
„Jetzt sei doch vernünftig! Hier geht es schließlich um das Wohl des Kindes. Unser Kind verdient es, beide Elternteile zu haben.“
„Das hat er doch auch.“
„Er?“, fragte Jefferson sofort nach.
Sie seufzte. „Nein, ich weiß nicht, ob es ein Junge oder Mädchen wird. Das will ich auch gar nicht.“
„Gut“, erwiderte er und nickte. „Ich würde mich auch lieber überraschen lassen.“
Fast wäre sie schwach geworden. Doch dann ermahnte sie sich. Schließlich ging es ihm nur um sein Kind und nicht um sie. Nichts war gut. Gar nichts. Ihr brach es zwar das Herz, aber eine reine Vernunftehe würde sie alle unglücklich machen.
„Glaubst du tatsächlich, ich würde dich heiraten, nur weil du dich mir gegenüber verpflichtet fühlst?“ Kopfschüttelnd lachte sie auf. „Ich bin eine erwachsene Frau. Und wir leben nicht
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