Baccara Collection 185
wusste genau, dass es kein richtiges Lächeln war. So blickten die Großen immer, wenn etwas Schlimmes passiert war und die Kinder es nicht merken sollten. „Ich möchte mich mit Mrs. Harris unterhalten.”
Jason schniefte. „Sprichst du über Tante Binda mit ihr?”
Sein Vater zerzauste ihm liebevoll das Haar. „Wir werden übers Toilette putzen reden. Das willst du doch bestimmt nicht hören.”
Jason runzelte die Stirn und nahm seine kleinen Brüder an der Hand. Alec sah ihm nach, bis er den Fernseher im Wohnzimmer hören konnte.
Er drehte sich zu der Frau um, die in seiner Küche stand, und streckte ihr die Hand hin. „Hi, ich bin Alec Wilder.”
Donna schüttelte ihm die Hand. „Donna Harris. Ich freue mich, Sie kennen zu lernen. Anscheinend haben Sie mich heute noch nicht erwartet.”
Alec musste sich räuspern. „Nein, eigentlich nicht.”
Donna fragte sich, ob sie die Stelle wirklich bekommen hatte, und lächelte nervös. „Belinda hat mir gesagt, dass sie Ihnen eine Nachricht im Büro hinterlassen hat. Ich werde gleich das Mittagessen fertig haben. Wir können später reden, wenn Sie wollen.”
Eine Nachricht. Erleichtert, doch mit schwerem Herzen, nickte Alec Mrs. Harris kurz zu und ging in sein Büro.
Er hatte Belinda sein Herz geschenkt. Alles, was sie ihm hinterlassen hatte, steckte in einem nüchternen Briefumschlag auf dem Geschäftspapier der Ranch.
„Alec”, stand da. Nicht einmal „Lieber Alec”.
„Es tut mir Leid. Es ist feige, aber ich kann nicht bleiben.” Und das war alles, was sie an persönlichen Worten für ihn übrig hatte. Der Rest betraf Donna Harris und die Vereinbarungen, die Belinda mit ihr getroffen hatte.
„Hol dich der Teufel, Belinda.”
Belinda fühlte sich hundeelend. Noch nie zuvor hatte sie so etwas Feiges getan. Sie hatte sich einfach weggeschlichen, als Alec fort war, und die Kinder in der Obhut einer Fremden zurückgelassen. Alec musste sie dafür hassen.
Wenn es ihn irgendwie trösten könnte, wünschte sie, dass er wüsste, wie mies sie sich fühlte. Wie schlimm es für sie gewesen war, ihn, die Jungen und die Ranch zu verlassen und zu wissen, dass sie keinen jemals wiedersehen würde. Wie leer und kahl ihr Apartment war, in dem sie sich sonst immer wohl gefühlt hatte.
Sie hatte versucht, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Als Jason sie umarmte und sagte, „aber, Tante Binda, wir wollten doch, dass du unsere neue Mami wirst”, hatte sie die Fassung verloren. Sie war in die Knie gegangen und hatte alle drei Jungen fest an sich gedrückt. Dass die neue Haushälterin ihre stummen Tränen sehen konnte, war ihr egal.
Oh, meine Babys, dachte sie jetzt. Es tut mir ja so Leid, dass ihr weinen musstet. Ich vermisse euch schon jetzt ganz schrecklich. Euch und euren Daddy.
Nach zwanzig Meilen Fahrt tauchte Grants rotgeweintes, verschwollenes Gesicht vor ihr auf. Er hatte sie auf die Schulter getätschelt und gesagt, „wein nich, Tante Binda. Wir haben dich immer noch lieb.” Da musste sie an die Seite fahren und anhalten. Belinda vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und ließ ihren Tränen freien Lauf.
Alec stand auf der Veranda seines Hauses und schaute hinaus auf das weite Land, das seine Familie ernährte. Kühler Wind streifte sein Gesicht. Über ihm strahlten Millionen von Sternen am Himmel. Es war eine schöne Nacht, doch er konnte sich nicht daran erfreuen.
Es war schon spät, fast Mitternacht. Morgen früh würde sein Wecker um halb fünf klingeln, und es war höchste Zeit, zu Bett zu gehen. In das Bett, das noch nach Belinda und ihrer letzten Nacht roch.
Hatte er sie zu sehr bedrängt? Wahrscheinlich ja. Weshalb sonst wäre sie einfach so davongerannt?
Nur eines konnte eine starke Frau wie Belinda dazu bringen, ohne ein Wort davonzuschleichen, und das war Panik.
Er konnte es einfach nicht verstehen. Die Belinda, die er kannte, hätte sich vor ihn hingestellt und so lange mit ihm gestritten, bis er die Dinge so wie sie sah oder er sie überzeugen konnte, dass sie Unrecht hatte. Sie hätte ihm ganz brutal sagen können, dass eine Ehe eine blöde Idee war und nur ein Trottel auf so etwas kommen könnte.
„Ich habe mir schon gedacht, dass ich dich hier finde.”
Das war Jacks Stimme. Alec seufzte und lehnte sich an den Verandapfosten. Der Pfosten, an den sich schon Belinda in der Nacht gelehnt hatte, als sie zum ersten Mal miteinander geschlafen hatten.
Verdammt, musste er ausgerechnet jetzt daran denken?
„Geh weg,
Weitere Kostenlose Bücher