Baccara Collection 185
brandneuen blauen Pick-up. „Dank Ihres Verlobten komme ich jetzt viel leichter in die Stadt. Ich habe die alte Betsy nur ungern in den Ruhestand versetzt, aber dafür sehen mir jetzt alle Jugendlichen in der Stadt voll Neid nach.”
„Logan wird sich freuen, dass Sie zufrieden sind”, versicherte Bliss.
Trotz der drei Wochen, in denen sie ständig herumgereist war, schmerzte es sie noch immer, an ihn zu denken. Nirgendwo hatte sie sich zu Hause gefühlt. Schließlich war sie nach Alpine gekommen, um Mittie zu besuchen. Wohin sie als Nächstes fahren sollte, wusste sie noch nicht.
Logan hatte sich nicht lumpen lassen, das musste Bliss ihm lassen. Eine so großzügige Geste passte zu ihm. Allerdings verblassten daneben ihre Mitbringsel - verschiedene Lotionen, Seifen und Schaumbäder. Sie stellte den großen Korb für die alte Dame in den Wagen.
Mittie setzte den alten Strohhut auf. „Ich meine es ernst. Wirklich, ich freue mich über diesen ganzen Schnickschnack, den Sie mitgebracht haben, genau wie über den Wagen. Bei der harten Arbeit vergesse ich manchmal, wie schön es ist, eine Frau zu sein. Mit den Ohrringen sehen Sie übrigens toll aus.” Sie blinzelte. „Nicht nur mein neuer Wagen lenkt Blicke auf sich.”
Bliss lachte. „Von jetzt an besuche ich Sie regelmäßig. Sie tun Wunder für mein Selbstbewusstsein.”
„Mir sind Sie jederzeit willkommen, Sie und Ihr junger Freund.” Die alte Frau küsste Bliss auf die Wange. „Ich muss los, das Vieh braucht Wasser. Werdet glücklich!”
Bliss winkte, als Mittie losfuhr. Von wegen glücklich. Sie musste bitter dafür bezahlen, dass sie einen Mann wie Logan Campbell liebte.
Nachdenklich ging sie zum Historischen Holland Hotel.
Vielleicht blieb sie noch einige Tage und zog dann …
Vor ihrer Zimmertür blieb sie stehen und schloss die Faust so fest um den Schlüssel, dass er tief in die Finger einschnitt. Seit wann lief sie vor etwas davon? Jack Campbell hatte sie anders erzogen. Sie ging ihre Probleme stets direkt an. Und sie dachte an Valeries Worte, dass es den Kampf lohnte, wenn sie Logan wirklich liebte.
Ja, es lohnte sich, um Logan zu kämpfen! Sie konnte ihn ergänzen und lieben. Er brauchte sie, ihre überschäumende Art, ihre Freude am Leben. Er würde sonst irgendwann zu einem verbitterten alten Junggesellen werden, den niemand mochte.
Und das war keine Einbahnstraße. Logan besaß das innere Gleichgewicht und die Beständigkeit, die sie vor unüberlegtem Handeln rettete. Dadurch bekam sie endlich die Wurzeln, nach denen sie sich sehnte. Bestimmt würden sie manchmal wie Hund und Katze kämpfen, aber war es nicht immer so gewesen? Jetzt wusste sie, wie die Versöhnung ausfallen würde. Sie durfte nicht feige auf die Chance auf Glück verzichten. Sie hatte Logan ja nicht einmal gesagt, dass sie ihn liebte!
Vielleicht klappte es nicht. Vielleicht war er zu stur, um das alles zu sehen. Doch das musste sie herausfinden. Wenn sie sich beeilte, war sie noch vor dem Abendessen in New Orleans. Und dann wollte sie dafür sorgen, dass Logan ihr zuhörte. Sie würde ihm sogar einen Antrag machen, wenn es nötig war. Stolz spielte dabei keine Rolle. Wenn er ablehnte, war das nicht schlimmer, als es ohne dies schon war. Dann konnte sie sich aber wenigstens sagen, dass sie es versucht hätte.
Bliss atmete tief ein, öffnete ihre Zimmertür und erstarrte. Sie betrachtete die Gestalt auf ihrem Bett, von den Stiefeln über die enge Jeans bis zum blauen T-Shirt von Campbell-Drilling. Doch das war nicht Russ, sondern ein Bild aus ihrer Phantasie … mit einem leicht geschwollenen Auge.
„Lady, du bist wirklich schwer aufzuspüren”, sagte Logan. Hinter ihr fiel die Tür zu. Bliss bekam keine Luft. Und sie konnte kaum zusammenhängend sprechen. „Wie bist du hier hereingekommen?”
Logan warf die Zeitschrift, in der er gelesen hatte, auf die Bettdecke. „Hast du vergessen, dass man mich hier in der Stadt für deinen Verlobten hält?”
Am liebsten hätte Bliss sich ihm in die Arme geworfen, doch sie zögerte und suchte Zuflucht in ihrer gewohnten Spitzzüngigkeit. „Na ja, der äußere Schein kann täuschen, nicht wahr?”
Logan stand mit einer geschmeidigen Bewegung auf. „Verdammt, Bliss, fang nicht wieder so an. Willst du nicht wissen, warum ich hier bin?”
„Vermutlich geht es ums Geschäft.” Sie biss sich auf die Unterlippe.
„Das habe ich verdient”, murmelte er. „Ja, es geht ums Geschäft, wahrscheinlich um das wichtigste
Weitere Kostenlose Bücher