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Baccara Exklusiv 53

Baccara Exklusiv 53

Titel: Baccara Exklusiv 53 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Lanigan , Annette Broadrick , Elizabeth Bevalry
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auf die Welt kam.“
    „Sollten wir ihn dann überhaupt trinken? Wie lange, bevor du geboren wurdest?“, fragte sie zögernd.
    „Etwa hundert Jahre vorher.“ Rafe nippte an dem Wein, schluckte ihn aber nicht hinunter.
    Erschrocken legte Angela die Hand an die Wange. „Aber dann muss er ja unglaublich wertvoll sein!“
    Er spuckte den Wein aus. „Sehr wertvoll. Aber nur aus Sentimentalitätsgründen. Wenn du ihn probierst, wirst du verstehen, warum.“
    Angela nahm einen Schluck und schüttelte sich. „Das ist ja reiner Essig!“
    „Leider sind das die meisten Weine in meinem Weinkeller.“
    Angela senkte den Blick. „Oh! Und ich hatte gehofft …“
    „Auf ein Wunder? Tut mir leid, aber die sind uns ausgegangen.“ Rafe zögerte kurz, als ob er sie nicht gern ins Vertrauen zog. „Ich habe einen Experten gebeten, die Weine zu schätzen. Er hat mir gesagt, dass sie wertlos sind. Deswegen habe ich auch nicht versucht, sie zu verkaufen.“
    Bedrückt blickte Angela Heartsong an. „Ich wünschte, du hättest die Weine verkaufen können. Dann könntest du Heartsong und Rising Star und die anderen Tiere behalten. Und vielleicht sogar die Ranch.“
    Rafes Miene verfinsterte sich. Er stand abrupt auf und stellte sich an die offene Stalltür. „Ich habe vor langer Zeit gelernt, mich an nichts und niemanden gefühlsmäßig zu binden. Das hier ist eine funktionierende Ranch. Ich züchte Pferde und verkaufe sie, genau wie mein Vater und Großvater. Nichts von allem, was ich besitze, ist einen Penny mehr wert als der aktuelle Marktpreis. Heartsong muss am Leben bleiben, weil sie mir viele tausend Dollar einbringen wird, die mir durch eine weitere Saison helfen werden. Bis dahin ist das Durcheinander in meiner Firma vielleicht aufgeklärt, und ich kann meine eigentliche Arbeit wieder aufnehmen.“
    Diese herbe, analytische Seite an Rafe kannte Angela noch nicht. Er war nach ihrer leidenschaftlichen Nacht an diesem Morgen zwar seltsam kühl, aber dennoch humorvoll gewesen. Nichts hatte sie auf diese Kälte vorbereitet.
    „Du bist den ganzen Tag und die ganze Nacht bei ihr geblieben, nur weil sie dir einen guten Preis einbringen wird?“
    „Stimmt“, sagte er knapp.
    Als Angela ihm in die Augen sah, wandte Rafe sich hastig ab und beobachtete die Wolken, die sich wieder zu entladen begannen. Der Regen war so heftig, dass das prasselnde Geräusch fast seine Stimme überdeckte.
    „Es ist nicht nur eine harte Welt, in der wir leben. Es ist eine tödliche Welt. Nur der Klügste und Schnellste kann überleben. Ohne selbst hart zu werden, schafft man es nicht. Heutzutage gibt es keine Guten mehr.“
    Angela war schockiert über die Verbitterung, die aus seinen Worten sprach. Noch vor wenigen Minuten war sie bereit gewesen, ihm ihr Herz zu schenken. Jetzt gab er ihr praktisch zu verstehen, dass sie sich von ihm fernhalten sollte, weil er Nähe nicht wollte.
    Blicklos starrte Rafe in das blendende Licht der Blitze, und Angela legte beschützend die Arme um sich. Sie wusste nicht, was sie mehr ängstigte, der Sturm oder Rafes Zynismus.
    Und ich war so sicher, dass du zu den Guten gehörst, dachte sie bedrückt. „Ich glaube dir nicht. Ich weigere mich.“
    Er lachte leise und schüttete seinen Wein in den Regen. „Du bist zu romantisch, Angela.“
    „Das sagen mir meine Freundinnen auch oft, aber das ist mir egal. Es gibt viele Menschen, die loyal und ehrlich sind.“
    „Ja? Dann sind es Dummköpfe.“
    „Dann bin ich auch ein Dummkopf.“
    Rafe drehte sich um und war mit drei Schritten bei ihr. Er packte sie am Arm und zog sie dicht zu sich heran. Seine Augen glitzerten, seine Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammengepresst. „Du hast ja keine Ahnung, wie es ist, zum Narren gehalten zu werden. Ich durchschaue Menschen im Allgemeinen recht gut, und ich denke, ich kenne dich genau. Du glaubst, du hast viel ertragen müssen in deinem Leben, aber glaub mir, Darling, dir ist viel erspart geblieben. Du hast niemals dem Teufel ins Antlitz blicken müssen. Glaub mir, ich habe gelernt, was es heißt, alles zu verlieren. Und ich bin immer noch dabei zu lernen.“
    Sein Blick war von einer Intensität, die sie ängstigte und gleichzeitig hoffen ließ, dass er noch mehr über sich enthüllen würde. Wenn Rafe in dieser Stimmung war, spürte sie die unbändige Kraft, die in ihm steckte. Er war ein Mann, der vor hundert Jahren ein Idealist genannt worden wäre. Er gehörte zu jenen Männern, die Entscheidungen trafen und in

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