Baccara Exklusiv 56
ist toll, einfach wundervoll! Warte nur, bis ich es Raymond erzählt habe. Er ist inzwischen etwas ärgerlich auf mich, weil ich immer die Kupplerin spiele, aber ich habe ihm erklärt, dass es Zeiten gibt, in denen ein kleiner Anstoß Wunder wirkt. William Lansing ist bis über beide Ohren verliebt. Ist das nicht toll? Ich freue mich ja so für dich, Liebling, wirklich.“
„Alice, sieh in mein Gesicht. Erkennst du da Glück? Nicht mal annähernd. Hast du denn nicht gehört, wie ich gesagt habe, dass alles ein riesiger Schlamassel ist? Passt du eigentlich nicht auf?“
„Himmel, du bist ja richtig im Stress! Erklär es mir, kleiner Bruder. Worin besteht die Hauptschwierigkeit in deiner Beziehung mit Bailey?“
William sprang auf und hob die Arme.
„Bailey Crandell“, brüllte er, „mag Kekse, die nach Sägemehl schmecken!“
„Oh, du liebe Zeit“, flüsterte Alice und riss die Augen auf. „Jetzt ist er völlig verrückt geworden.“
Eine lange, schreckliche Woche später ging Bailey ziellos durch ein Kaufhaus, ohne die Waren wirklich zu sehen, die dort aufgebaut waren.
Nachdem sie „Sweet Fantasy“ für die Nacht geschlossen hatte, war sie einfach nicht fähig gewesen, einem weiteren einsamen Abend in ihrem Apartment entgegenzusehen. Sie wusste, dass sie sich schließlich ruhelos in ihrem Bett herumwälzen würde. Wenn sie schlief, träumte sie von William. Wenn sie wach war, dachte sie an ihn.
Sie vermisste ihn so sehr. Sie hatte sich diese letzte Szene mit ihm im Hinterzimmer von „Sweet Fantasy“ immer und immer wieder durch den Kopf gehen lassen, und doch war sie zu keiner Lösung gelangt, zu keinem Kompromiss, den sie William als Beweis dafür hätte präsentieren können, dass ihre Probleme zu bewältigen waren.
Außerdem wusste sie, dass die Frage noch offen war, was das Wort Kompromiss für William überhaupt bedeutete. Für ihn schien das wirklich zu heißen, dass sie ihr Leben völlig umkrempeln musste, ihre Art zu denken, ihre Ziele, einfach alles. Sein Anteil an diesem goldenen Mittelweg würde darin bestehen, dass er ihr den Kopf tätschelte und ihr sagte, was für ein braves Mädchen sie doch sei.
„Hm …“ Sie schob die Lippen vor und kniff die Augen zusammen.
Sie liebte William, sie wollte ihn heiraten, sie wollte ein Baby von ihm bekommen. Aber sie konnte „Sweet Fantasy“ nicht irgendwelchen Leuten überlassen – auch nicht den besten und fähigsten – und so tun, als wäre es wenig mehr als ein kleines Hobby für sie. „Sweet Fantasy“ war ein Teil von ihr, genauso wie es ein Teil von ihr sein würde, Williams Frau und die Mutter seines Kindes zu sein.
Warum konnte William das nicht verstehen? Weshalb konnte er die Geister seiner Vergangenheit nicht loslassen und einen Kompromiss eingehen?
Bailey seufzte, dann verzog sie das Gesicht, als sie merkte, dass sie vor demselben Regal mit den Handtüchern in allen Farben des Regenbogens stand, vor dem sie schon einmal mit William gestanden hatte.
Doch plötzlich erschien ein sanftes Lächeln auf ihren Lippen, als sie daran dachte, wie aufgeregt William gewesen war, ob er auch die richtigen Farben zusammenstellte für seine Badezimmer. Seine Begeisterung für alles, was mit diesem Haus zusammenhing, war wirklich rührend und liebenswert.
Er war ein so ungewöhnlicher, faszinierender und einfühlsamer Mann. Seine tiefe Freude zu sehen, wenn er durch die Räume seines Hauses ging, war einfach wundervoll.
Bailey seufzte erneut, drehte sich von den farbenfrohen Handtüchern weg und wollte die Wäscheabteilung verlassen. Doch dann blieb sie plötzlich stehen, erstarrte erst und wirbelte wieder zu dem Regal herum. Ihre Gedanken überschlugen sich.
„Was wäre, wenn …?“, flüsterte sie.
Sie atmete tief ein, schloss die Augen für einen kurzen Moment und eilte dann zum Ausgang.
Bailey schaltete den Motor ab und stieg aus ihrem Wagen. Sie ignorierte das flaue Gefühl im Magen und ihre zitternden Knie. Nachdem sie das Kaufhaus verlassen hatte, hatte sie jede Geschwindigkeitsbegrenzung überschritten. Da würde sie jetzt doch nicht die Nerven verlieren.
Ihr ganzes zukünftiges Glück hing von dem ab, was in den nächsten paar Minuten geschehen würde. Sie presste eine Hand auf ihren Magen, als ihr das in aller Deutlichkeit klar wurde.
Und schon wieder spürte sie die inzwischen so vertraute dunkle Wolke über ihrem Kopf, und die zog sich bedrohlich zusammen.
„Geh weg“, sagte sie und schielte nach oben. „Marsch,
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