Baccara Exklusiv 56
kein Wort verraten.“
„Gut.“
Melanie sah ihn misstrauisch an, aber Jack gab nicht nach.
„Okay“, sagte sie schließlich. „Ich werde dich nicht länger deswegen nerven.“
„Du würdest es sowieso nicht aus mir herauskriegen. Man hat mir beigebracht, mich von Betteln und Flehen nicht rühren zu lassen.“
Melanie lachte und widmete sich mit großem Appetit dem herrlichen Meeresfrüchtegericht, das sie bestellt hatte, und trank ein wenig zu viel Wein. Als sie fertig waren, beschlossen sie, den Kinobesuch ausfallen zu lassen und stattdessen spazieren zu gehen. Die knorrigen alten Eichen am Fluss waren mit Spanischem Moos behangen und wurden von Lichterketten beleuchtet. Der Wind, der vom Fluss her kam, war warm und wohlriechend.
Jack warf sich den Sakko über die Schulter und ging neben Melanie, äußerlich scheinbar gelassen, aber in Wirklichkeit hielt er sich nur mit aller Mühe zurück, sie an sich zu drücken. Wenn er in ihrer Nähe war, wurden ihm die Handflächen feucht, und er konnte kaum atmen. Sie sah aus wie eine schlanke Märchenfee mit ihrem dunkelroten Haar und dem goldgrün changierendem Kleid. Plötzlich blieb sie stehen, um einen Stein aus ihren hochhackigen Sandaletten zu schütteln, und er reichte ihr stützend den Arm. Er lachte leise, als sie den Spaziergang barfuß fortsetzte. Melanie ließ seinen Arm nicht los, während sie die Uferpromenade entlanggingen. Sie atmete tief die salzige Luft ein. Das sanfte, rhythmische Plätschern des Wassers war das einzige Geräusch, das man hörte.
„Es war ein schöner Abend.“
„Er ist noch nicht vorbei.“
Sie sah zu ihm auf. „Es ist spät, Jack, und Diana ist …“
„Diana geht es gut und Juliana auch.“ Als sie antworten wollte, seufzte er. „Und ich dachte, wir wollten uns wie vernünftige Erwachsene benehmen und du hättest dich entspannt.“
„Das tun wir auch, und ich bin ganz entspannt. Es war sehr schön, aber …“
„Sei still, Mel.“
„Was?“
„Du wirst uns die gute Laune verderben, wenn du weiterredest.“ Er blieb neben ihr stehen und küsste sie, ohne sie zu berühren.
Melanie machte gar nicht erst den Versuch, sich die Freude zu verwehren. Schon den ganzen Abend lang – nein, die ganze Woche – hatte sie sich nach ihm gesehnt.
Er küsste sie voller Leidenschaft, die Liebkosungen seiner Lippen waren eine unerträglich süße Qual, aber die Hände hielt er reglos an den Seiten, und erst als Melanie die Sandaletten fallen ließ und sich an ihn schmiegte, legte er die Arme um sie. Der Kuss wurde noch erregender und heißer und war trotzdem auch voller Zärtlichkeit. Das erinnerte Melanie an den letzten Kuss, als Jack sich vor fünfzehn Monaten bei ihr verabschiedet hatte, weil er plötzlich zu einem Einsatz beordert worden war.
Schließlich beendete Jack den Kuss und lehnte die Stirn an ihre. „Sag nichts.“
„Das wollte ich auch nicht.“
„Ja, bestimmt nicht“, neckte er sie.
„Außer …“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie zu ihm aufsah und ihm sanft über das Kinn strich. „Du hast mir gefehlt, Jack. Wirklich.“
Er stöhnte leise auf und hielt sie fest, streichelte ihren Rücken und flüsterte: „Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass du allein gewesen bist, Mel.“
„Du hast mir nicht wegen Juliana gefehlt. Ich sehnte mich nach dem Mann, den ich nicht kennen lernen konnte“, erwiderte sie und genoss das Gefühl seiner Arme um sich. Bei ihm kam sie sich immer sicher und geborgen vor.
Wieder küsste Jack sie, dieses Mal jedoch ganz sanft und mit einer Eindringlichkeit, die seine Gefühle verriet. Es machte Melanie keine Angst. Das Misstrauen, das sich sonst so schnell bei ihr meldete, machte sich nicht bemerkbar. Sie genoss einfach nur den Augenblick, ohne ans Heiraten zu denken oder an ihr Baby und was die Zukunft bringen mochte. Sie streichelte seine Wangen und das Haar und schmiegte sich seufzend an ihn.
Jack küsste ihre Mundwinkel, ihre Wange und wieder ihren Mund, während er über ihr dichtes rotes Haar strich. Melanie war so unglaublich schön und stark. In diesem Moment spürte er, dass es mehr zwischen ihnen gab als nur körperliche Leidenschaft, und das schon seit dem Tag vor fünfzehn Monaten, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Zart berührte er ihre Lippen, und als ein paar Teenager auf ihren Skateboards vorbeiflitzten, zog er Melanie vorsichtshalber zur Seite.
„Die leichtsinnigen Kids“, meinte er leise. „Bist du okay?“
„Aber ja, mein
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