Baccara Exklusiv 56
muss die Sachen direkt aus den Regalen in die Körbe tun. Es besteht also gar keine andere Möglichkeit, als auf die Lieferung der Körbe zu warten.“
„Ordne die Dosen und Gläser doch auf dem Fußboden an.“
„William, nein. Es ist so viel einfacher, die Körbe unmittelbar aus den Regalen zu füllen. Was du vorschlägst, ist viel zu umständlich.“
„Was ich vorschlage“, Williams Stimme wurde einen Ton lauter, „ist eine Chance, dass wir beide heute Abend zusammensein können, nicht für eine gewöhnliche Verabredung, sondern um einen entscheidenden Wendepunkt in unserem Leben zu würdigen. Es ist wichtig, Bailey, ein besonderes Ereignis. Daran werden wir uns für immer erinnern. Wo ist der Kompromiss, von dem du eben gesprochen hast?“
„Einen Moment mal.“ Baileys Augen blitzten vor Ärger auf. „Wenn du jetzt kleinlich werden willst, denk bitte daran, dass du gerade fast eine Woche lang verreist warst, weil dein Geschäft deine Aufmerksamkeit erforderte. Ich hatte keine andere Wahl, als diese Tage allein zu verbringen.“
„Dieser Mann, zu dem ich gefahren bin, ist ein wichtiger Kunde. Ich konnte ihn einfach nicht im Stich lassen.“
„Das verstehe ich ja auch. Aber warum bringst du mir nicht das gleiche Verständnis entgegen?“
„Weil du eine Wahl hast, verdammt. Wenn du heute Abend wirklich mit mir ausgehen wolltest, dann würdest du die Bonbons jetzt aus den Regalen holen, ob das nun umständlich ist oder nicht.“
Bailey trat einen Schritt zurück und zwang William damit, sie loszulassen. Sie stemmte die Hände in die Hüften und kniff die Augen zusammen.
„Nun halt mal die Luft an, Mister. Dies ist mein Geschäft. Ich sage dir nicht, wie du ‚Lansing Investments‘ zu führen hast, aber du hast mir offenbar eine Menge über die Leitung von ‚Sweet Fantasy‘ mitzuteilen.“
„Nun, komm schon, Bailey.“ William strich sich durchs Haar. „Das ist nicht fair, und du weißt das auch. Ich rede dir nicht in die Leitung deines Geschäfts hinein, sondern ich konzentriere mich auf uns beide. Das steht für mich an erster Stelle. Wo zur Hölle ist deine Bereitschaft, einen Kompromiss zu schließen? Du scheinst nicht gewillt zu sein, auch nur einen Zentimeter nachzugeben.“
„Das ist nicht wahr. In diesem Fall sollte der Kompromiss darin bestehen, dass uns beiden klar ist, dass du die ganze Woche weg sein musstest und dass wir heute Abend nicht ausgehen können. Unsere ganz besondere Feier ist doch trotzdem möglich, nur eben etwas später.“
„Und damit steht sie an zweiter Stelle hinter ‚Sweet Fantasy‘“, beschwerte William sich.
„Du treibst mich zur Weißglut!“ Bailey verschränkte die Arme vor der Brust und hob das Kinn.
„Ich hatte keine andere Wahl, als diese Woche außerhalb der Stadt zu sein. Aber du hast eine Wahl. Du könntest dir heute Abend freinehmen.“
„Nein“, antwortete Bailey fest. „Du bist uneinsichtig. Du verlangst, dass ich meine Arbeit verdoppele, indem ich heute Nachmittag Dosen mit sauren Drops auf dem Fußboden verteile. Das ist lächerlich, und ich werde es nicht tun.“
„Wo ist dann der große, wundervolle Kompromiss, von dem du geredest hast?“, wollte William beharrlich wissen.
Bailey schnaubte empört. „Diese Frage solltest du dir lieber selber stellen. Ständig wirfst du mir Kompromissunfähigkeit an den Kopf, so als wäre es meine Aufgabe zurückzustecken, falls es überhaupt einen Kompromiss geben sollte. Nun, so funktioniert das aber nicht.“
„Na, das ist ja toll.“ William fing an auf und ab zu gehen. „Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich wie wahnsinnig verliebt, erkläre der Frau, die ich liebe, meine Liebe, die antwortet mir, dass sie mich auch liebt – und dann? Dann werde ich in einen idiotischen Streit verwickelt.“
Er blieb stehen und sah Bailey böse an.
„Weißt du, was dir fehlt?“, fragte er ziemlich laut. „Altmodische Romantik. Wir sollten bei Mondschein feiern mit Rosen, Champagner und Himbeeren.“
„Erdbeeren. Zu einem romantischen Rendezvous gehören Champagner und Erdbeeren.“
„Was auch immer. Auf jeden Fall bist du diejenige, die dieses romantische Rendezvous verhindert.“
„Oh, William, halt den Mund. Mir ist nicht danach zumute, das noch ein dutzendmal durchzugehen.“
„Fein“, zischte William. „Ich halte den Mund. Und jetzt verschwinde ich von hier, bevor bei mir eine Sicherung durchbrennt.“ Er drehte sich um und steuerte auf die Tür zu. „Ich gehe zwar, Bailey,
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