Baccara Exklusiv 56
die Schulter zum Anlehnen bot.
Das Licht der Straßenbeleuchtung streifte ihre Gesichter. Georgia betrachtete Jordans besorgte Miene im Profil und dachte, was für ein attraktiver Mann er war. Und offenbar auch ein sehr fürsorglicher.
„Wir sind fast da“, versicherte er ihr lächelnd. Seine Stimme wirkte so beruhigend auf sie, wie es sonst nichts vermocht hätte. Sogar ihre Mutter reagierte positiv darauf. Georgia hielt sie fest, doch es war Jordans Hand, nach der sie wie nach einer Rettungsleine griff, seine Stimme, die sie dazu brachte, gelegentlich die Augen zu öffnen.
Georgia gab ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange. Alles würde wieder gut werden. Das musste sie einfach glauben.
Jordan sah deutlich Georgias Anspannung. „He“, sagte er sanft und betupfte ihr mit seinem Baumwolltaschentuch die Augen. „Sie sehen aus wie ein Clown“, neckte er sie und wurde zum ersten Mal mit einem echten Lächeln belohnt.
Es war ein umwerfendes Lächeln, und in diesem Augenblick war sie trotz des verschmierten Make-ups, der regenfeuchten Haare und der geröteten Nase die schönste Frau, die er je gesehen hatte.
Sie nahm das Taschentuch von ihm und wischte sich die schlimmsten Spuren aus dem Gesicht. „Ich hasse dieses blöde Make-up, auf dem Bill besteht.“ Sie lächelte ihrer Mutter zu und fügte hinzu: „Sie behauptet immer, damit sehe ich aus wie ein Callgirl. Aber ich nehme an, genau das will Bill.“
Jordan schaute nach vorn. Zum Glück bekamen ihre Kinder nichts mit. „Was erzählen Sie den beiden?“
Sofort wurde ihre Miene ausdruckslos. Sie zupfte ihrer Mutter die Decke über der Schulter zurecht und mied seinen Blick. „Dass ich arbeiten muss. Dass ich Tänzerin bin. Sie kennen ‚Muppets On Ice‘ und glauben, es sei so etwas Ähnliches.“
Sie zuckte die Schultern, und erst jetzt fiel ihm auf, dass sie noch immer nur seine Jacke über ihrem sehr freizügigen, verführerischen Kostüm trug. Er verfluchte seine eigene Dummheit. Wieso hatte er nicht an anständige Kleidung für sie gedacht, bevor sie das Haus verließen? Alle im Krankenhaus würden sie anstarren.
Als hätte sie seine Gedanken gelesen, meinte sie: „Das macht nichts.“ Sie beugte sich über ihre Mutter, sah, dass ihre Augen offen und wach waren, und lächelte. „Nicht wahr, Mom?“
Die ältere Frau versuchte unter der Sauerstoffmaske das Lächeln zu erwidern und schüttelte kaum merklich den Kopf.
Georgia seufzte. „Was soll ich bloß mit dir machen, Mom? Du bist einfach viel zu gut zu mir.“
Ihre Mutter zog streng die Brauen zusammen, und Georgias Augen füllten sich erneut mit Tränen. „Schimpf nicht mit mir. Spar dir den Atem.“
Jordan konnte es nicht ertragen, ihren Schmerz zu sehen. „Es wird alles wieder gut, Georgia.“
„Natürlich.“ Sie sah zu ihm auf. „Mir ist nur gerade etwas eingefallen. Ich habe Sie beide noch gar nicht vorgestellt. Mom, dieser edle Ritter ist Jordan Sommerville. Und der Riese am Steuer ist Morgan Hudson, Jordans Halbbruder und Sheriff von Buckhorn. Jordan, dies ist Ruth Samson.“
Jordan nickte der alten Dame zu. „Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mrs. Samson.“
„Da wir gerade von Brüdern sprechen“, meldete sich Morgan von vorn und reichte Jordan über die Schulter sein Handy. „Ruf Gabe an, und sag ihm, er soll bei Malone bleiben. Ich will nicht, dass sie herumläuft.“
Jordan nahm das Telefon und bemerkte Georgias schuldbewussten Gesichtsausdruck.
„Tut mir leid, dass Sie Ihre Frau allein lassen mussten, Sheriff.“
Morgan schaltete für einen Moment die Sirene ein, da er bei Rot über die Kreuzung fahren musste. Die Kinder kreischten vor Vergnügen. Dann wandte er sich an Georgia. „Machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Gabe kann sich um alles kümmern. Und Malone wird Verständnis haben. Sie ist zwar störrisch, aber sie hat ein großes Herz.“
„Er ist schrecklich verliebt“, sagte Jordan und erklärte damit die Beschreibung seines Bruders. Er tippte die Nummer ein, und Gabe meldete sich sofort. Jordan kam gleich zur Sache. „Wer ist bei Misty?“
„Lizzy kümmert sich um sie“, antwortete Gabe. „Wir haben schon darauf gewartet, etwas von dir zu hören.“
Jordan hielt die Hand auf den Apparat und sagte zu Morgan: „Elizabeth ist bei ihr.“
„Das reicht nicht. Malone kann sie übertölpeln. Sag Gabe, er soll sich um sie kümmern.“
Jordan verdrehte die Augen. „Morgan will, dass du Misty bewachst und dafür sorgst, dass sie im Bett
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