Baccara Exklusiv 56
schrecklichen Situation, seiner Sorge um Georgia und seiner Missbilligung für ihren Arbeitsplatz fühlte er sich so gut wie seit Monaten nicht mehr.
4. KAPITEL
Casey bog auf den Krankenhausparkplatz ein und stellte den Motor ab. Er war neugierig, was für eine Geschichte Jordan erzählen würde, um das alles zu erklären.
Momentan war er jedoch mehr mit der Frage beschäftigt, was er mit Emma Clark machen sollte, die auf dem durchgehenden Vordersitz viel zu nah an ihn herangerutscht war. Sie roch gut, und er war keineswegs immun gegen sie. Bevor er die Tür öffnen konnte, legte sie ihm die Hand aufs Knie.
„Warte.“ Ihre Stimme war sinnlich heiser. „Wieso hast du es so eilig?“
Casey umfasste behutsam ihr Handgelenk und nahm ihre Hand von seinem Knie. Sie war das schamloseste Mädchen, das er kannte, und zugleich das unsicherste. „Es ist fast ein Uhr morgens, Emma.“ Im Licht der Parkplatzbeleuchtung wirkten ihre braunen Augen noch größer. „Wieso warst du um diese Uhrzeit allein unterwegs?“
Sie zuckte eine Schulter unter dem Hemd, das Casey ihr geliehen hatte. Zwar trug er jetzt nur noch ein T-Shirt, aber das war immer noch besser, als Emma halb nackt herumlaufen zu sehen. Er konnte es nach wie vor nicht fassen, dass sie so spät allein an der Straße entlanggeschlendert war, nur mit knappen weißen Shorts, Sandaletten und einem sehr freizügigen pinkfarbenen Trägertop bekleidet. Er hatte sie sofort erkannt, als ihr seine Scheinwerfer ihren sexy Po erfassten. Natürlich hatte er ihr angeboten, sie mitzunehmen.
Und natürlich hatte sie angenommen. Emma war seit Monaten hinter ihm her.
„Ein Schulterzucken ist keine Antwort, Em.“
Sie zuckte erneut die Schultern, lächelte und warf ihre gebleichten blonden Haare zurück. Casey vermutete, dass ihre natürliche Haarfarbe dunkelbraun war, ihren Brauen und dichten Wimpern nach zu urteilen. Obwohl das auch Schminke sein konnte. Davon trug sie viel. Sie sah beinah verrucht aus. Und sie brachte ihn ins Schwitzen.
„Ich war wütend auf mein Date“, erklärte sie gedehnt. „Also bin ich abgehauen. Wieso interessiert dich das?“
Casey beschloss, sie nicht weiter auszufragen. Mit siebzehn bestand Emmas Vorstellung von einem Date darin, sich von jemandem aufgabeln zu lassen, um ihren fragwürdigen Ruf weiter zu festigen, und sich anschließend wieder absetzen zu lassen. Casey hatte sie nie verstanden, und sie tat ihm unwillkürlich leid. Trotzdem begehrte er sie.
„Los komm, ich muss rein.“ Als er ausstieg, stieg sie ebenfalls aus und kam eilig um den Wagen.
„Du bist nicht wütend auf mich, oder?“
Er nahm die Tasche mit den Kleidungsstücken vom Rücksitz. „Das geht mich wirklich nichts an, Emma.“
Sie wirkte verletzt. Dann rutschte ihr das Hemd von der Schulter, und Caseys Blick fiel auf ihre kaum verhüllten Brüste. Abrupt wandte er sich ab.
Sie rannte, um mit ihm Schritt zu halten. Zum Glück hatte es aufgehört zu regnen. Drinnen steuerte Casey das Wartezimmer an, in dem er seine Onkel vermutete. Als er um die Ecke in die offene Wartezone kam, blieb er beim Anblick des kleinen Jungen, der auf Jordans Schoß schlief, unvermittelt stehen. Der Junge hatte einen Schokoladenschnurrbart und schnarchte leise. Casey grinste. Jordan schien tief in Gedanken versunken.
Morgan saß auf dem Fußboden einem kleinen Mädchen gegenüber. Zwischen ihnen stand ein Glastisch, auf dem sie Karten spielten.
„Habe ich etwas Wichtiges verpasst?“
Jordan sah auf und hob einen Finger an den Mund, zum Zeichen, dass Casey leise sein sollte. Vorsichtig nahm er den Jungen vom Schoß, legte ihn auf die Couch und deckte ihn mit seiner Jacke zu.
Morgan legte seine Karten hin und stand auf. „Das wurde aber auch Zeit.“ Er deutete auf das kleine Mädchen. „Lisa ist eine viel zu gerissene Kartenspielerin.“
Lisa sah mit einem koketten Augenaufschlag zu Casey und grinste.
„Jetzt sieh dir das an“, meinte Morgan zu Jordan. „Sie ist erst sechs und schon in Casey verliebt.“
„Er ist noch schlimmer als Gabe“, pflichtete Jordan ihm bei.
„Oder besser.“
Casey lachte, da er es gewohnt war, von ihnen aufgezogen zu werden. „Kinder mögen mich eben.“
Morgan hob skeptisch eine Braue. „Du meinst wohl eher weibliche Wesen.“
Casey zuckte die Schulter. Es stimmte, Mädchen mochten ihn offenbar. Seit er ein Teenager war, waren sie hinter ihm her. Nicht, dass er die Absicht gehabt hätte, sich auf Dauer einfangen zu lassen.
Morgan schaute
Weitere Kostenlose Bücher