Baccara Exklusiv 56
Kopf immer mehr Gestalt angenommen. Williams Haus war eindeutig für eine Familie entworfen worden. Alles, was noch fehlte, war die perfekte Ehefrau, gefolgt von den perfekten Kindern.
„Wir essen hier in der Küche“, sagte William jetzt. „Wie du sicher gesehen hast, habe ich noch keine Möbel im Esszimmer. Warum setzt du dich nicht schon? Ich gieße dir ein Glas Wein ein, und wir können uns unterhalten, während ich koche.“
Bailey nickte und setzte sich auf einen der bequemen Stühle an dem großen ovalen Tisch. Zwei Plätze waren mit Steingutgeschirr gedeckt, traumhaft schönen Gläsern und Besteck, dessen Griffe genau zur Farbe der Teller passten. Weiße Kerzen in polierten Ständern aus dunklem Holz warteten nur darauf, angezündet zu werden.
„Ich bin wirklich sprachlos“, sagte Bailey. „Deshalb kann ich nur wiederholen, dass dein Haus einfach herrlich ist. Selbst zum Tische-Dekorieren hast du Talent.“
„Eigentlich nicht.“ William brachte Bailey den versprochenen Wein, dann fing er an, Gemüse für einen Salat zu schneiden. „Ich habe einen ganzen Stapel Bücher durchgearbeitet, um auf Ideen zu kommen. Als Nächstes habe ich mir vorgenommen, eins der Extra-Schlafzimmer zu tapezieren. Das bedeutet eine echte Herausforderung für mich.“
Bailey stützte einen Ellbogen auf den Tisch auf und legte das Kinn in die Hand.
„Es erstaunt mich immer noch, dass du niemanden engagiert hast, der dir all das hier abnimmt“, erklärte sie. „Ich hätte gedacht, dass es Herausforderung genug ist, ein Börsenmakler zu sein.“
William nickte. „Das war es auch lange Zeit, doch jetzt ist der Reiz weg. Ich leiste natürlich auch weiterhin gute Arbeit für meine Kunden, aber die Aufregung, das Gefühl der Erfüllung, das ich jetzt habe, stammt vom Einrichten dieses Hauses. Ich möchte auch noch einen Swimmingpool bauen lassen, aber dazu muss ich erst einige Nachforschungen anstellen. An erster Stelle steht für mich die Sicherheit, danach kommt das Design.“
„William, sei ehrlich, du hast dieses Haus für eine Familie entworfen, nicht wahr?“
Er kurz inne, warf ihr einen schnellen Blick zu und fuhr dann fort, das Gemüse zu schneiden. „Unbedingt. Es ist zwar noch nicht so weit, und es gibt noch eine Menge zu tun für mich, aber letztendlich wird es ein Heim für eine Familie sein.“ Er blickte erneut kurz zu ihr hinüber und fragte sie dann: „Hast du jemals tapeziert?“
„Ich? Nein.“
„Es könnte Spaß machen, es gemeinsam zu versuchen. Was hältst du davon?“
Tapezieren sollte Spaß machen? Für Bailey klang es eher nach harter, schmutziger Arbeit. Wollte sie tapezieren? Nein, eigentlich nicht. War der Gedanke, mit William zusammen zu sein, reizvoll für sie? Oh, ja!
„Bailey?“
„Ich mache mit, aber erwarte keine Meisterleistungen von mir. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie das geht.“
„Ich habe ein Buch mit Anweisungen. Auch über das Zubereiten von Salatsoßen besitze ich eins.“ Er deutete auf ein Buch, das auf dem Tresen lag, und erklärte dann: „Das Huhn ist jetzt lange genug im Ofen. Das Gemüse ist mit in der Bratform. Ich bekomme das Kochen allmählich wirklich in den Griff.“
„Mein Motto lautet: Wenn es nicht in der Mikrowelle geht, kommt es nicht auf die Speisekarte.“
„Oh.“
„Ich habe weder Zeit noch Energie, noch Lust zu kochen, zu dekorieren oder selber Kekse zu backen“, fuhr Bailey fort.
Du lieber Himmel, dachte sie im nächsten Moment. Das hatte ja geklungen, als wolle sie sich verteidigen. William unterhielt sich doch nur mit ihr. Er machte nicht den Eindruck auf sie, als würde er die Absicht haben, sie festzunageln. Vielleicht stammte ihre schroffe Antwort von dem schmerzlichen Stich, den sie plötzlich verspürt hatte. Sie kannte die Wahrheit längst, doch sie so unumwunden vor Augen geführt zu bekommen, tat weh. Sie, Bailey Crandell, entsprach so gar nicht Williams Vorstellungen von einer perfekten Ehefrau.
„Das muss nichts heißen“, meinte er, während er den Salat auf den Tisch stellte. Dann sah er ihr direkt in die Augen. „Menschen ändern sich. Wenn jemand mir vor ein paar Jahren erzählt hätte, es würde mir einmal Spaß machen zu kochen, ein Haus einzurichten, mit allem, was dazugehört, dann hätte ich denjenigen für verrückt erklärt. Und jetzt? Jetzt genieße ich dies hier viel mehr als meine beruflichen Arbeiten. Es gibt noch alle möglichen Pläne, die ich für das Haus habe, und mir liegt eine Menge daran,
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