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Baccara Exklusiv Band 04

Baccara Exklusiv Band 04

Titel: Baccara Exklusiv Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Carroll Cait London Karen Leabo
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Kinderbuchautorin Miss L. C. Stuart vorstellen zu dürfen."
    Eine Woge von Applaus erhob sich von den leinengedeckten Tischen.
    Schlagartig vergaß sie alle Sicherheitsbediensteten, Parkgaragen und bedrohliche Fremde und griff sich an den Hals.
    Doch dann stellte sie fest, dass niemand sich nach ihr umsah. Alle Blicke blieben auf das Podium gerichtet. Sie verspürte das Bedürfnis, sich zu kneifen. Sie musste in einen total absurden Traum geraten sein!
    Ein Traum, der umso bizarrer wurde, als sie plötzlich sich selbst durch die Tischreihen in das Scheinwerferlicht am Podium gehen sah. Zumindest war die junge Frau dort vorne eine sehr glaubwürdige Imitation von ihr: Laura Caroline Stuart. Ihre schlanke Figur wurde durch den fließenden Stoff des romantischen Seidenkleids mit hohem Kragen und Puffärmeln vorzüglich betont. Sie hatte die gleiche Gesichtsform wie sie, die gleichen geschwungenen Brauen, die gleiche schmale, gerade Nase. Ihr dunkelbraunes Haar war im Nacken zu einem braven Knoten gebunden. Ihre Augen hatten das gleiche Haselnussbraun wie ihre Augen, und sie trug eine Nickelbrille.
    "Ich trage doch gar keine Brille", murmelte Laura. "Chelsey Stuart!" fauchte sie dann leise. "Was, um alles in der Welt, hast du vor?"
    Ohne ihre Zwillingsschwester aus den Augen zu lassen, schlich sie sich in den Festsaal. Chelsey erzählte gerade irgendetwas davon, das literarische Niveau in den Staaten zu heben – eines von ihren, Lauras, Lieblingsthemen.
    "Es ist niemals zu früh, in unseren Kindern die Liebe zum Lesen zu wecken", verkündete Chelsey. "Als ich damals mein erstes Buch begann, über die wunderbaren Abenteuer von Hasenpfötchen …"
    "Hasenfüßchen", zischte Laura.
    Die Rede ihrer Schwester war zum Glück nur kurz. Nachdem der letzte Applaus dann verebbt war, trippelte Chelsey vom Podium.
    Laura war sich nicht schlüssig, was sie mehr empörte: dass Chelsey sich für sie ausgab oder wie sie es tat. Wie eine unbeholfene Bibliothekarin!
    Die volle Saalbeleuchtung wurde eingeschaltet, und Chelsey verschwand inmitten einer Gruppe von Leuten, die ihr gratulieren wollten. Laura blieb am Saalende stehen. Sobald sie ihre Schwester allein erwischte, würde sie ihr gehörig die Meinung sagen.
    Doch trotz ihres Ärgers war sie im Grunde traurig. So hatte sie sich ihr Wiedersehen mit Chelsey nicht vorgestellt. Als sie ihr letztes Buch vor Termin abgeliefert hatte, hatte sie spontan die Idee gehabt, sie zu überraschen. Sie wusste, dass Chelsey ein paar Wochen in Ocean City verbringen wollte und im Sea King Hotel gebucht hatte, um an einem Fotobericht zu arbeiten, wie sie gesagt hatte.
    Laura hatte gehofft, ihre Schwester würde sich freuen und sie könnten sich wieder versöhnen. Denn vor etwa sechs Monaten hatten sie in Bennington Falls einen heftigen Streit gehabt.
    "Wann wirst du aufhören, dich wie eine Mutter zu benehmen, Laura? Unsere Mutter hat das nie getan, und das ist mir auch sehr recht gewesen. Warum denkst du dauernd, dass du ihren Platz einnehmen musst?"
    "Weil ich dich liebe, Chelsey, und als ich in all den Illustrierten dein Foto entdeckte, mit diesem Xavier Storm, habe ich mir einfach Sorgen um dich gemacht. Als deine ältere Schwester …"
    "Älter! Um zwei Minuten! Zwei lausige Minuten!"
    "Du schaffst es, dass ich mich zwei Jahrzehnte älter fühle!"
    "Wenn du hier in dieser verschlafenen Stadt mit deinen staubigen Büchern nicht lebendig begraben wärst, wenn du noch irgendeinen anderen männlichen Bekannten hättest außer Hasenpfötchen, dann hättest du bestimmt nicht so viel Zeit, dir wegen dieser Skandalberichte um mich den Kopf zu zerbrechen. Fang endlich an zu leben, Laura!"
    Laura hatte protestieren und erklären wollen, dass sie sehr wohl lebe, wenn auch in einem anderen Rahmen als Chelsey. Sie, Laura, lebte in der Geborgenheit ihres Apartments mit ihrem Zeichentisch am Fenster vor der Terrasse, den zahllosen Auszeichnungen für ihre Bücher und den Zeugnissen davon, dass dankbare Bürger der Stadt sich über ihr Engagement bei diversen Wohlfahrtsaktionen gefreut hatten. Und dem Ring, den sie in ihrem Schreibtisch verstaut hatte, dem Zeugnis ihrer gelösten Verlobung.
    Doch Chelseys harte Worte hatten gerade so viel Wahrheit in sich getragen, dass sie wehtaten. Seither hatten sie nur am Telefon miteinander geredet, die Situation dabei zwar leidlich bereinigt, doch die Stimmung zwischen ihnen war noch immer angespannt.
    Nun hatte sie gehofft, dass ihr überraschender Besuch zumindest einen

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