Baccara Exklusiv Band 04
Straußenweide geöffnet," rief er aufgeregt. "Die Vögel laufen überall herum!"
Karen nickte Mike zu. "Okay, Partner, es war ein nettes Zwischenspiel", murmelte sie, während sie aus ihren Pumps stieg und sich die Schleppe über den Arm hängte. "Und jetzt schlage ich vor, zeigen wir den Leuten hier mal, was man unter Vogel-Gerangel versteht."
Mike schlüpfte bereits aus seinem Jackett. "Nach dir."
Was folgte, war die reinste Slapstick-Komödie. Die Hochzeitsgäste lachten schallend und schlugen sich vor Vergnügen auf die Schenkel, und die Kinder kreischten begeistert, als die frisch Vermählten über die Weide jagten, um die quicklebendigen Strauße zurückzutreiben.
Karen hatte entdeckt, dass die Vögel Angst vor ihrem Schleier hatten, hatte ihn sich kurzerhand vom Kopf gezogen und wedelte damit gnadenlos vor den Köpfen der Strauße herum, die hartnäckig immer wieder an Flucht dachten. Schließlich waren alle Vögel wieder hinter Schloss und Riegel.
"Na, was meinst du, Mike, wer hat das Tor wohl geöffnet?" Karen klopfte sich den Staub von ihrem Hochzeitskleid.
Sie, Mike und auch Jimmy sahen etwas mitgenommen aus, als sie dann wieder zum Zelt zurückgingen.
"Eins der Kinder wahrscheinlich."
"Falsch", erklärte Jimmy. "Ich habe diese Lady da herumlungern sehen, kurz bevor die Vögel ausrückten. Dunkle Haare, reichlich Make-up."
Mike und Karen tauschten einen Blick. "Phyllis Quincy", sagten sie dann wie aus einem Mund. Anscheinend hatte die herzige Phyllis ihnen noch einmal die Zähne zeigen wollen. Dass ihr dabei nur ein so kindischer Streich eingefallen war, bewies, dass sie ausgespielt hatte.
"Die Lady von SunnyLand?" fragte Jimmy. "Übrigens, ich habe gehört, SunnyLand hat jetzt den Murphys ein Angebot für ihre Ranch vorgelegt."
Karen seufzte. Dem Choctaw Indian Park würden sie wohl nicht entgehen können. Rocky Ridge war nur eine kleine Gemeinde, und SunnyLand ein riesiges Unternehmen mit entsprechendem Einfluss.
"Hey, mach dir keine Sorgen", versicherte Jimmy. "Die Murphys haben das Angebot glatt abgelehnt. Sie überlegen, ob sie ihren Viehbestand nicht verkaufen und sich stattdessen auf Straußenzucht verlegen sollen. Mr. Murphy meinte, nachdem er gesehen hat, wie erfolgreich ihr beide seid, müsste er ja verrückt sein, wenn er's nicht auch mal probieren würde."
Karens Stimmung hob sich sofort. Sie strahlte Mike an.
Mike lächelte vergnügt zurück. "Sieht aus, als würde es sich lohnen zu träumen." Liebevoll legte er ihr den Arm um die Schultern und drückte sie fest an sich.
Karen stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. Das Herz quoll ihr über vor Glück und Freude. "Wenn du nicht gekommen wärst, wäre mein Traum nie Wirklichkeit geworden."
– ENDE –
Susan Carroll
Schwarze Spitze - kühle Seide
1. Kapitel
Der Mann starrte sie an.
Laura Stuart war sich ganz sicher, obwohl sie ihn im Grunde nur als eine fast ein Meter neunzig große schattenhafte Gestalt am Ende der Hoteltiefgarage erkennen konnte. Während sie sich vorbeugte, um den Kofferraum ihres Mietwagens aufzuschließen, blickte sie sich ängstlich um.
Unweigerlich musste sie an all die Filme denken, in denen ein einsames Opfer in einer verlassenen Tiefgarage angegriffen wurde.
"Jetzt mach dich nicht verrückt, Laura", murmelte sie, um ihre Fantasie im Zaum zu halten. Ihre Nerven waren nur angespannt, weil sie fast fünf Stunden gebraucht hatte, um von Bennington Falls hierher nach Ocean City zu kommen, und die Klimaanlage ihres Mietwagens war bereits weit vor New Jersey ausgefallen.
Ihr ehemals frisch gestärktes Leinenkostüm war verschwitzt und zerknautscht, das schulterlange dunkelbraune Haar hing ihr zerzaust ins Gesicht, ihre Strümpfe fühlten sich an, als hätten sie von oben bis unten Laufmaschen, und …
Und dieser Mann machte sie total nervös.
Sie hörte den Hall seiner Schritte. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass er zu der Säule hinüberging, an der das Hinweisschild dieser Parkebene befestigt war. Noch immer konnte sie nicht viel mehr von ihm erkennen, als dass er groß und breitschultrig war.
Sie nahm eine kleine Tasche aus dem Kofferraum und entschied, den Rest erst später zu holen, wenn sie sich an der Rezeption eingetragen hatte. Oder besser noch, morgen Früh, wenn die Tiefgarage vor ankommenden und abfahrenden Gästen nur so wimmeln würde.
Sie atmete tief durch, straffte die Schultern und ging los. Ihre Absätze klickten im Stakkato auf dem Beton. Da
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