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Baccara Exklusiv Band 04

Baccara Exklusiv Band 04

Titel: Baccara Exklusiv Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Carroll Cait London Karen Leabo
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trat der Mann plötzlich aus dem Schatten der Säule. Jetzt waren sie nur noch wenige Meter voneinander entfernt, und in dem gelblichen Neonlicht konnte sie ihn endlich besser sehen.
    Er trug ein weißes Dinnerjackett mit schwarzer Fliege, aber das machte ihn auch nicht weniger bedrohlich. Vor dem Fahrstuhl stellte er sich ihr in den Weg und stemmte herausfordernd die Hände in die Hüften.
    "L. C.?" polterte er.
    Was sollte das denn heißen? Er kam jetzt sogar noch näher, und sie hatte das schreckliche Gefühl, ihm vollkommen ausgeliefert zu sein. Flüchtig nahm sie die markanten Züge seines braun gebrannten Gesichts wahr, eine schmale Narbe am kantigen Kinn, eine hohe Stirn und sonnengebleichte Haare. Ihr Blick blieb an seinen wintergrauen Augen hängen, und plötzlich begann ihr Herz zu rasen.
    "Entschuldigung, darf ich …", stammelte sie.
    "Ich habe auf eine Gelegenheit gewartet, mit Ihnen allein zu sein", erklärte er. Seine Stimme erschien ihr wie Donnergrollen.
    "Nein, danke", erwiderte sie, schlüpfte an ihm vorbei und eilte zum Fahrstuhl. "Ich bin nicht interessiert."
    Dann ärgerte sie sich über sich selbst. Gute Manieren waren ja fein und schön, aber es war absolut nicht nötig, zu aggressiven Männern, die einem in der Tiefgarage auflauerten, höflich zu sein.
    Sie drückte auf den Fahrstuhlknopf. Als sie den Mann wieder hinter sich hörte, rutschte ihr das Herz in den Magen.
    "Ich will doch nur mit Ihnen reden", sagte er, was weniger beruhigend als ziemlich ungeduldig klang.
    "Bleiben Sie, wo Sie sind!"
    Endlich öffneten sich die Fahrstuhltüren, doch ehe sie in den Lift treten konnte, packte der Mann sie am Handgelenk. Erschrocken wollte sie sich losreißen und verlor dabei ihre Autoschlüssel.
    "So leicht gebe ich nicht auf, Miss Stuart", knurrte er und hielt ihren Arm fest umklammert.
    Sein Griff erschreckte sie weit mehr als seine Worte. Sie spürte die Wärme seiner Haut und die Kraft seiner langen, braun gebrannten Finger.
    Sie wollte schreien, doch ihre Kehle war wie zugeschnürt. In ihrer Panik schwang sie ihre Tasche, um ihm einen Schlag auf den Kopf zu versetzen, und traf ihn mitten zwischen die Augen.
    Abrupt ließ er sie los. Sie sprang in den Fahrstuhl, gerade als die Türen zuglitten, und konnte noch einen letzten Blick auf das Gesicht ihres Angreifers werfen. Er besaß doch tatsächlich die Frechheit, sie verblüfft anzugrinsen.
    Nachdem der Lift sich in Bewegung gesetzt hatte, lehnte sie sich erschöpft an die Wand. Wie die meisten Hotelaufzüge war auch dieser entsetzlich langsam, aber sie war in Sicherheit. Sie holte tief Luft und versuchte, sich zu beruhigen. Früher hätte solch ein Erlebnis einen ihrer Asthmaanfälle ausgelöst, doch glücklicherweise waren diese Zeiten vorbei, obwohl sie für alle Fälle noch immer einen Inhalator dabeihatte. Sie wühlte in ihrer Tasche nach dem kleinen Gerät und umklammerte es dann wie einen Talisman.
    Ihre Wagenschlüssel lagen noch in der Tiefgarage, aber sie würde sie nicht holen – nicht ohne einen kräftigen Sicherheitsbediensteten. Das ist ja ein schöner Ferienanfang, dachte sie bekümmert. Noch bevor sie sich an der Rezeption melden konnte, musste sie den Hoteldetektiv suchen, weil sie von einem …
    Von einem gut gekleideten Fremden bedroht worden war, der ihr finstere Absichten zugeraunt hatte und sie … Sie erstarrte vor Schreck.
    Er hatte ihren Namen gewusst! Er hatte sie mit "Miss Stuart" angesprochen! Kannte sie diesen Mann etwa? Nein, sein Gesicht hätte sie nie vergessen – vor allem nicht diese wintergrauen Augen.
    Hatte er sie vielleicht auf Grund des kleines Fotos auf der Rückseite ihrer Bücher erkannt? Ein verrückter Fan? Ein verärgerter Vater? Sie schrieb Kinderbücher, drollige Tiergeschichten – was konnte einen markanten Fremden in weißem Dinnerjackett veranlassen, die Autorin anzugreifen?
    Der Lift stoppte, und sie stieg aus. Die Lobby des Sea King Hotel war wie ausgestorben. Auch an der Rezeption saß niemand. Die einzigen Lebenszeichen kamen aus dem Festsaal, hinter dessen halb geöffneten Türen eine Stimme durch ein Mikrofon tönte und Leute applaudierten.
    Vielleicht konnte sie einen der Ober nach dem Sicherheitsbediensteten fragen. Als sie dann auf der Schwelle kurz stehen blieb, um ihre Augen an das Halbdunkel in dem Saal zu gewöhnen, bekam sie den zweiten Schock dieses Abends.
    "Und nun zu unserem letzten Gast", ertönte es über Lautsprecher. "Es ist mir eine Ehre, Ihnen die preisgekrönte

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