Baccara Exklusiv Band 04
für ihn.
Deshalb beugte er sich zu ihr hinüber und massierte ihr behutsam den Nacken. "Schließen Sie die Augen", befahl er. "Atmen Sie tief und ruhig ein und aus."
Na, der Tag fängt ja gut an, dachte Laura reumütig. Sie fürchtete, dass sie sich bereits jetzt verraten hatte. Sie hatte mit den Reportern auf Chelseys schnippische Weise fertig werden wollen, aber die hatten sie regelrecht überfallen mit ihren unbequemen und feindseligen Fragen und den Kamerablitzen, die ihr wie kleine Explosionen in die Augen gestochen hatten.
Sie hatte ihr Gepäck in der Lobby zurückgelassen und versucht zu flüchten, doch die Paparazzi hatten sie den ganzen Gehweg entlang verfolgt.
Doch Adams Massage wirkte beruhigend. In kräftigen, kleinen Kreisen strich er sanft über ihren Nacken und löste wohlige Schauer in ihr aus.
Dann beging sie den Fehler, den Blick zu heben. Seine faszinierend grauen Augen waren direkt vor ihr, und der Sportwagen erschien ihr plötzlich viel zu klein für einen so kraftvollen Mann mit so breiten Schultern und so langen Beinen.
Wieder spürte sie diese unwiderstehliche Anziehung, die er auf sie ausübte. Adam Barnhart, der Gegenspieler ihrer Schwester. Und diesmal konnte sie es nicht einmal auf das Mondlicht schieben.
Bestürzt schob sie seine Hand fort. "Ich danke Ihnen. Es geht mir schon wieder besser. Ich wollte nicht hysterisch werden. Es ist nur …"
"Ich verstehe schon, ich habe auch gern meine Ruhe. Wenn eine Kamera auf mich gerichtet wird, reagiere ich wie ein Wilder, der Angst hat, man würde ihm seine Seele rauben."
Als würde ihre Seele geraubt. Ja, genau so hatte sie sich gefühlt. Sie blinzelte erstaunt. Von einem so starrköpfigen und praktisch veranlagten Menschen wie Adam hätte sie dieses Einfühlungsvermögen nie erwartet.
"Wobei ich mir niemals vorgestellt hätte", fuhr er fort, "dass Sie auch so empfinden. Ehrlich gesagt, hielt ich Sie immer für die Art von Frau, die solch eine Publicity liebt."
Jetzt fing er schon wieder mit diesen Anspielungen in den Klatschspalten über Chelseys Karriere an! Nein, dieser Mann war ihr nicht die Spur sympathisch!
"Und so dachten Sie, ich würde diesen Medienrummel genießen?" sagte sie steif.
"Ja, das dachte ich wohl", gestand er und runzelte die Stirn. "Dass Sie kamerascheu sind, habe ich jedenfalls nicht vermutet."
Nach dem Schrecken von eben tat es ihr ungemein gut, ihrem Ärger lautstark Luft zu machen. "Oh nein, Mr. Barnhart, ich liebe es geradezu, wenn man mir die Kameras ins Gesicht hält und hundert aufdringliche Fragen stellt. Sie glauben gar nicht, wie ich mich da eben amüsiert habe …"
"Wenn ich geglaubt hätte, dass Sie sich amüsieren, hätte ich Sie ja gar nicht gerettet."
"Darüber bin ich auch höchst erstaunt. Nach dem, was Sie mir gestern Nacht alles an den Kopf geworfen haben, dachte ich, dass Sie mich eher den Haien zum Fraß vorwerfen würden."
"Dieser Gedanke ist mir tatsächlich gekommen", meinte er trocken. "Aber Frauen in Not konnte ich noch nie widerstehen. Selbst wenn ich nicht mal ein Dankeschön dafür erhalte."
"Entschuldigung, aber ich habe Sie nicht darum gebeten, wie James Bond in Ihrem kleinen Spielzeugauto herangebraust zu kommen."
"In diesem Fall gehört das Spielzeugauto der Mutter von James Bond. Diese Art Sportwagen ist nicht unbedingt mein Stil."
"Sie haben eine Mutter?"
"Ganz im Gegensatz zu dem, was Sie denken mögen, bin ich nicht unter einem Felsbrocken hervorgekrochen."
"Ich dachte nicht … Meine Mutter fährt jedenfalls einen Kombi, und ich hätte nie geglaubt … Ach, ist ja auch egal!" Zornig lehnte sie sich zurück. Es ärgerte sie maßlos, dass es diesem Mann erneut gelungen war, sie aus der Fassung zu bringen.
"Hören Sie, Miss Stuart, wir wollen doch nicht schon wieder streiten. Es lag nicht in meiner Absicht, Sie zu beleidigen. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass Sie mich überrascht haben. Jede Frau, die eine … gute Freundin von Xavier Storm ist, muss mit dieser Art von Publicity rechnen. Wenn Sie das nicht mögen, sollten Sie sich vielleicht andere Bekanntschaften aussuchen."
"Vielleicht sollte ich das, Mr. Barnhart", entgegnete sie eisig.
Doch er ignorierte ihre Spitze. Er war ausgiebig damit beschäftigt, auf ihre Beine zu starren. Sie hatte das Gefühl, ihre Haut brannte unter seinem Blick.
"Ich kann es den Reportern nicht übel nehmen, dass sie ein Foto von Ihnen haben wollten. Das ist ein beeindruckendes Outfit, was Sie da anhaben."
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