Baccara Exklusiv Band 04
glaubten – ein Charakterzug, den sie von ihm geerbt hatten.
"Sie ist etwas Besonderes, Dad", bemerkte Summer. "Honey hat etwas, das dich endlich wieder zum Lachen bringt. Es ist uns aufgefallen, als wir uns die Show angesehen haben, und man kann es auch auf den Fotos sehen, die die Leute vom Fernsehsender geschickt haben."
Raven grinste. "Darling … Babe", zog sie ihren Vater auf.
"Scht. Zeig etwas mehr Respekt", wies Summer sie zurecht und unterdrückte ein Lachen. "Er ist immer noch unser Vater." Die Zwillinge begannen hemmungslos zu kichern und lehnten sich gegen ihn.
"Bitte, Dad, ruf Honey an. Du hast doch auch ihr Gesicht auf dem Videofilm gesehen. Sie mag dich wirklich."
Lucas befreite sich von seinen Töchtern und trat einen Schritt zurück. "Das kommt überhaupt nicht in Frage. Es würde nicht funktionieren."
"Daddy, was Summer meint, ist, dass wir dir vielleicht ein bisschen helfen könnten, schließlich bist du ein bisschen aus der Übung …"
"Hört auf, Mädchen. Ich werde sie noch einmal bei der Show sehen, die vertraglich festgelegt ist, und dann nie mehr."
Er wollte sich an Honeys letzten Kuss erinnern und nicht an ihren entsetzten Ausdruck, falls sie einmal seine Ranch sah. Dadurch, dass er alle möglichen Jobs annahm, die in der Nachbarschaft anfielen, bekam er genug Geld zusammen, um für die Steuern und den Lebensunterhalt für sich und seine Töchter aufzukommen. Aber Honey würde mehr verlangen – Wannenbäder, wann immer sie wollte, einen grünen Rasen, den man im Sommer sprengen musste, und einen Mann, der sie zum Essen ausführen konnte. Ihre hübschen langen Fingernägel würden ohne Geschirrspülmaschine nicht lange halten, und ihre Paillettenkleider würden sich auf der Wäscheleine recht seltsam ausnehmen. Baumwollbettwäsche war kein Ersatz für Satinlaken, außerdem war sein einfaches Eichenbett nicht rund.
"Wir werden bald aufs College gehen, Dad, und du wirst allein zurückbleiben. Mrs. Evans sagt, dass Einsiedler versauern, und jetzt, da wir wissen, dass du auch Spaß haben kannst, meinen wir, dass du wirklich …" Summer hörte auf zu reden, als ihr Vater sie drohend ansah.
Er schob seinen Hut ein wenig aus der Stirn und starrte seine Töchter an, die unerschrocken seinen Blick erwiderten. "Jetzt hört mir mal gut zu, ihr zwei. Honey und ich passen nicht zusammen."
"Das ist Unsinn", erklärte Raven.
"Bitte, Daddy, versuch es wenigstens", sagte Summer.
"Okay, ihr seid alt genug, um zu wissen, warum Honey nicht zu mir passt", erklärte Lucas mit gepresster Stimme. Seit seine Töchter zu Teenagern herangewachsen waren, hatte er versucht, mit einer Unzahl von weiblichen Emotionen zurechtzukommen, und dabei herausgefunden, dass seine Töchter trotz ihrer jungen Jahre ein erstaunlich gutes Urteilsvermögen hatten. "Honey ist nicht die Art von Frau, die auf einer Ranch wie der unsrigen leben könnte. Ich habe es einmal versucht, und es hat nicht funktioniert."
"Mom ist tatsächlich kein Typ, der auf dem Land leben kann", erwiderte Raven nachdenklich und erinnerte sich daran, wie sie ihre Mutter in ihrem Haus in Tulsa besucht hatten.
"Und Honey ist es genauso wenig", erklärte Lucas bestimmt. "Also hört endlich auf mit diesem Unsinn. Tut, was immer Frauen tun, um über ihre Launen hinwegzukommen. Raven, leg mir deine Spitzenbluse heraus. Ich werde sie heute Abend ausbessern."
Dieses Mal ließ sich Raven nicht durch das Ausbessern eines Kleidungsstückes kaufen. "Daddy, benutze uns nicht als Entschuldigung, dich vor der Liebe zu verstecken. Etwas ist zwischen euch passiert, als ihr zusammen gewesen seid, und du bist dahingeschmolzen wie ein Schneemann in der Sonne."
Summer blickte Lucas unverwandt an. "Sie ist nicht Mutter. Gib eurer Beziehung eine Chance, oder Raven und ich werden uns immer schuldig fühlen."
Lucas war kein Mann, der sich ungebeten in die Angelegenheiten anderer Leute einmischte, aber an diesem Abend wählte er die Nummer, die Honey ihm für Notfälle gegeben hatte. Seine Hand zitterte leicht, und Angst befiel ihn. Wahrscheinlich war er dabei, seinen Verstand zu verlieren.
Lucas' Knöchel wurden weiß, so fest umklammerte er den Hörer. Ein Bild von Honey, wie sie in den Armen eines anderen Mannes lag, stieg in ihm auf, und er spürte, wie eine kaum bezähmbare Wut sich in ihm ausbreitete.
Sein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Honeys jetziger Liebhaber konnte sich wahrscheinlich romantische Wochenenden in exklusiven Ferienorten leisten.
Weitere Kostenlose Bücher