Baccara Exklusiv Band 04
Lucas' Herz begann zu rasen. Schweiß trat ihm auf die Stirn, und seine Gesichtsmuskeln schmerzten vor Anspannung. Er atmete tief durch, um sich Mut zu machen, tippte mit einer Hand Honeys Nummer auf dem Tastentelefon ein und knautschte mit der anderen die Bluse zusammen, die er gerade ausgebessert hatte.
"Hallo, mein Lieber", antwortete eine ältere Frau mit hoher, zittriger Stimme.
Ohne auf eine Erklärung zu warten, wer Lucas sei und was er wolle, begann sie umständlich zu erklären, warum sie die Suppe anbrennen ließ. Im Hintergrund spielte leise Jazzmusik, und er hörte Eiswürfel klirren. Gracie, wie die Frau sich selbst nannte, entspannte sich gerade nach einem unangenehmen Tag, und sie war froh, dass er angerufen hatte, um mit ihr zu plaudern. Ihre Tochter Chastity schlief gerade, und sie, die Mutter, würde ihr gern eine Nachricht übermitteln.
Louis Armstrong blies gerade in seine Trompete, als Gracie beschrieb, was für ein schreckliches Rot ihre Kosmetikerin für ihre Nägel ausgewählt hatte. Lucas brachte sofort sein Mitgefühl zum Ausdruck, denn instinktiv spürte er, dass er bei der beschwipsten Gracie einige Details aus Honeys Leben erfahren konnte. Gracie erklärte ihm ausführlich das Suppenrezept der Familie, nahm einen Schluck von ihrem gekühlten Drink und seufzte. "Ich hasse diese Rotnuance. Übrigens, Chastity scheint in letzter Zeit oft so müde zu sein. Natürlich weiß ich, dass eine schwangere Frau ein großes Schlafbedürfnis hat. Aber ich werde mich hüten, meiner eigenen Tochter zu sagen, dass sie schwanger ist, bevor sie es selbst herausgefunden hat. Das wäre nicht richtig. Ich bin in den ersten drei Monaten meiner Schwangerschaft mit Chastity fast auf jedem Sessel und jeder Couch eingeschlafen, wenn ich nicht gleich ins Bett gefallen bin. Also, wenn Sie mich fragen, sie ist garantiert schwanger. Ach, ich sollte das nächste Mal einen Pinkton wählen."
Lucas umschloss den Hörer fester und zwang sich, regelmäßig zu atmen, während sein Herz laut pochte. Eine ungeheuere Freude durchströmte ihn, als er daran dachte, wie hingebungsvoll Honey ihn geliebt hatte. "Honey kann froh sein, dass Sie auf sie aufpassen", murmelte er und verabschiedete sich.
Nachdem er aufgelegt hatte, schloss er die Augen. Honey war so entgegenkommend, so leidenschaftlich und gleichzeitig so unerfahren gewesen – es musste sein Baby sein.
Stunden später atmete Lucas die frische, kalte Nachtluft ein. Mit achtunddreißig würde er ein zweites Mal Vater werden. Immer wieder dachte er an das Baby und die Frau, die dieses Kind unter ihrem Herzen trug, und ein überwältigendes Glücksgefühl erfüllte ihn.
Ein Lastwagen fuhr auf einer nahe liegenden Straße durch die Nacht, und Lucas ärgerte sich über die Unterbrechung des nächtlichen Friedens. Eine unangenehme Ahnung beschlich ihn. Vielleicht war Honey gar nicht schwanger, oder selbst wenn sie es war, wollte sie das Baby vielleicht gar nicht behalten. "Verflixt", murmelte er und ging nach draußen zur Koppel, um sein Pferd zu satteln. Langsam ritt er mit Duke hinaus in die Nacht, um darüber nachzudenken, was das Schicksal diesmal für ihn bereithielt.
Auf dem Hügel, von dem man die Ranch überblicken konnte, blieb er stehen und stützte die Ellenbogen auf den Sattelknauf. Er war stolz darauf, seine Töchter großgezogen und ihnen alles gegeben zu haben, was sie brauchten – an Materiellem und an Liebe. Er hatte seine Töchter und ein Leben, das er recht und schlecht unter Kontrolle hatte – bis ihm Honey begegnet war und ihn an all das erinnerte, was er insgeheim die ganzen Jahre schmerzlich vermisst hatte.
Angst war nichts Neues für ihn. Er kannte dieses Gefühl, das einen wie eine riesige eiserne Faust bedrohte. Die Vorstellung, dass Honey das Kind eines anderen Mannes trug, schnürte ihm beinahe die Kehle zu. Der Gedanke, ein anderer Mann würde sie berühren, brachte ihn fast um den Verstand.
Wenn du noch einen Funken Verstand besitzt, dann lass sie in Frieden, riet eine kleine Stimme in seinem Kopf.
Die Walkingtons laufen niemals vor Problemen davon, sagte er sich. Außerdem war Honey kein Problem; sie war sanft und liebevoll …
Lucas schluckte. Mit einundzwanzig hatte er einen Traum verwirklichen wollen, doch daraus war schon nach kurzer Zeit ein Albtraum geworden. Er hatte sich oft gefragt, ob er ohne die Zwillinge überhaupt überlebt hätte.
Wenn er sich ein zweites Mal auf ein solches Risiko einließ, würde es sicher wieder in
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