Baccara Exklusiv Band 04
begeistert. Wenn wir dich und Bandit sofort wieder aus dem Programm genommen hätten, wären unsere Einschaltquoten sofort wieder gesunken. Die Produzenten sagen, dass ihr beide so gut zusammen gewesen seid, dass sie Walkington nicht für die übliche Show mit neuen Kandidatinnen aufstellen werden."
Eine andere Frau. Lucas Walkingtons durchtrainierter Körper und sein markantes Gesicht zogen Frauen an wie Blumen die Bienen. Der Gedanke, dass er mit einer anderen ins Bett gehen könne, versetzte ihr einen Stich ins Herz. Warum hatte er sie nicht angerufen? Wenn er wirklich so beeindruckt von ihr gewesen wäre, wie er behauptete, hätte er es getan. Oder er hätte ihr wenigstens eine Karte geschickt. Vielleicht mit den Worten: "Danke, dass du mir deine Unschuld geschenkt hast." Das wäre nett gewesen. Aber wahrscheinlich hatte er die kurze Episode bereits vergessen und ritt nun mit irgendeinem rassigen Cowgirl seines Herzens über sein Land. Chastity entdeckte plötzlich, dass sie geistesabwesend ihre Papierserviette in kleine Fetzen gerissen hatte.
"Die Sache ist viel zu weit gegangen", murmelte Chastity. Es überraschte sie, dass sie so eifersüchtig sein konnte.
"Hey, beruhige dich wieder. Die Sponsoren haben euch das Ganze schließlich versüßt – ihr bekommt weitere eintausend Dollar, weil ihr einen Monat auf euren Auftritt wartet. Damit kannst du das Pflegeheim bezahlen. Ich sag dir, Chas, du hast großartig ausgesehen, als du aus dem Flugzeug stiegst. Das Publikum war begeistert, als ihr euch zum Abschied geküsst habt – obwohl der Cowboy das meiste mit seinem Hut verdeckt hat."
"Er würde sich kaum für die gute alte Chastity Beauchamp interessieren", stellte Chastity betrübt fest. "Er glaubt, dass ich ein Glamourgirl bin. Wenn Lucas einen Blick auf mein wirkliches Ich werfen könnte, würde er morgen nicht zur Show erscheinen."
Hope ignorierte einfach Chastitys Bemerkung und fuhr fort, ihr weitere Instruktionen zu geben.
"Chas, du hast in der letzten Zeit zu hart gearbeitet. Du siehst müde aus. Vergiss nicht, dir morgen die Ringe um die Augen wegzuschminken. Und trag um Himmels willen nicht eins deiner formlosen Kleider."
"Er hat nicht angerufen. Er hat nicht geschrieben. Verflixt, er scheint es nicht sehr eilig zu haben, unsere Bekanntschaft zu vertiefen", sagte Chastity sarkastisch. Sie erinnerte sich, wie laut sein Herz pochte, nachdem sie sich geliebt hatten – irgendwo hatte sie die Hoffnung gehabt, dass er die süßen Stunden mit ihr nicht einfach vergessen würde.
Jetzt stellte sie sich ihn auf seiner Ranch mit einer anderen Frau vor und hasste jeden Zentimeter von ihm.
Dieses bittere Gefühl setzte sie in Erstaunen. Seit ihrer Kindheit hatte sie es vermieden, sich Dinge zu wünschen, die sie nicht bekommen konnte. Sonst wurde man doch nur enttäuscht. Aber bei Lucas hatte sie alle Vorsicht vergessen. Nun war sie wütend und verletzt.
"Vielleicht hat er zu viel zu tun. Vielleicht ist sein Pferd oder sein Hund gestorben. Wer weiß schon, was in Oklahoma alles passieren kann?"
"Frauen können passieren", antwortete Chastity grimmig. Sie verabscheute jede Frau, die jemals in den Genuss seiner Liebe gekommen war. "Vielleicht hält Love Bandit sich einen Harem auf seiner Ranch."
"Unsinn. Ich habe bemerkt, wie er dich angesehen hat – so als wärst du die einzige Frau auf der Welt. Du bist wirklich eine gute Schauspielerin, wenn du dir Mühe gibst, Chas. Du hast den Mann zutiefst beeindruckt. Glaub es mir."
Chastity verriet ihrer Schwester nicht, wie sehr die Gedanken an Lucas ihr den Schlaf raubten, und auch nicht, dass er es beim Abschied so eilig gehabt hatte, von ihr wegzukommen. Für sie war klar gewesen, dass er alles vergessen und endlich wieder nach Hause fahren wollte – wenigstens hatte sie diesen Eindruck gewonnen.
Tröstlich war nur, dass er nie gesehen hatte, wer sie in Wirklichkeit war – die farblose Chastity Beauchamp. Kläglich gestand sie sich ein, dass das Reizvollste an ihr das pinkfarbene Paillettenkleid war, das neben ihren anderen schlichten Röcken und Blusen im Kleiderschrank hing.
Und vor einer bitteren Tatsache konnte sie nicht die Augen verschließen: Lucas hatte Honey nicht zu erreichen versucht, und Chastity hasste ihn dafür aus tiefster Seele.
Am nächsten Tag fuhr die Studiolimousine Honey, die vorschriftsmäßig in ein elegantes blaues Kostüm gekleidet war, zum Fernsehstudio. Chastitys Hände waren kalt und feucht, als sie ihre kleine Handtasche
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