Baccara Exklusiv Band 04
Erschrocken sahen sie sich an und lauschten. Jemand kam die Treppe hinunter.
Adam stand auf und war mit zwei Schritten an der Tür. "Bleib hier", flüsterte er ihr zu.
"Adam, nein!" Entsetzt hielt Laura ihn am Arm fest. Er könnte zusammengeschlagen oder erschossen werden!
Adam versuchte, sie abzuschütteln, da rief jemand:
"Wer ist da unten?"
Dem Himmel sei Dank! Es war Chelsey!
Erleichtert sank Laura ihm in die Arme. Dann schrak sie zusammen. Chelsey! Durch die Aufregung über den Einbruch hatte sie ihr eigenes Problem ganz vergessen.
Sie wollte an Adam vorbei, um ihre Schwester abzufangen, aber es war bereits zu spät. Chelsey erschien in der Bürotür.
"Ach, ihr seid es!"
Jegliche Ungewissheit, ob Chelsey ihr Spiel beendet und Luke die Wahrheit gestanden hatte, war verflogen, als Laura sie sah. Chelsey trug eine ihrer eigenen engen Jeans und ein knappes, schulterfreies Stricktop. Außerdem hatte sie ein halb volles Glas Whisky in der Hand. Sie betrachtete das Durcheinander und bemerkte trocken: "Du meine Güte … Onkel Adam, Sie sind ja noch unordentlicher als ich."
Adam war sichtlich erstaunt über den plötzlichen Wandel der sonst so korrekten L. C. Stuart, und Laura war klar, dass sie ihre Schwester schleunigst hinausbefördern musste. Sie kannte die Anzeichen, wenn Chelsey missgelaunt war. Was auch immer zwischen ihr und Luke vorgefallen sein mochte, es konnte nicht allzu erfreulich gewesen sein.
Laura legte ihr eine Hand auf den Arm und zwinkerte ihr warnend zu. "Wir haben hier ein kleines Problem, L. C.! Wenn du bitte wieder nach oben zu Luke gehen könntest …"
"Das mit L. C. kannst du vergessen." Chelsey nahm einen Schluck Whisky. "Du hast mir ein Ultimatum gestellt, erinnerst du dich nicht mehr? Und Luke ist nicht hier. Er ist losgezogen, um sein Elend im wilden Nachtleben von Belle's Point zu ertränken. Im Moment will er mich jedenfalls nicht sehen. Vielleicht nie mehr."
"Hattet ihr einen Streit?" wollte Adam wissen.
"Ja, und es wird Sie sicher freuen, das zu hören, Barnhart. Jetzt haben Sie, was Sie wollten. Denn als ich Luke die Wahrheit sagte, tat er so, als hätte ich seinen Lieblingshund ertränkt."
"Die Wahrheit? Welche Wahrheit?"
"L. C., bitte!" flüsterte Laura eindringlich und versuchte, Chelsey aus dem Zimmer zu schieben. Doch die rührte sich keinen Millimeter.
Vorwurfsvoll sah Chelsey sie an. "Du hast es ihm also noch nicht gesagt!"
"Mir was gesagt?" fragte Adam ungeduldig.
"Ich … ich war gerade dabei …" Laura Stimme erstarb.
"Das ist ja wohl der Gipfel!" Chelsey fuchtelte mit der Hand durch die Luft und verschüttete dabei fast ihren Whisky. "Du zwingst mich dazu, Luke alles zu erzählen, und jetzt hältst du dich selbst nicht an die Abmachung."
Adam blickte zwischen ihnen hin und her. "Was, zum Teufel, geht hier eigentlich vor?"
"Willst du es ihm sagen, Miss Ehrlichkeit?" fragte Chelsey spöttisch. "Oder soll ich?"
"Ich tue es", erwiderte Laura schnell, obwohl ihr Hals wie zugeschnürt war. Sie sah Adam an, und jetzt zu ihm zu sprechen war das Schlimmste, was sie je in ihrem Leben hatte tun müssen.
"Es geht um das, was ich dir vorhin erklären wollte, Adam", begann sie.
"Was? Du meinst diesen Unsinn über Aschenputtel?"
"Ja. Das heißt, nein! Was ich dir sagen wollte …" Sie schluckte und deutete hilflos auf Chelsey. "Ich bin nicht ich. Und sie ist nicht sie."
"Das erklärt wirklich alles", murmelte Chelsey.
"Würdest du dich da bitte raushalten", fuhr Laura sie an, "und uns wohl für einen Moment allein lassen?"
"Ich dachte, das wärt ihr schon die ganze Zeit gewesen", meinte Chelsey zuckersüß. Als Laura sie daraufhin wütend anfunkelte, zuckte sie mit den Schultern. "Na gut, ich geh ja schon. Und ich wünsch dir mehr Glück bei deinen Erklärungen, als ich es hatte."
Mehr Glück? Das war nicht sehr wahrscheinlich. Nachdem Chelsey sich zurückgezogen hatte, spähte Laura verstohlen zu Adam. Er hatte die Arme vor der Brust gekreuzt, und sein Gesichtsausdruck war alles andere als ermutigend.
Sie atmete ein paar Mal tief durch. "Die Wahrheit ist, dass Chelsey und ich …" Sie suchte nach Worten.
"Gib dir keine Mühe", sagte er schroff. "Ich bin vielleicht ein bisschen schwer von Begriff, aber inzwischen habe ich verstanden. Du und deine Schwester, ihr habt einfach getauscht."
Sie nickte unglücklich.
Adam fühlte sich wie betäubt. Von Anfang an hatte ihn diese Frau, die er für Chelsey Stuart gehalten hatte, verwirrt und verunsichert. Doch dass
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