Baccara Exklusiv Band 04
entgegnete er bitter. "Ich hoffe, du hast es genossen."
"Adam, du glaubst doch nicht, dass mir das alles nichts bedeutet hat, oder?"
Adam antwortete nicht, aber Laura konnte auch so erkennen, dass er genau das dachte. Sie wollte ihn versöhnen, ihm alles erklären. Doch sie hatte mittlerweile das Gefühl, dass es vergebens sein würde. Adam schien entschlossen, keinem ihrer Worte mehr zu glauben, und sie konnte es ihm nicht einmal übel nehmen.
Das Telefon klingelte. Er ignorierte es einige Male, bevor er schließlich fluchend den Hörer abnahm.
"Barnhart." Er lauschte. Dann antwortete er langsam: "Ja, ich habe einen Neffen namens Luke. Was ist passiert?"
Sein Gesichtsausdruck wurde immer finsterer. "Ich verstehe", sagte er einen Moment später. "Ich komme sofort." Er hängte ein.
"Adam, was ist denn los?" rief sie erschrocken.
"Das war ein Barkeeper aus Belle's Point. Anscheinend hat Luke sich total betrunken. Er kann nicht mehr stehen, will aber unbedingt selbst nach Hause fahren. Sie haben ihm die Autoschlüssel abgenommen. Ich werde ihn holen müssen, bevor sie ihn in eine Ausnüchterungszelle stecken."
Er ging mit schnellen Schritten zur Treppe. Eilig folgte sie ihm. Sie hatte gedacht, dass dieses Drama nicht noch schlimmer werden könnte. Offensichtlich hatte sie sich geirrt.
"Adam, es tut mir Leid." Die Worte drückten viel zu schwach aus, wie ihr zu Mute war. Sie fühlte sich so elend und schuldig wie bei der Scheidung ihrer Eltern.
"Das sollte es auch." Adam blieb am oberen Treppenabsatz stehen. "Schließlich warst du es, die mir immer wieder versichert hat, dass Luke durch deine Schwester nicht zu Schaden kommt."
"Ich weiß. Lass mich mitkommen, Adam. Vielleicht kann ich dir helfen …"
"Nein, danke. Du und deine Schwester habt mir schon genug geholfen."
"Sicher, es ist eine schwache Entschuldigung, aber Chelsey wollte Luke nicht verletzen … ebenso wenig wie ich dich."
Doch er blieb hart. "Ich werde es überleben. Ich bin kein sensibler, scheuer junger Mann mehr wie Luke. Ich hätte es besser wissen müssen, als ich mich auf einen Flirt mit einer Frau eingelassen habe, die ich kaum kenne."
"Ein Flirt?" fragte sie tonlos.
"Ein Abenteuer – hast du es nicht selbst so genannt?" Er hielt ihren Blick einen Moment lang fest. "Aber so ist das eben mit diesen kleinen Abenteuern, Laura. Sie müssen irgendwann einmal enden. Und was mich betrifft, ist dieses jetzt vorbei."
Er beugte sich knapp zu ihr hinunter und gab ihr einen kurzen, harten Kuss. Dann ging er.
Sie starrte auf die geschlossene Tür. Tränen stiegen ihr in die Augen.
"Es war nicht nur ein Abenteuer, Adam", flüsterte sie. "Ich liebe dich."
Doch wie alles andere kam auch dieses Geständnis viel zu spät.
10. Kapitel
Lauras Koffer stand fertig gepackt neben der Eingangstür. Sie warf einen kurzen Blick in den Garderobenspiegel und schnitt eine Grimasse. Nie zuvor hatte sie sich in ihrem beigefarbenen Leinenkostüm so farblos gefühlt. Aber vielleicht war sie auch nur blass und übermüdet von der schlaflosen Nacht.
Aschenputtel am Morgen nach dem Ball. Nur dass sie, Laura Stuart, das düstere Gefühl hatte, dass der schöne Prinz nicht mit dem verlorenen Schuh auftauchen würde. Von Adam gab es seit letzter Nacht kein Lebenszeichen. Vielleicht hatte er ja beschlossen, mit Luke in der Bar zu bleiben und sich ebenfalls bis zur Bewusstlosigkeit zu betrinken.
Vielleicht wollte er sie auch einfach nicht mehr sehen. Sie seufzte. Auf jeden Fall würde sie so schnell wie möglich das Feld räumen. Sie wusste nur noch nicht, wo der nächste Busbahnhof war.
Wenig später hörte sie jemanden in der Küche hantieren und ging hinein. Louise Barnhart stand neben der Küchentheke. Sie hatte eine Lesebrille auf der Nase und studierte die Anleitung auf einem Paket Mikrowellenpfannkuchen.
Als sie Laura entdeckte, strahlte sie über das ganze Gesicht. "Guten Morgen … Chelsey, nicht wahr?"
"Nein, ich bin Laura", antwortete Laura und kam sich ziemlich dumm vor.
"Ist ja auch egal. Irgendwann werde ich euch schon auseinander halten."
"Ich nehme an, dass Chelsey und ich nicht gerade eine Bereicherung für Ihr Familienglück waren."
Doch Louise schmunzelte nur. Stimmt, dachte Laura, sie hat die Neuigkeiten über den Schwindel eigentlich ziemlich gelassen hingenommen, vielleicht sogar belustigt.
"Sie sehen ja aus, als seien Sie auf dem Weg zur Kirche."
"Oh nein, ich reise ab", gestand sie.
Louise stellte eine Kanne dampfenden Kaffee vor
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