Baccara Exklusiv Band 04
zwei erwachsene Frauen auf die Idee kommen konnten, ihre Identität zu tauschen wie zwei kleine Kinder … Das war einfach unfassbar!
Er stürmte an Laura vorbei ins Billardzimmer und versuchte, die volle Tragweite ihrer Enthüllung zu begreifen. Er rief sich das ganze Wochenende in Erinnerung, all die Ungereimtheiten, die plötzlich Sinn ergaben – ihr Unfall am Pool, ihr seltsames Verhalten Storm gegenüber, ihre Unbeholfenheit mit der Kamera heute Nachmittag.
Heute Nachmittag … Er knirschte mit den Zähnen und dachte an ihre zärtlichen Stunden, an die Vertrautheit. Er hatte sich vollkommen vor ihr entblößt. Er, der so stolz auf seine Rationalität und kühle Beherrschung war, hätte sich beinahe dem größten romantischen Mythos aller Zeiten hingegeben, dem Glauben an Liebe auf den ersten Blick, an Seelenverwandte, die zueinander fanden. Trotz dieser kurzen Zeit war er sicher gewesen, diese Frau zu kennen, sie wirklich zu kennen.
Diese Frau? Welche Frau? Die Ironie des Gedankens traf ihn mit voller Wucht, und er kam sich vor wie ein Idiot.
"Adam?"
Sie war ihm nachgegangen. Nervös knetete sie ihre Finger und beobachtete ihn mit ängstlichem Blick. "Bitte", flehte sie, "schrei mich an oder fluche, aber sag etwas."
"Was soll ich groß sagen? Herzlichen Glückwunsch? Du und deine Schwester, ihr habt uns wirklich einen tollen Streich gespielt!"
"Es war kein Streich. Chelsey und ich hatten einen Grund, weshalb wir das alles getan haben."
"Einen Grund für diese Albernheit? Da bin ich aber gespannt."
"Es muss ja kein guter Grund gewesen sein", meinte sie kleinlaut. "Einfach ein Grund."
"Ich kann mir nicht vorstellen, was …" Er brach ab, als ihm die Erkenntnis dämmerte. "Natürlich: Luke! Ich bin tatsächlich ein Idiot. Das war alles ein abgekartetes Spiel, damit deine Schwester sich Luke krallen konnte."
"Sie liebt ihn", protestierte sie. "Aber es stimmt: Chelsey wusste, dass du etwas gegen ihre Verbindung mit Luke hast, und sie dachte, wenn sie sich für mich ausgibt, findet sie Gnade vor deinen Augen. Aber dann bin unerwartet ich aufgekreuzt."
"Und du hast munter mitgespielt, um ihr zu helfen. Wie anständig von dir!"
"Es war überhaupt nicht anständig." Sie senkte den Kopf. "Es war dumm. Ich hätte niemals gedacht, dass ich mich … Ich hätte nie gedacht, dass es so weit kommen würde."
"Das möchte ich wetten! Du musst ein paar Mal Blut und Wasser geschwitzt haben. Dann fotografierst du also gar keine nackten Männer. Du bist die Künstlerin. Nimmst du deinen Zeichenblock dafür?"
"Ich zeichne überhaupt keine Menschen." Sie versuchte ein Lächeln. "Nur Hasen."
"Vielleicht solltest du lieber Schauspielerin werden. Du scheinst ein echtes Talent zu sein. Das war wirklich eine gute Vorstellung, die du da am Pool gegeben hast … Wenn es überhaupt du warst, die ich da geküsst habe."
"Natürlich war ich das!" rief sie entrüstet.
"Entschuldige bitte, dass ich etwas verwirrt bin. Es hätte ja auch deine Schwester sein können. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich euch noch auseinander halten kann", sagte er sarkastisch.
"Bitte nicht, Adam. Ich fühle mich schon miserabel genug."
Doch er war zu aufgebracht, um Rücksicht darauf zu nehmen. Sein Stolz und seine Gefühle waren verletzt. Und er war wütend.
"Wie soll ich dich jetzt denn nennen? L. C.?"
"Laura. Einfach Laura."
"Also gut … Laura, es wäre vielleicht ganz nett gewesen, wenn ich das alles heute Nachmittag am Strand erfahren hätte. Du magst mich für altmodisch halten, aber ich weiß immer gern den Namen der Frau, mit der ich schlafe."
"Ich wollte es dir ja sagen."
"Und warum hast du es dann nicht getan?" fragte er barsch.
"Du hast mich die ganze Zeit geküsst. Ich … ich konnte nicht denken."
"Ich muss dir aber doch wenigstens ab und zu ein bisschen Zeit zum Luftschnappen gegönnt haben."
"Ich hatte Angst."
"Was dachtest du denn, das ich tue? Dich schlagen, weil du mich angelogen hast?"
"Nein, ich hatte Angst, du … du würdest mich nicht mehr wollen." Sie sah schüchtern zu ihm auf.
Sie nicht wollen? Das war ja das Schlimme: Trotz des Schwindels wollte er sie noch immer, wollte sie in seine Arme ziehen und ihr sagen, dass er sie verstand, dass alles gut war. Und dieser starke Wunsch machte ihn nur noch wütender.
"Ich bin nicht das, was ich vorgespielt habe", fuhr sie fort. "Chelsey ist die verwegene, die verführerische Frau. Ich habe niemals romantische Abenteuer."
"Dann sei doch froh, jetzt hattest du eins",
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