Baccara Exklusiv Band 04
dass Chelsey eine Zwillingsschwester hat."
"Aber wie haben Sie mich so schnell erkennen können?"
"Ich habe noch nie gesehen, dass Ihre Schwester rot wird. Und noch nie hat mich jemand 'Xavier' genannt oder 'Schätzchen'. Es war ein einzigartiges Erlebnis."
"Adam hat es nicht gemerkt", flüsterte sie traurig.
"Ihr Bootsbauer war ja auch damit beschäftigt, Sie anzuhimmeln." Storm schüttelte sich. "Glücklicherweise war ich noch nie so vernarrt in eine Frau."
Adam sollte vernarrt in sie sein? Storm war anscheinend doch nicht so scharfsinnig, wie er dachte.
"Fotos haben Sie also nicht dabei, und warum sind Sie nun hier?"
Sie schluckte, bevor sie ihm antwortete. "Ich habe allen Anlass zu der Annahme, dass Sie etwas haben, was Adam Barnhart gehört."
"Hab ich das? Ich bin mir keiner Schuld bewusst."
Sie räusperte sich. "Ich spreche von gewissen Dokumenten."
"Dokumente?" wiederholte er gedehnt. "Was denn für Dokumente?"
"Dokumente über ein Haus auf Ihrem Grundstück in Belle's Point", wurde sie deutlicher und versuchte, mit fester Stimme zu sprechen. Doch was war, wenn sie sich irrte? Was war, wenn Storm mit dem Einbruch überhaupt nichts zu tun hatte? Aber er lächelte zu hintergründig, um unschuldig zu sein.
Sie musste ihn zu einem Geständnis bewegen, aber wie? Schließlich war sie nicht Perry Mason, unter dessen Druck die Schuldigen irgendwann immer zusammenbrachen.
"Mr. Storm" – sie straffte die Schultern – "letzte Nacht wurde in Adam Barnharts Strandhaus eingebrochen. Es wurden Dokumente entwendet, die ihm bei einem Prozess um das alte Haus gegen Sie hätten helfen können. Dokumente, die nur Sie …"
"Meinen Sie etwa diese lächerlichen vergilbten Papiere? Die sind da drüben." Storm deutete lässig auf einen Glastisch.
Sie blinzelte. Nicht einmal Perry Mason wäre so schnell ans Ziel gelangt. Sie kam völlig aus dem Konzept – sie hatte sich innerlich auf einen harten Kampf eingestellt.
Vorsichtig ging sie zu dem Tisch hinüber und nahm den Umschlag, der dort lag. Sie spähte hinein und erkannte, dass es sich um die gesuchten Unterlagen handelte. Erleichtert seufzte sie auf. Storm hatte die Papiere also nicht vernichtet.
Doch ihre Erleichterung währte nur kurz. Plötzlich stand er neben ihr und schnappte ihr den Umschlag aus den Händen. Dieser Mann konnte so lautlos wie ein Panter schleichen.
"Mr. Storm, ich weiß nicht, wie Sie in den Besitz dieser Dokumente gelangt sind, aber …"
"Ein ziemlich unangenehmer junger Mann namens Leaming kam heute Morgen damit zu mir und verlangte eine horrende Summe."
Chad Leaming! Natürlich, dachte sie erbittert. Warum war sie nicht schon früher auf ihn gekommen? Während seiner Jobs bei den Barnharts hatte er sicher oft genug Gespräche über diese Dokumente belauschen und sich ihren Wert für einen so schwerreichen Mann wie Storm ausrechnen können.
"Es ist mir egal, wie viel Sie dafür bezahlt haben", erklärte sie aufgebracht. "Diese Papiere gehören Ihnen nicht!" Sie griff danach, doch Storm hielt die Unterlagen außer Reichweite.
"Wieso interessiert Sie das alles eigentlich? Wollen Sie es Mr. Barnhart dort etwa gemütlich machen? Ihr Bootsbauer kann Ihnen doch sicher etwas Besseres bieten als diesen alten, verrotteten Kasten."
"Er ist eigentlich kein Bootsbauer, sondern Architekt. Ein guter Architekt, mit mehr Träumen und Idealen, als jemand wie Sie es sich überhaupt vorstellen kann."
"Nein, das kann ich wohl nicht", stimmte er ihr trocken zu.
"Und wenn Sie mir die Papiere nicht geben, dann rufe ich die Polizei!"
"Sie meinen, Sie haben die Polizei gar nicht verständigt, bevor Sie hierher kamen? Sie sind ganz allein?" Bei seinem süffisanten Lächeln bekam sie eine Gänsehaut. "Wie dumm von Ihnen", schnurrte er.
Ihr Herz klopfte wie wild. "Ich … ich habe keine Angst vor Ihnen."
"Nicht?" fragte er sanft und kam langsam näher. Sie konnte den schweren Duft seines teuren Parfums wahrnehmen. "Das sollten Sie aber. Die meisten Menschen haben nämlich Angst vor mir."
"Gehen Sie sofort weg! Ich warne Sie, Mr. Storm! Ich … ich habe ein spitzes Knie, und ich weiß, was ich damit machen kann!"
Die Drohung klang selbst in ihren Ohren lächerlich, doch zu ihrem großen Erstaunen blieb Storm stehen.
Dann ergriff er ihre Hand, und ehe sie überhaupt Luft holen konnte, klatschte er die Papiere auf ihre Handfläche. Völlig verständnislos starrte sie auf den Umschlag.
"Sie glauben doch nicht im Ernst, dass diese komischen Dokumente mich
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