Baccara Exklusiv Band 04
verpflichtet …"
"Ich fühle mich verpflichtet, Liebling", erklärte Lucas gepresst. "Liebe ist nur ein Traum. Es wird schon funktionieren."
"Ich bin so müde", flüsterte sie benommen. Irgendwann würde Lucas zur Vernunft kommen und ihr vorwerfen, sie hätte ihn in eine Ehe gezwungen, ihn als verführerische Traumfrau eingefangen und sich dann als eine farblose Frau mit kurzen, praktischen Fingernägeln entpuppt.
"Lady …" Lucas nahm sie sanft auf seine Arme und trug sie ins Schlafzimmer. "Du machst dir viel zu viele Sorgen. Dafür bin ich jetzt da. Du wirst dir von jetzt ab über nichts mehr Gedanken machen müssen.
"Wenn ich nicht so müde wäre, würde ich dir jetzt widersprechen", erwiderte sie gähnend. "Eine Ehe zwischen uns wird niemals funktionieren. Und wann wirst du endlich aufhören, mich ständig zu tragen?"
Seine Arme umschlossen sie noch fester, und ihr wurde auf einmal klar, dass sie seit Jahren nicht mehr so verwöhnt worden war. Wenn sie morgen Früh aufwachte, würde sie sich der Wirklichkeit stellen und sie beide vor einer Katastrophe retten, aber in der Zwischenzeit genoss sie es, sich in seine Arme schmiegen zu können.
Der Raum strahlte dasselbe aus wie der Mann, der darin wohnte: Wärme, Geborgenheit, Männlichkeit. Die Möbel waren aus solidem Eichenholz gefertigt – robuste Stücke, die noch lange halten würden. Auf einem Schreibtisch lagen Papierstapel, und an den Wänden hingen gerahmte Fotos. Lucas hatte seinen Arm um ihre Taille gelegt, als sie gemeinsam auf die Bilder zugingen. Er wies auf ein Foto mit zwei Babys. "Die Zwillinge", erklärte er und versuchte, ihren Gesichtsausdruck zu deuten.
"Sie waren wunderschöne Babys", stellte sie fest und bewunderte die runden Wangen und die schwarzen Haare.
Er hielt sie noch eine Weile im Arm, als wenn er ihr noch etwas sagen wollte, entschied sich dann aber anders. Er schluckte, streichelte ihr Gesicht und die Haare und küsste sie sanft. "Ruh dich aus, Liebling. Die Mädchen und ich kümmern uns um alles."
Zu erschöpft, um mit ihm zu diskutieren, wartete Chastity, bis er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Dann warf sie einen Blick auf die einladenden weißen Kissen, die auf dem riesigen Eichenbett lagen, und entschied, dass sie mit ihren Entscheidungen gut bis morgen Früh warten könnten.
Am anderen Morgen weckte sie der Sonnenschein, und hinter der Schlafzimmertür hörte sie, wie sich bei den Walkingtons ein Gewitter zusammenbraute. "Nein", hörte sie Lucas in einem Ton sagen, der keinen Zweifel an seiner Ernsthaftigkeit ließ.
"Aber wir wollen heute nicht in die Schule gehen, Daddy. Chastity braucht Hilfe, und du bist erschöpft …"
Chastity kuschelte sich noch ein wenig tiefer in das warme Bett, dessen Wäsche nach Wind und Sonnenschein roch. Eine Taube gurrte unter dem Fenster, und der Geruch von frisch zubereitetem Kaffee drang bis zu ihr ans Bett. Sie fühlte sich aufregend lebendig und streckte sich genüsslich.
"Ihr geht heute zur Schule", sagte Lucas noch bestimmter.
"Ich war noch nie bei einer Hochzeit, Dad. Keiner weiß, dass ihr heiraten müsst …"
"Ruhe", fuhr Lucas sie an.
"Ich will ihr das neue Kalb zeigen", erklärte Raven. "Rosebud ist so hübsch."
Die Taube gurrte erneut. "Keiner weiß, dass ihr heiraten müsst", wiederholte Chastity leise. Lucas hatte ihr keine Zeit zum Nachdenken gegeben und sie einfach dort hingebracht, wo er sie haben wollte. Sie ballte die Hände zu Fäusten. Er hatte sie in den Wagen gesteckt, ihre Schläfrigkeit ausgenutzt, um sie hier herzubringen, und sie dann in dieses Bett gesteckt. Durch ihn hatte sie die Kontrolle über ihr Leben verloren. Sie wollte sie wieder zurückhaben, aber Lucas sollte dabei in ihrem Leben bleiben. Und weil er über Beziehungen altmodische Ansichten hatte, würde sie ihn wohl oder übel heiraten müssen.
Kein anderer Mann außer Lucas hatte ihr je das Gefühl gegeben, so lebendig und leidenschaftlich zu sein. Mit ihm war sie dem Glück so nahe, dass sie beinahe seinen süßen Geschmack spüren konnte. Sie fühlte, wie viel Angst er vor ihrer Beziehung hatte, aber sie konnte nicht zulassen, dass dadurch die Zukunft zerstört wurde, die sie sich mit ihm wünschte. Was Lucas betraf, wusste sie genau, was sie wollte.
Chastity streichelte ihren Bauch und lächelte. Sie hoffte inständig, dass der Schwangerschaftstest das richtige Ergebnis angezeigt hatte und sie tatsächlich ein Kind von Lucas unter dem Herzen trug.
Sie stand auf und zog
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