Baccara Exklusiv Band 04
sich jeden Zug von ihm für immer einprägen wollte. "Versuch dein Glück nicht zu sehr. Ich bin im Moment nicht besonders gut auf dich zu sprechen." Chastity zog die Jacke enger zusammen und blickte auf seine Kühe. "Eine Ehe auf Zeit ist nichts für mich."
"Eine Ehe auf Zeit?" Lucas kämpfte gegen die Angst an, die in ihm aufstieg, und umfasste Chastitys Handgelenk.
Sie hob die Schultern und schloss die Augen. "Man kann eine Ehe annullieren, sich scheiden lassen oder getrennt leben. Ich habe noch nie so einen wichtigen Schritt getan, und ich habe Angst, Lucas."
Lucas spielte mit einer ihrer seidigen Haarsträhnen. "Glaubst du etwa, ich nicht?" fragte er rau und spürte, wie wichtig dieser Moment war.
"Lucas, man heiratet nicht, nur weil man ein Wochenende fernab jeglicher Realität verbracht hat. Man ändert nicht sein Leben wegen einer Laune, und man sollte nicht ohne Liebe heiraten."
Lucas durchfuhr ein brennender Schmerz, und seine angespannten Muskeln schmerzten. "Ich habe einmal aus Liebe geheiratet, und das hat zu der größten Niederlage meines Lebens geführt."
"Und trotzdem willst du es noch einmal riskieren?" fragte sie ungläubig.
Dieses Mal war es Lucas, der auf das Vieh starrte. "Ich bin kein Mann, der Frauen hinterherläuft. Wenn ich mit dir verheiratet bin, wird es für mich keine andere Frau geben."
"Das ist nicht genug. Es gibt auch noch so etwas wie Zärtlichkeit und wahre Partnerschaft", erklärte Chastity heftig. "Du hast impulsiv gehandelt, Lucas. Dein Verantwortungsgefühl kann keine Liebe ersetzen, und am Ende wirst du dich betrogen fühlen. Eines Tages wirst du mich ansehen und dich fragen, warum du mich geheiratet hast. Noch hast du Zeit, deine Meinung zu ändern …"
Er sah sie scharf an. "Willst du damit andeuten, dass du vorhast, wieder nach Hause zu fahren?"
Sie zog herausfordernd die Augenbrauen hoch. "Ich sage nur, dass du besser noch einmal nachdenkst, bevor du diesen Schritt tust."
"Willst du mich nicht heiraten?" erwiderte er und fühlte einen dumpfen Schmerz in seiner Brust.
Sie legte leicht den Kopf zur Seite und betrachtete ihn.
"Willst du es denn?"
"Ja. Mach dir keine Sorgen, Liebling. Ich will dich und keine andere", sagte er mit gepresster Stimme.
"Gut", erklärte sie, und ihre Stimme klang genauso eigenartig wie seine. "Ich will auch nur dich."
"Es wird schon alles gut gehen", beruhigte Lucas sie und dachte, wie grün ihre Augen waren und wie weich ihre Lippen. Verflixt, es musste ganz einfach funktionieren, aber er konnte ihr keine Liebe geben. Er konnte keine Liebe für eine Frau mehr empfinden. Alesha hatte all seine Liebe genommen und ihn mit einem Albtraum zurückgelassen.
Er beugte sich zu ihr. Wind und Sonnenschein spielten mit ihrem Haar, und er wünschte sich, dass dieser Moment ewig dauern würde. "Das Leben hier draußen ist hart", flüsterte er, als der Wind eine Locke gegen seine Wange wehte, die noch die Stoppeln seines nachsprießenden Bartes trug. "Besonders schwer für Frauen."
Der schmale Goldring, den er in einem Chicagoer Pfandleihhaus gekauft hatte, zeigte deutlich, wie es um seine Finanzen stand. Er stellte sich vor, wie er diesen Ring mit dem winzigen Diamanten an ihren Finger steckte, und sein verletzter Stolz schmerzte noch mehr. "Was hältst du von meiner Ranch?" fragte er und erwartete eine Liste, was sie noch alles im Haus gebrauchen könnte.
Das kleine Haus und die alte Scheune waren von Stacheldrahtzäunen und elektrischen Masten umgeben, die sich im Zickzack bis zum Horizont verloren. Die alte Windmühle klapperte im Wind, ein Symbol seiner zerbrochenen Träume.
Chastity betrachtete das Haus mit der großen Veranda und lächelte zärtlich. "Es ist schön hier und gemütlich. Wie ein Juwel in einem grünen Ozean. Oh, Lucas, die Luft hier riecht wundervoll."
Ihm gefiel ihre Antwort, und es gefiel ihm, hier in der Sonne unter dem alten Baum zu stehen und ihre Stimme zu hören. Er konnte nicht widerstehen, sondern musste sich zu ihr hinunterbeugen und sie sanft küssen. "Bist du immer noch böse auf mich?"
"Du …" Sie suchte nach Worten, während sie mit ihren Lippen sanft über seinen Mund glitt.
Er küsste sie erneut. "Bringe ich dich durcheinander?"
Ihr warmes Lächeln erschien wieder, und sie schmiegte sich an ihn. "Lucas, du musst mich nicht aus Pflichtgefühl heiraten. Ich komme allein zurecht. Ich habe keine Ahnung, warum du mich so überrennen konntest. Es ging alles so schnell."
Er lachte leise. "Warum lachst du?"
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