Baccara Exklusiv Band 04
Glas und starrte zu den Lichtern der Scheune hinüber, während sie einen Schluck davon trank. Ehemänner konnten nicht einfach so weggehen. Er hatte eine Verantwortung ihr gegenüber – unter anderem wollte sie umarmt und gestreichelt werden.
Zu ihren Füßen saß Wayne und winselte mitfühlend.
Chastity spülte ihren Ärger mit einem weiteren Schluck Rotwein herunter und sah sich in der großen Küche um. Lucas' Haus war gemütlich, und obwohl kaum ein Möbelstück zum anderen passte, war es dennoch eine gelungene Kombination und sah sehr einladend aus. Ihre Pflanzen hatten in einer Ecke Platz gefunden, ihre Fotos standen auf dem Buffet. Sie erhob sich und strich liebevoll mit der Fingerspitze über das Foto ihres Großvaters. "Du hättest Oklahoma geliebt. Es wäre eine wahre Herausforderung für dich gewesen. Genau wie Lucas."
Sie betrachtete die bunten Flickenteppiche, die den glänzenden Holzboden bedeckten. Der Gasherd und der Kühlschrank waren älteren Datums, aber in der Waschecke stand eine nagelneue kombinierte Waschund Trockenmaschine. Chastity war überrascht gewesen, dass nicht jeder Haushalt eine Geschirrspülmaschine besaß und dass die Leute in Oklahoma ihr Geschirr auf einem Gestell trocknen ließen. Manchmal hängten sie sogar die Wäsche draußen auf einer Leine auf.
Sie schenkte sich noch ein Glas Wein ein und sah den Korb voller Handtücher, die gefaltet werden mussten. In den Tagen vor ihrer Hochzeit hatte Lucas sie nicht ein einziges Mal angefasst, nur seine Augen hatten ihr die Dinge versprochen, die sie nun auch eingelöst haben wollte. Sie sehnte sich nach Lucas' Liebe, und dies hier war ihre Nacht.
Chastity stellte ihr Glas auf den Tisch, nahm ihren Mantel von der Garderobe, holte ein Bier aus dem Kühlschrank und ging tapfer gegen den auffrischenden Wind zur Scheune herüber.
Er hatte sie gegen ihr besseres Wissen aus Chicago hierher geholt. Und wenn er es plötzlich bereute, dass er eine ganz normale Frau statt einer Showkönigin geheiratet hatte, dann sollte er es ihr auf der Stelle gestehen.
Lucas beobachtete interessiert, wie sie, behindert durch den Wind, verzweifelt versuchte, die Tür zu öffnen. "Warum bist du nicht im Haus geblieben?" fragte er und hörte auf, seinen Sattel zu polieren, als sie sich durch die Tür gezwängt hatte.
"Lucas Walkington, ich sehe keinen Grund, warum du in der Hochzeitsnacht mit mir Witze machen solltest", entgegnete sie empört. Sie warf ihm die Bierdose zu und kuschelte sich tiefer in ihren Mantel. Ein Pferd wieherte irgendwo in der Dunkelheit der Scheune, und sie zuckte erschrocken zusammen.
Lucas trank sein Bier und lehnte sich gegen den Balken, auf dem sein Sattel lag. "Was ist los? Du siehst aus, als wenn du dich über etwas aufregen würdest?"
"Lucas, seit Tagen versteckst du dich vor mir und gehst mir aus dem Weg. Dein Kuss bei der Trauung mag andere getäuscht haben, aber nicht mich. Du hast deinen Entschluss bereut, und du solltest Manns genug sein, um es dir und mir einzugestehen. Du brauchst dich nicht zu bestrafen, nur weil du dich mit einer Frau wieder findest, die du nicht gewollt hast." Sie zeigte heftig mit dem Daumen auf ihre Brust. "Ich will nicht deine Strafe sein. Das Kreuz soll mir erspart bleiben."
Sein Blick glitt von ihrem Gesicht hinunter zu ihren nackten Beinen. Sie atmete tief durch, um sich zu beruhigen. "Normalerweise zeigt der Bräutigam in der Hochzeitsnacht Interesse an seiner Braut, Lucas", erinnerte sie ihn und strich sich eine vorwitzige Strähne aus ihrem Gesicht. Sein hellblaues Hemd war halb geöffnet, pinkfarbenes Konfetti hatte sich in seinen Brusthaaren verfangen. Chastity musste die Augen schließen, um sich gegen das aufsteigende Verlangen zu wappnen, das sie zu überwältigen drohte. "In der Hochzeitsnacht fallen gelassen zu werden wie ein abgetragenes Kleidungsstück, trägt nicht gerade dazu bei, das Selbstwertgefühl einer Frau zu heben", erklärte sie düster.
"Ich sagte doch, dass ich mich dir nur mit deinem Einverständnis nähern würde. Was trägst du eigentlich unter diesem Mantel?" Er stellte seine Bierdose ab und ging auf sie zu. Das Licht einer nackten Glühbirne fiel auf sein Gesicht, und sie sah, wie angespannt er wirkte. "Die Ehe kann die Hölle sein", bemerkte er so kühl, dass es ihr ins Herz schnitt. "Ich hatte mir damals geschworen, nie mehr so etwas durchstehen zu müssen. Übrigens, der Ring, den du trägst, kommt aus der Pfandleihe."
Chastity konnte nicht erkennen, in
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