Baccara Exklusiv Band 04

sie ihn an. Ihre Lippen waren leicht geöffnet, so voller Erwartung und so verheißungsvoll. Und er presste seinen Mund auf ihren.
    Sie schmeckte aufregend sinnlich und hinreißend süß, und alles, woran er in diesem Augenblick denken konnte, war, von ihr zu trinken, bis er seinen Durst gelöscht hatte. Er war wie berauscht von der Zartheit ihrer feuchten Lippen, dem Duft von Blumen in ihrem Haar, der Wärme ihrer Haut. Er genoss es, wie ihre Schenkel sich an seine drückten. Es war ein wunderbar köstliches Gefühl, und zugleich quälend erregend.
    Keiner anderen Frau war es jemals gelungen, ihn so schnell zu entflammen, so vollständig und stark. Und wenn er dem nicht sofort ein Ende machte …
    Zum Glück brauchte er sich nicht auf seine dahinschwindende Selbstkontrolle zu verlassen. Karen beendete den Kuss, indem sie ihm die Hände auf die Schultern legte und ihn sanft zurückschob.
    Er hatte fast Angst, sie jetzt anzuschauen. Was würde er in diesen klaren, aufrichtigen blauen Augen sehen. Tadel? Furcht? Doch er sah nur schmerzliche Wehmut in ihnen und vielleicht eine Spur von Reue.
    Eher förmlich zog sie seinen Hemdkragen zurecht und trat dann einen Schritt zurück.
    "Ich … äh … ganz so deutlich wollte ich meine Dankbarkeit eigentlich nicht zeigen", sagte sie und wich seinem forschenden Blick aus. "Manchmal denke ich eben nicht nach, bevor ich … jedenfalls hoffe ich, dass du meine Begeisterung nicht falsch auffasst."
    Noch immer rauschte Mike das Blut in den Ohren, doch er widerstand dem Drang, Karen erneut in seine Arme zu ziehen und noch einmal zu küssen. Aber er lächelte sie spitzbübisch an. "Einen solchen Kuss kann man wohl kaum falsch auffassen."
    Sie schüttelte den Kopf und sagte sehr ernst: "Was ich damit meine, ist …"
    "Ich weiß, was du meinst, Karen." Er war jetzt ebenfalls ernst. "Ich gebe dir zwei Wochen Zeit, wie ich es vorhin versprochen habe. Und ich versichere dir, ich erwarte keine Gegenleistung dafür."
    Sie stieß einen erleichterten Seufzer aus und schenkte ihm dann ein bezauberndes Lächeln. "Fein. Dann werde ich mal die Post holen. Das habe ich vorhin vergessen, als wir beim Briefkasten vorbeigekommen sind."
    Mike blickte ihr nach und beobachtete, wie sie sich in den Hüften wiegte – in dieser unbewusst provozierenden Art, die typisch für sie war. Wie habe ich es nur zu diesem Kuss kommen lassen können? fragte er sich. Wollte er nun sogar, dass es noch einmal passierte?
     
    Karen ging mit raschen, energischen Schritten. Aber sie hätte schon kilometerweit gehen müssen, um ihre Reaktion auf Mikes Kuss abzulaufen. Ihr Herz hämmerte wie wild, ihr war heiß, und selbstvergessen strich sie sich mit der Zungenspitze über die Lippen, als wolle sie Mikes Mund nachspüren.
    Sie hatte es nicht darauf angelegt, dass es geschah. Sie war nur vor Freude über die unverhoffte Gnadenfrist von zwei Wochen so überwältigt gewesen, dass sie Mike ganz spontan umarmt hatte. Aber als sie sich dabei an ihn gepresst und seine erregende Kraft gespürt hatte, war sie plötzlich wie willenlos gewesen. Alles in ihr hatte nur noch danach verlangt, Mikes Geschmack und seine Männlichkeit zu erfahren. Und als sie dann die Begierde in seinen Augen gesehen hatte, hatte sie es einfach geschehen lassen.
    Zum Glück hatte sie gerade noch rechtzeitig genug Geistesgegenwart besessen, sich aus seiner Umarmung zu lösen, bevor sie vollends den Kopf verloren hätte. Und zum Glück hatte Mike die spontane Umarmung als das aufgefasst, was sie war – eine Geste der Dankbarkeit, die etwas außer Kontrolle geraten war. Im Grunde hätte sie ihm noch nicht einmal einen Vorwurf machen können, wenn er auf die Idee gekommen wäre, sie böte ihm Sex an als Gegenleistung für seine Geduld und Kooperationsbereitschaft mit der Ranch.
    Als sie den Briefkasten dann erreicht hatte, fühlte sie sich schon wieder etwas normaler und so optimistisch wie meistens – bis sie das rote Kuvert von der Elektrizitätsgesellschaft sah. Der Strom wurde abgestellt! Ihr Optimismus verflog schlagartig.
    Würde sie in den nächsten Tagen genug Eier verkaufen können, um die offene Rechnung zusammenzubekommen?
    Als Karen zum Haus zurückkehrte, fand sie Mike in der Küche. Er hatte sich umgezogen und trug jetzt wieder Jeans und T-Shirt. Ungefähr eine volle Minute lang war es ihr gelungen, den Kuss zu vergessen, aber jetzt traf sein Sex Appeal sie erneut und viel zu heftig.
    Der Geschäftsanzug hatte ihm eine Aura von Distinguiertheit