Baccara Exklusiv Band 04
ernst nahm. Trotzdem zwang sie sich zu sagen: "Selbst wenn du jetzt schon über das Geld verfügen könntest, würde ich nicht wollen, dass du das Erbe deines Vaters in eine so riskante Sache steckst."
"Riskant? Vorhin hatte ich noch den Eindruck, Strauße seien praktisch so viel wert wie pures Gold", entgegnete Mike mit einem Augenzwinkern.
"Oh, das … das habe ich ja auch so gemeint … vorhin. Aber offenbar muss ich mit schmerzlicher Regelmäßigkeit zwischen Optimismus und Verzweiflung hin und her schwanken", fügte sie ein wenig atemlos hinzu und wedelte mit der Stromrechnung.
Mike blickte auf seine Uhr. "Es dauert sicher seine Zeit, bis ich die Finanzen ausgebügelt habe. Und eigentlich wollte ich mir hier ja auch noch ein Paar Cowboystiefel kaufen."
"Abgemacht!" erwiderte Karen schnell, und ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer.
5. Kapitel
"Was sind denn das für dringende Arbeiten, die erledigt werden müssen?" fragte Mike am nächsten Morgen. Es war Samstag, und er saß mit Karen in der großen Küche und genoss sein ländliches Frühstück, das aus Eiern, Würstchen und Waffeln bestand. "Kann ich vielleicht dabei helfen?"
Karen nahm einen Schluck Kaffee, bevor sie antwortete. "Nachdem ich jetzt dein Bankkonto leer geplündert habe, dachte ich eigentlich, du würdest gleich heute Früh abfahren wollen", sagte sie in Anspielung auf die schier endlose Reihe von Schecks, die er am Abend zuvor ausgestellt hatte, um wenigstens die hartnäckigsten Gläubiger zufrieden zu stellen.
Ihre Lider waren noch schwer vom Schlaf, was sehr sexy aussah, und ihre Stimme war noch so aufregend heiser, dass Mike ein Prickeln über die Haut rann. "Du hast mich nicht bankrott gemacht", versicherte er. "Und was die eilige Rückreise betrifft …" Er wartete einen Moment, bevor er fortfuhr. "Gestern Abend habe ich mit meinem Partner in St. Louis telefoniert, und er meinte, es gäbe kein so dringendes Geschäft, das nicht bis Montag Zeit hätte. Deshalb dachte ich, ich könnte vielleicht bis morgen Nachmittag bleiben", fügte er betont beiläufig hinzu.
"Ach, tatsächlich?" Karens Miene verriet leichte Überraschung, nicht mehr.
Komisch, dachte er. Immerhin war sie es gewesen, die gewollt hatte, dass er blieb und Verantwortung für sein Erbe bewies. "Es macht dir doch nichts aus, oder?"
"Nein, absolut nicht."
"Gut. Dann kann ich hier ja ein bisschen nach dem Rechten sehen und habe trotzdem noch Zeit, mir Cowboystiefel zu kaufen. Es gibt hier doch einen Laden, wo man Stiefel bekommt, oder?"
Sie nickte, wobei ihre wuscheligen Ponyfransen auf und nieder wippten. Er streckte seine Beine aus und streifte dabei unabsichtlich Karens. Verlegen zogen sie sie beide rasch zurück. Doch so flüchtig die Berührung auch gewesen war, ihn hatte sie sehr stimuliert.
Überhaupt alles an Karen Kessler stimulierte ihn, obwohl sie nicht wie die Frauen war, die für gewöhnlich seine Aufmerksamkeit fesselten. Sie trug kein Make-up – sie brauchte auch keins. Ihr pfirsichfarbener Teint, der von der Sonne mit einem Goldschimmer überhaucht war, würde sich mit keiner noch so raffinierten Kosmetik verbessern lassen.
Ihre Garderobe bestand eher aus Baumwolle als aus Seide. Doch an Karen saß diese bequeme, lässige Kleidung einfach perfekt. Besonders in den abgetragenen Jeans, die sich um ihre Hüften schmiegten und hauteng ihren festen kleinen Po umschlossen, sah sie reizvoller aus als manche Frau in einem teuren Designerkleid.
Auch ihr Haar trug sie schlicht. Es fiel ihr entweder lang und glatt bis zu den Schultern oder sie band es zu einem Pferdeschwanz zusammen. Wenn er seine Finger hindurchgleiten ließe, würde sie sich bestimmt nicht darüber beklagen, dass er ihre Frisur ruiniere – obwohl sie wahrscheinlich aus anderen Gründen Einwände hätte.
Denn zum Flirten neigte sie mit Sicherheit nicht, wie so viele andere Frauen, die er kannte. Trotzdem war jede ihrer Gesten hinreißend. Seit diesem unerwarteten Kuss ging Karen ihm nicht mehr aus dem Kopf, und auch jetzt fragte er sich wieder, was wäre wenn …
Die Idee einer Beziehung zwischen uns beiden ist absolut lächerlich, sagte er sich. Sie kamen aus völlig unterschiedlichen Welten. Was sollten ein Geschäftsmann wie er und eine kleine Landpomeranze schon gemeinsam haben – außer einer fast greifbaren körperlichen Anziehung?
"Du hast dich nach der anfallenden Arbeit erkundigt", sagte Karen und riss ihn damit aus seinen Gedanken. "Ich habe heute ein kleines Gerangel mit
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