Baccara Exklusiv Band 04
hierhergelangt?"
"Ich komme direkt aus St. Louis, und ich bin diesmal nicht geflogen, sondern gefahren. Die Sachen, die ich mitbringen wollte, hätten nicht in meine Maschine gepasst."
Sie hielt es kaum noch aus, ihn nicht zu berühren. Erst das Land und die Ranch, dann ich! schwor sie sich innerlich. "Ich bin froh, dass du wieder da bist. Ganz allein macht Eiersammeln keinen Spaß."
Seine Augen leuchteten auf. "Eier? Sind es denn noch mehr geworden?"
"Sieh selbst." Damit deutete sie auf die Körbchen.
"Ich will verdammt sein!" Verdutzt blickte er hinein und tippte dann jedes einzelne Ei zart an. "Du hast die restlichen Eier doch nicht ganz allein eingesammelt, oder?" fragte er plötzlich ernst.
Seine Besorgnis rührte sie. "Zum Glück lagen sie in den Nestern, es war also kein Problem, an sie heranzukommen. Eins stammt von Maizy oder Daisy, das andere von dem Duo."
"Napoleon und Josephine", korrigierte er sie. "Noch keins von Larry, Curly und Moe?"
"Wenn du ihnen nicht so schreckliche Namen verpasst hättest, würden sie vielleicht kooperieren."
"Ist das der einzige Grund, warum du dich freust, mich zu sehen?" Er suchte ihren Blick. "Damit ich dir beim Eiersammeln helfe?"
Das heisere Timbre seiner Stimme und das Feuer in seinen grünen Augen sandten ihr ein Prickeln über die Haut, das bis zwischen ihre Schenkel schoss. Seine Neckerei war nur vordergründig, er schien etwas ganz Bestimmtes im Sinn zu haben, und sie hatte das Gefühl, dass sie nur einen winzigen Schritt zu tun bräuchte und er würde …
Nein! Während der letzten vier Tage hatte sie viel nachgedacht und beschlossen, sich zu beherrschen – gleichgültig, wie groß die Verlockung war, dem erotischen Knistern zwischen ihnen nachzugeben. Erst musste die Zukunft der Red Canyon gesichert sein. Sie hatte keine Ahnung, wie lange Mike diesmal zu bleiben gedachte, und sie würde ihn auch nicht daran hindern können fortzugehen. Aber eins wusste sie mit Sicherheit: Je mehr sie sich erlaubte, ihm näher zu kommen, desto schwieriger würde es für sie sein, wenn er ging.
"Du hast Recht, es gibt noch andere Gründe, weshalb ich mich freue, dass du wieder da bist", sagte sie herausfordernd. "Der Garten muss gemacht werden, und alleine zu kochen steht mir bis obenhin. Und nun verrate mir mal, was du so Großes mitgebracht hast, dass es nicht in dein Flugzeug hineinpasste."
Sie sah Enttäuschung in seinen Augen aufflackern, aber dann lächelte er wieder. "Komm mit und sieh selbst."
Die erste Überraschung war sein Wagen. Sie stieß einen bewundernden Pfiff aus und betrachtete den silbernen Jeep von allen Seiten. "Und was ist da drin?" wollte sie dann wissen, mit Blick auf den großen Anhänger.
Wortlos zog er die Plane ab.
"Oh, Mike! Eine Waschmaschine! Und eine Mikrowelle … und das, ist das ein Geschirrspüler?"
"Das soll es sein."
"Hast du sie aus deiner Küche herausgenommen?"
Er lachte. "Nein, ich habe sie speziell für die Red Canyon gekauft. Aus einem Nachlass."
"Die Sachen sehen aber gar nicht alt und gebraucht aus." In dem Anhänger waren noch andere Dinge, hauptsächlich elektrisch betriebene Werkzeuge, Holz und Farbe. Mikes Absichten waren offensichtlich, und ihre Hoffnung stieg. "Hey, willst du diese Ranch in einen Palast verwandeln?" neckte sie ihn fröhlich.
"Ein Palast würde meine Fähigkeiten sicher übersteigen, aber ich werde ein paar dringend fällige Verbesserungen vornehmen." Er machte eine kleine Pause, bevor er fortfuhr: "Denn falls ich doch noch einen Käufer finde, soll es hier ein bisschen einladender aussehen."
Ihre neu gewonnene Hoffnung zerplatzte wie eine Seifenblase.
9. Kapitel
Ein Palast ist es vielleicht nicht, aber die Red Canyon sieht jetzt wirklich nobel aus, dachte Karen sechs Wochen später, während sie ihre täglichen Pflichten erledigte.
Mike war geradezu ein Genie im Umgang mit Werkzeug. Jedes Wochenende und manchmal auch in der Woche hatte er sich der Verschönerung der Ranch gewidmet. Er hatte die Vorderveranda erneuert, das Dach gedeckt, die elektrische Anlage auf den neusten Stand gebracht und alles in seiner Reichweite frisch gestrichen. Auch die Elektrogeräte in der Küche hatte er eigenhändig angeschlossen, einen neuen Geschirrschrank getischlert und einen pflegeleichten blauen Kunststofffußboden verlegt.
"Ein Nest bauen", nannte sie es, und in ihren romantischeren Augenblicken stellte sie sich vor, wie sie es gemeinsam mit Mike teilte. Er bestritt natürlich heftig, auch nur einen
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