BACCARA EXKLUSIV Band 40
auch zusammen passten, so sehr er ihr auch auf die Nerven ging und so sehr es ihr auch Spaß machte, ihn zu reizen, die Wahrheit war, dass sie Daniel Sawyers begehrte.
Diese neue Erkenntnis nahm sie derartig mit, dass sie es kaum mitbekam, als Daniel hinausging, um die Zimtrollen zu retten. Er fragte mit leicht rauer Stimme, wie sie ihren Kaffee trank, und sie antwortete ihm so gelassen sie konnte. Er brachte ihr ihre Tasse zusammen mit einer Schnecke, und sie aßen gemeinsam in unbehaglichem Schweigen.
Der intime Augenblick von eben war vorüber, und Vernunft und ein Anflug von Panik beherrschten Lacy nun. Sie nippte an ihrem heißen Kaffee und erinnerte sich an all die Beziehungen, die auf der wackeligen Basis körperlicher Lust entstanden waren. Viele davon waren Beziehungen ihrer glücklosen Mutter. Und sie dachte an Daniels nicht sehr schmeichelhafte Meinung von ihr, Lacy.
Und trotzdem begehrte sie ihn.
„Du hast wieder Schmerzen, nicht wahr?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Ein bisschen.“ In Wahrkeit mehr als nur ein bisschen. Der dumpfe, pochende Schmerz hatte sich so verschlimmert, dass sie kaum wagte, sich zu bewegen.
„Du brauchst noch eine Schmerztablette.“
Sie hasste es, zugeben zu müssen, dass er recht hatte, aber es lag ihr auch nicht viel an der Rolle einer Märtyrerin.
Daniel hielt sie auf, als sie sich aufrichten wollte. „Ich hole sie, und dann muss ich los. Versprich mir, dass du brav bist, bis ich wiederkomme.“
Er hatte also tatsächlich vor, die aufregenden Momente von vorhin einfach zu ignorieren? Nun, sie hatte nichts anderes erwartet. „Und du bist sicher, es macht dir nichts aus?“
„Ich glaube, ich habe meine Meinung klargemacht.“
„In Ordnung. Wie du willst. Es kommt nicht oft vor, dass man wie eine Königin behandelt wird. Vielleicht finde ich sogar eine kleine Klingel, mit der ich nach dir läuten kann, wenn ich dich brauche. Ich werde einfach so tun, als ob du mein Sklave wärst, der meine Befehle erwartet. Was meinst du?“
„Ich meine, du treibst es zu weit.“
Sie lachte. „Ich mache nur Spaß. Ich werde eine brave Königin sein und mich hier ausruhen, während ich meine Anrufe tätige. Das sollte mich wenigstens eine Stunde beschäftigen.“
Er brachte ihr das Telefon, ihr Adressbuch, einen Kugelschreiber und Papier. Sie konnte nur staunen. Schließlich zog er sein Hemd an, und fasziniert beobachtete sie ihn bei dieser Prozedur. Männer taten gewisse Dinge anders als Frauen, sie bewegten sich anders, atmeten sogar anders. Sie wünschte, sie könnte ihm auch dabei zusehen, wie er sich rasierte, obwohl er sehr gut aussah mit dem leichten Bartschatten auf Wangen und Kinn.
„Was möchtest du gern essen? Ich kann uns auf dem Weg etwas besorgen.“
„Mexikanisches Essen. Etwas Scharfes, Pikantes mit viel Sauce.“
Daniel lachte. „Das zumindest überrascht mich nicht. Irgendwie wusste ich, dass du der pikante Typ Frau bist.“ Als sie ihn stirnrunzelnd ansah, grinste er amüsiert. „Nimm’s nicht übel, Lacy. Es war nur ein Scherz.“
„Und was ist mit dir? Was wirst du essen?“
„Mexikanisch klingt gut.“
„Aha! Wenn das nicht eine Überraschung ist! Ich habe dich nämlich ganz bestimmt nie für den pikanten Typ Mann gehalten.“
Daniel schlüpfte gerade in seinen Mantel. Auf dem Weg zur Tür blieb er stehen und warf ihr einen Blick über die Schulter zu. „Irgendwann werde ich dich vielleicht doch noch überraschen.“
Lacy sah ihm sprachlos nach.
„Alles hängt von dir ab, Renee. Wenn es dir gefällt, dass er die dominante Rolle übernimmt, ist alles in Ordnung.“
Daniel blieb abrupt in der Tür stehen. Lacy sah kurz auf, winkte ihm wortlos zu und schenkte dann wieder ihre ganze Aufmerksamkeit der Gesprächspartnerin am Telefon.
Dominant? Was für eine Unterhaltung war das denn? Eine typische für Lacy, dachte Daniel verstimmt.
Er schloss die Tür hinter sich und legte Lacys Post auf den Flurtisch. Sie hatte sehr viel mehr Briefe erhalten, als er erwartet hatte. Es war ihm gar nicht richtig klar gewesen, wie berühmt sie war.
Angelegentlich beschäftigte er sich damit, seinen schneebedeckten Mantel aufzuhängen, und gab vor, dass er dem Gespräch nicht zuhörte.
„Ich weiß, dass wir kurz vor dem 21. Jahrhundert stehen und man von den Frauen erwartet, dass sie eine aktivere Rolle übernehmen und entschlossener und aggressiver sind. Aber das ist ja überhaupt das Wichtige an der ganzen Sache. Dass man eine Wahl hat. Was für
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