BACCARA EXKLUSIV Band 45
sollte. Auch Jason wird irgendwann damit aufhören.“
„Hat er mit Ihnen darüber gesprochen, was passiert ist?“, wollte Chase wissen.
„Er erwähnte den Flugzeugabsturz und dass Emma nicht mehr spricht.“
Chase setzte sich ihr gegenüber. „Ihre Kinderärztin ist sicher, dass sie bald wieder spricht. In der Zwischenzeit soll ich kein Aufhebens machen, und wenn Emma etwas sagt, soll ich sie einfach so behandeln wie bisher.“
Sunny ergriff seine geballte Faust. Chase war gar nicht aufgefallen, wie angespannt er war.
Nach einer Weile fuhr er fort: „David, mein Stiefbruder, flog sein eigenes Flugzeug. Jeden Sommer versuchte ich, wenigstens eine Woche mit ihnen in Cape Cod zu verbringen. Dieses Jahr schaffte ich es aber nur für ein Wochenende. An dem Tag nahm ich die Kinder zum Fischen mit, und David flog mit Laura, um ihr Flugstunden zu geben. Er hatte sie gedrängt, ebenfalls den Pilotenschein zu machen.“ Er stockte. „Man weiß noch nicht einmal, was den Absturz verursacht hat.“
„Es tut mir leid.“ Doch Sunny wusste, wie unzulänglich solche Worte klangen. Sie drückte seine Hand und stellte dabei fest, dass ihre Finger mit seinen verflochten waren. Seine Hände waren rauer, als sie es bei einem Schriftsteller erwartet hatte. Außerdem waren sie sehr groß, mit langen schlanken Fingern und glatten, gleichmäßig geformten Nägeln. Ihre Hand schien völlig in seiner zu verschwinden. Sie hob den Blick und bemerkte, dass er sie mit derselben Intensität betrachtete wie schon am Morgen. Sofort ließ sie seine Hand los.
Sie ist unsicher, dachte Chase, als sie erst die Hände faltete und dann nervös die Arme sinken ließ. Offenbar fühlte sie sich nicht ganz wohl in seiner Gegenwart. Zögernd lächelte er. „Meinen Sie, Daumen helfen auch Erwachsenen?“
„Daumen?“
„Zur Beruhigung.“
„Ich muss zugeben, dass ich es ein paarmal probiert habe, aber es scheint nicht die gleiche Wirkung wie bei Kindern zu haben.“
„Ich habe gehört, Erwachsene hätten andere, angenehmere Wege zur Beruhigung.“
Das schelmische Funkeln in seinen Augen ließ keine Zweifel daran, was er meinte. „Ja, also …“ Bevor er merkte, dass sie errötete, drehte sie sich rasch zum Kühlschrank. „Champagner ist zur Beruhigung geeignet.“ Sie nahm die Flasche heraus, zusammen mit der Dose Kaviar. „Das habe ich gehört.“
Chase grinste. „Tut mir leid, aber ich konnte dieser Bemerkung einfach nicht widerstehen. Ich wollte nur, dass wir quitt sind wegen heute Morgen. Ich war immerhin im Nachteil.“
Darüber ließ sich streiten, aber sie wollte nicht über Chase Monroes Po nachdenken. Im Lauf des Tages hatte sie das schon viel zu häufig getan. Unnötig schwungvoll stellte sie die Sachen auf den Küchentresen und eilte zum Regal.
An der Szene selbst hatte sie sich keineswegs gestört, sondern an den Gefühlen, die sie bei ihr ausgelöst hatte. Sogar jetzt hatte sie noch dieses gewisse Kribbeln im Magen. Kein anderer Mann hatte je zuvor eine so unmittelbare Reaktion in ihr hervorgerufen. In ihren früheren Beziehungen hatte sich die Anziehungskraft eher langsam entwickelt, angefangen mit gemeinsamen Interessen und freundschaftlichen Gesprächen. Doch dies hier war … lächerlich. Sie nahm die Schachtel Cracker aus dem Schrank und kam zurück an den Tresen.
„Sind Sie hungrig? Die Kinder und ich haben etwas aus dem Schnellrestaurant gegessen und dabei ferngesehen. Ihre Sechs-Uhr-Nachrichten liefen gerade. Oder möchten Sie etwas trinken? Ich habe mir erlaubt, den Champagner kalt zu stellen.“
Ohne auf eine Erwiderung zu warten, holte sie Gläser. Sie hatte einen Plan, und sie sollte ihre Aufmerksamkeit besser auf den richten anstatt auf den viel zu intensiven Blick dieses Mannes. Zunächst wollte sie ihn mit Champagner und Kaviar verwöhnen und ihm dann die schlechte Nachricht bezüglich Mrs. Winthrop beibringen.
Mit einem Knall entkorkte sie die Flasche und füllte die Gläser mit der perlenden Flüssigkeit. Dann reichte sie Chase eins und fragte dabei: „Ist das Ihre übliche Ernährung, oder haben Sie diese Sachen für einen besonderen Anlass im Haus?“
Er hob sein Glas. „Es ist ein Geburtstagsgeschenk meiner Mutter.“
„Sie sehen erschöpft aus. Trinken Sie. Sie müssen einen aufreibenden Tag hinter sich haben.“
„Ich habe nicht damit gerechnet, Sie hier anzutreffen“, meinte er. „Was ist mit Mrs. Winthrop passiert?“
Sunny füllte die Gläser noch ein bisschen nach und nippte
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