BACCARA EXKLUSIV Band 45
Er ist nicht wie Jeff Miller. Er hat das Gesicht eines Mannes, dem man vertrauen kann.“
Oh, ja, dachte Sunny finster und starrte auf den Bildschirm. Es war die Art von Gesicht, dem Frauen vertrauten. Selbst übers Fernsehen spürte sie die Intensität seines Blicks. Doch dieser Mann war Reporter, und er musste Ausstrahlung haben.
„Nun, ich traue ihm nicht. Er hatte nie die Absicht, die Dienste von ‚Service with a Smile‘ in Anspruch zu nehmen. Er wollte mich lediglich über Onkel Leo aushorchen.“
„Hat er das gesagt?“
„Er hatte mich in seinem Kalender als Leo Caldwells Nichte eingetragen. Der Schluss liegt doch auf der Hand. Ich habe meine Lektion gelernt, was Leute von der Presse betrifft.“
Marnie sah sie fest an. „Kannst du es dir leisten, dass deine Vorurteile deinem Unternehmen im Weg stehen? Du brauchst Chase Monroe immer noch als Kunden. Und er braucht dich.“
Sunny seufzte. „Ja, aber es wird schwierig sein, ihn davon zu überzeugen. Zuerst muss ich ihm klarmachen, dass seine Kinder bei Heather besser aufgehoben sind als bei einem Kindermädchen.“ Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. „Ich muss los. Ich habe Emma und Jason versprochen, in einer Stunde zurück zu sein. Außerdem erwartet Hector mich.“
Nachdem Sunny aus dem Zimmer geeilt war, lächelte Marnie. Die Dinge entwickelten sich sogar noch besser, als sie gehofft hatte.
2. KAPITEL
Als Chase sie schlafend auf der Couch entdeckte, kniff er die Augen zusammen und sah ein zweites Mal hin. Er hatte Sunny Caldwells Bild heute schon so oft vor sich gehabt, dass er jetzt an eine Sinnestäuschung glaubte.
Nein, sie ist real, stellte er fest, als er weiter ins Wohnzimmer ging. Emma lag schlafend in ihrem Arm, und Jason schlief ebenfalls tief und fest und nuckelte am Daumen, den Kopf auf ihren Schoß gebettet. Eine der Sekretärinnen im Sender hatte erwähnt, dass Sunny zweimal angerufen habe, um mitzuteilen, dass es den Kindern gut ginge. Seltsam, er hatte sich nicht eine Sekunde lang Sorgen um die beiden gemacht, nachdem er sie mit ihr allein gelassen hatte.
Im Licht der Lampe und mit dem leise brummenden Fernseher im Hintergrund boten sie ein friedliches Bild. Fast wie das einer Familie. Er trat näher. David und Lauras Kinder. Ein Gefühl tiefer Zuneigung breitete sich in ihm aus.
Einen Moment lang betrachtete er Sunny. Sie hatte er hier als Letztes erwartet. Doch etwas anderes überraschte ihn noch mehr. Sogar jetzt, da sie schlief, ging etwas Besonderes von ihr aus. Etwas, das ihn anzog.
Sie war nicht unbedingt schön, nicht im klassischen Sinn. Ihre Nasenspitze war leicht nach oben gebogen, ihr Mund ein wenig zu breit, ihr Kinn zu spitz. Sie hatte etwas Freches, Kämpferisches an sich und gleichzeitig etwas Sanftes, Zerbrechliches. Ihre Hand, die auf Emmas Arm lag, strahlte trotz ihrer Zartheit Stärke aus. War es dieser Gegensatz, den er so anziehend fand? Und dann ihr Haar. Im schwachen Schein der Lampe wirkte es dunkler, eher kastanienbraun. Er hob eine Strähne und ließ sie durch die Finger gleiten. Sie fühlte sich unglaublich weich und kühl an. Im Sonnenlicht hatte ihr Haar ihn an loderndes Feuer erinnert. Jetzt erkannte er, dass es Farbnuancen von Rot bis Gold hatte. Ihr Duft umwehte ihn, als er die Strähne sacht zurückstrich.
Sunny bewegte sich, als sie eine Berührung spürte. Im ersten Moment blinzelte sie verschlafen, war dann aber sofort hellwach. „Oh, Sie sind es.“ Sie sah zu Emma. „Die Kinder wollten aufbleiben, bis Sie nach Hause kommen.“
„Ich nehme Jason.“ Chase hob den Jungen auf den Arm, sie nahm Emma und folgte ihm ins Kinderzimmer. Nachdem sie das kleine Mädchen zugedeckt hatte, beobachtete sie, dass er Jason sanft den Daumen aus dem Mund zog. Seufzend drehte der Junge sich um und kuschelte sich in sein Kissen.
„Ich würde mir wegen des Daumenlutschens keine Sorgen machen“, sagte sie leise auf dem Weg zur Küche.
„Seine Mutter sorgte sich deswegen. Ich dachte, sie hätte es ihm schon vor Jahren abgewöhnt.“
Sunny schaltete das Licht ein und stellte sich hinter den Küchentresen. „Ich habe drei Jahre in einem Kindergarten gearbeitet. Sie würden überrascht sein, wie viele der Kleinen am Daumen lutschen, wenn sie das erste Mal in den Kindergarten kommen. Aber das legt sich nach einer Weile.“ Sie stützte den Ellbogen auf und hielt ihren Daumen hoch. „Dafür, dass er so klein ist, spendet er eine Menge Trost. Ich wüsste nicht, weshalb Daumenlutschen schädlich sein
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