BACCARA EXKLUSIV Band 47
denen sie rastlos hin und her ging, fasste sie einen Entschluss.
Seufzend schrieb sie Will eine Nachricht auf ein Blatt ihres Taschenkalenders und riss die Seite heraus, um sie zusammen mit ihrer Karte deutlich sichtbar mitten auf seinen Schreibtisch zu legen. Daraufhin verließ sie das Haus und fuhr mit gemischten Gefühlen davon.
Das Telefon klingelte, als sie gerade die Tür zu ihrem Büro öffnete.
„Leah Houston.“
„Ich dachte, ich hätte Sie um ein Gespräch gebeten.“
Will Mackey war offensichtlich kein Mann, der um den heißen Brei herumredete.
„Das haben Sie, und ich versuchte, Sie zu finden. Und als ich das nicht konnte, habe ich Ihnen auf dem Schreibtisch eine Nachricht hinterlassen.“
„Ich weiß. Ich habe Ihr Parfum gerochen.“
Leah zuckte zusammen.
„Ich war in der Scheune“, fuhr er fort. „Jemand hätte Ihnen das sagen sollen.“
„Die einzige Person, die ich fand, war das Hausmädchen, aber wir hatten gewisse Schwierigkeiten, uns verständlich zu machen.“
„Das war Amalia, die Tochter meines Vormannes. Wir arbeiten an ihrem Englisch, da sie nächstes Jahr auf ein College gehen will. Aber wir haben noch einen langen Weg vor uns.“
Sie war überrascht von der amüsierten Zuneigung, die in seiner Stimme mitklang. Will Mackey brachte es immer wieder fertig, sie zu überraschen, und das gefiel ihr ganz und gar nicht.
„Nun ja, mein Spanisch ist nicht der Rede wert, und ich bin keine Hellseherin, also entschuldige ich mich dafür, dass ich Sie verpasst habe.“ Es entstand eine kleine Pause. „Ich kann später kommen, wenn Sie wollen.“
„Nein, ich möchte mit Ihnen sprechen, ohne dass Myra Jo in der Nähe ist. Und ihre Freundinnen sind jetzt gegangen. Aber wie wäre es stattdessen mit einem gemeinsamen Abendessen?“
Sie runzelte die Stirn. Zu früh gefreut, dachte sie trocken.
„Ich weiß nicht …“
„Wenn Sie mir den Weg erklären, hole ich Sie gegen acht Uhr ab.“
Leah holte tief Luft. Manchmal musste man eben Kompromisse eingehen, um zu bekommen, was man wollte. Nach kurzem Zögern gab sie ihm Anweisungen, wie er zu ihrer Wohnung gelangen konnte.
Obwohl sie sich große Mühe gab, wurde ihr kurz darauf klar, dass sie es heute nicht schaffen würde, irgendetwas von ihrer Arbeit zu erledigen. Sie konnte sich einfach nicht konzentrieren. Immer wieder sah sie Will vor ihrem inneren Auge, mit einem spöttischen Lächeln um die Lippen – und mit nackter Brust. Die meisten zweiundvierzigjährigen Männer machten normalerweise nicht den Eindruck, als ob sie für Fitnesszeitschriften posieren könnten.
Mit einem tiefen Seufzer stand sie auf und fuhr nach Hause.
Wenige Stunden später saß sie auf ihrem Bett und zog sich die Seidenstrumpfhose an. Jetzt war sie gezwungen, sich in Schale zu werfen, wo sie sich so sehr darauf gefreut hatte, es sich in ihrem alten Trainingsanzug und ihren roten, löchrigen Lieblingssocken vor dem Fernseher bequem zu machen. Sie knöpfte das elegante Blusenkleid zu und drapierte geschickt einen Seidenschal vor den tiefen Ausschnitt. Leah wusste zwar nicht, was Mr. Mackey im Sinn hatte, aber für sie handelte es sich um ein geschäftliches Treffen und nicht um eine Verabredung.
Sie hatte sich gerade die Armbanduhr angelegt, als es an der Tür klingelte. Leah lächelte ihrem Spiegelbild trocken zu. Er war pünktlich, so viel musste man ihm lassen.
Als sie ihm öffnete, hielt sie unwillkürlich den Atem an. Halb nackt in ihrer Vorstellung hatte er schon unglaublich gut ausgesehen. In schwarzer Jeans, einem weißen Hemd, das am Hals offenstand, einem Sportjackett und Stiefeln war Will einfach hinreißend.
Leah gab sich einen Ruck und bat ihn herein. Sie gewann ihre Fassung wieder, als sie seinen Blick sah. Lag da eine Spur von Enttäuschung in seinen Augen?
„Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“
„Nein, danke. Hübsche Wohnung.“
„Aber nicht Ihr Stil“, fügte sie lächelnd hinzu.
„Nein, eigentlich nicht.“
„Ich hole meine Handtasche, und wir können gehen.“
Vor dem Haus hatte sie einen Lieferwagen erwartet. Stattdessen parkte dort ein gelber Mustang. Sie hatte Will nicht als Sportwagenfreund eingeschätzt, aber vielleicht hatte sie sich ja geirrt.
Er lachte, als er ihren Gesichtsausdruck sah. „Nicht gerade eine Limousine, wie ich zugebe. Ich musste meinen Lieferwagen in die Stadt zur Reparatur bringen, also habe ich mir den Wagen eines Freundes ausgeliehen. Oder vielmehr, den Wagen seines Sohnes.“
Seine
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