BACCARA EXKLUSIV Band 47
Manieren waren tadellos, als er ihr beim Einsteigen half, aber das überraschte Leah nicht. Es war auch keine Überraschung, dass er sie nicht zum eleganten Countryclub fuhr, sondern vor dem „Broken Spoke“, einem bescheidenen, traditionellen Restaurant, anhielt. Leah ahnte, dass er sie auf irgendeine Weise testen wollte.
Sobald die Kellnerin ihre Bestellung aufgenommen hatte, kam Leah sofort zum Punkt. „Worüber wollen Sie zuerst reden?“
Will verschränkte die Hände vor sich auf dem Tisch. „Mir gefällt Pennington Bradford nicht, und sein Vater noch viel weniger. Aber ich liebe meine Tochter, und ich will, dass sie glücklich wird.“ Er seufzte. „Myra Jo glaubt das zwar nicht, aber ich war auch einmal jung, und ich erinnere mich gut, was es heißt, zu impulsiv zu sein und zu glauben, dass die Liebe alle Probleme lösen kann. Ich denke, sie hat nicht die geringste Ahnung, was sie erwartet, wenn sie diese Ehe wirklich eingeht, und ich würde alles tun, um zu verhindern, dass ihr wehgetan wird.“
„Die meisten Väter fühlen wie Sie“, bemerkte Leah vorsichtig.
Er hob eine Augenbraue. „Selbst in diesen modernen Zeiten denke ich nicht, dass die meisten Väter ihre Töchter allein aufziehen.“
Trotz ihres Vorsatzes, klug vorzugehen, hielt Leah es jetzt für das Beste, ihm offen ihre Meinung zu sagen. Wenn Will so verständnisvoll war, wie er behauptete, würde er sie respektieren. Und wenn nicht, dann war es besser, jetzt den Auftrag zu verlieren, als das Risiko einer späteren Katastrophe zu riskieren.
„Will, ich bin schon sehr lange in diesem Job, und ich halte es für falsch, wenn die Leute versuchen, Schicksal zu spielen. Ich habe Paare kennengelernt, deren Ehe zum Scheitern verurteilt schien und die dennoch unzertrennlich wurden, und umgekehrt. Wenn Sie mich also bitten wollen, Ihnen dabei zu helfen, Myra Jo von der Hochzeit mit Pennington abzuraten, fürchte ich, dass ich Ihnen den Gefallen nicht tun kann.“
Will warf ihr einen amüsierten Blick zu. „Nein, darum will ich Sie gar nicht bitten. Ich selbst habe aufgehört, sie zu drängen, und versuche einfach nur, die Dinge so lange ich kann hinauszuschieben, in der Hoffnung, die Zeit würde ihr die Augen öffnen.“
„Sie hoffen, sie sieht die Dinge so wie Sie“, warf Leah ein.
Er sah sie spöttisch an. „Nein, ich meine genau, was ich sage. Wenn sie auch nur die geringste Ahnung hätte, was es wirklich bedeutet, Pennington zu heiraten, würde ich mich wohlerfühlen. Aber ich bin nicht überzeugt davon. Kurz und gut, ich werde Myra Jo die schönste Hochzeit organisieren, die man für Geld haben kann. Und ich werde ebenfalls mein Bestes tun, damit sie eine glückliche Zukunft hat.“
„Und wenn es schiefgeht?“, fragte Leah leise.
„Dann kann mein kleines Mädchen nach Hause kommen, und ihr Daddy wird alles tun, um ihr gebrochenes Herz zu heilen.“
Zu Leahs eigener Verblüffung traten ihr Tränen in die Augen. Obwohl sie überzeugt war, dass eine Frau auf eigenen Beinen stehen musste und das unmöglich war, solange sie einen Vater hatte, der ihr immer trostreich zur Verfügung stand, war ihre erste Reaktion auf Wills Worte nicht Ärger, sondern Wehmut.
„Eines Tages wird Myra Jo vielleicht wissen, wie glücklich sie sich schätzen kann, Sie zum Vater zu haben“, brachte sie schließlich hervor.
„Vielleicht“, meinte Will, „aber ich trage trotzdem keinen Smoking.“
Leah seufzte, war aber dankbar, dass Will ein wenig die Stimmung lockerte.
„Kommen Sie schon, Will. Das ist doch sicher nur noch eine Verzögerungstaktik.“
„Ich bin kein Sonntagscowboy, Leah“, erwiderte er ernst. „Ich lebe nicht in Westlake und bilde mir ein, ich sei ein Rancher, weil ich ein paar Quadratmeter Land und eine Handvoll Rinder besitze. Ich bearbeite mein Land und meine Herde. Meine Hände werden schmutzig, und meine Stiefel sind kein Modetrend.“
Er sah eine Weile nachdenklich vor sich hin. „Wenn meine Familie damals, als wir noch arm waren, nicht gut genug für Leute wie die Bradfords war, dann ist sie es heute ganz bestimmt auch nicht.“
„Ich verstehe Ihre Gefühle, aber es ist die Hochzeit Ihres einzigen Kindes.“
„Ich sagte Ihnen schon, ich gebe Myra Jo eine Hochzeit mit allem Brimborium, aber ich spiele für niemanden den Zirkusbären.“
Er sah auf einmal müde aus, und Leah verspürte Mitgefühl. Sie glaubte nicht, dass nur seine schwierige Kindheit an seiner zugeknöpften Haltung schuld war. Vielleicht war
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