BACCARA EXKLUSIV Band 47
auch seine Exfrau verantwortlich zu machen. Was auch immer der Grund war, es würde Leah viel Überredungskraft kosten, um einen Mann ein wenig herauszuputzen, der seine bescheidenen Anfänge wie einen Orden trug.
„Nun“, fragte er interessiert. „Habe ich Sie abgeschreckt?“
Leah liebte Herausforderungen, aber sie bezweifelte, dass Will wusste, wie viel für sie auf dem Spiel stand. Ihr guter Ruf war in Gefahr. Genau wie er wollte auch sie von den Menschen geachtet werden für das, was sie war, nicht für ihre Fähigkeiten, viel Geld zu verdienen. Sie unterdrückte einen Seufzer und konzentrierte sich auf das gegenwärtige Thema. Zumindest wusste sie jetzt, dass Will fair spielen würde. Hart, aber fair. Und damit konnte sie fertig werden.
„Nein“, antwortete sie und streckte die Hand aus. „Sie haben womöglich Ihren Meister gefunden, Will Mackey.“
Er sah sie einen Moment stumm an, und dann zeigte sich ein leichtes Lächeln um seinen Mund, als er ihre Hand nahm. „Das wäre eine schöne Überraschung, Leah Houston.“
Sie lehnten sich zurück und ließen sich von der Kellnerin servieren. Leah bemerkte, dass sie plötzlich großen Appetit hatte.
„Was ist also der nächste Punkt auf der Liste?“, fragte Will zwischen zwei Bissen.
„Myra Jo möchte ein Barbecue arrangieren als eine Art Mischung aus Abschlussfeier und Verlobungsbekanntgabe.“
„Stimmt, hatte ich ganz vergessen. Ich finde es immer noch ziemlich albern, eine einjährige Beziehung ‚bekannt geben‘ zu wollen.“
„Ich habe die Gästeliste gesehen“, fuhr Leah fort. „Ziemlich beeindruckend.“
Er verzog das Gesicht. „Bradford stellt sich zur Wahl, und ich nehme an, er wollte die Gelegenheit nutzen, um auf meine Kosten Public Relations zu betreiben. Aber das ist mir egal.“
Leah war nicht sicher, ob das stimmte, aber sie wusste, dass es Will bestimmt nicht um die finanzielle Seite der Angelegenheit ging. Er hatte ihr bereits freie Hand gelassen, die besten Speiselieferanten in Texas zu engagieren und eine der bekanntesten Musikgruppen. Die Dekorationen allein waren auch nicht besonders billig, aber die Rechnung, die sie ihm geschickt hatte, war ohne Verzug oder weitere Bemerkungen mit seiner kühnen Unterschrift zu Leah zurückgeschickt worden.
„Zumindest wird die Kleidung kein Problem sein“, sagte sie leichthin. „Jeans sind erlaubt.“
„Das glauben Sie vielleicht.“ Er hob eine Augenbraue. „Wir haben uns schon mindestens dreimal gestritten, weil die Marke meiner Jeans angeblich nicht gut genug ist. Myra Jo will mir eine verdammte Designerjeans kaufen, und ich soll mir eigens für diesen Abend ein Paar Stiefel anfertigen lassen. Meine eigenen sind mit ein bisschen Spucke und Schuhcreme auch in Ordnung.“
Leah entschied sich, jetzt lieber nicht mit ihm über seine Kleidung beim Barbecue zu diskutieren. Das Wichtigste war die Hochzeit, und bis dahin waren es immerhin noch drei Wochen. In der Zeit würde sie es sicherlich schaffen, seine Meinung zu ändern. Immerhin hatte sie einmal sogar den Gouverneur überreden können, sich als Biest zu verkleiden, damit seine Tochter auf einem Kostümfest als die Schöne gehen konnte.
Das Gespräch drehte sich für den Rest des Abends um allgemeinere Themen, und Leah entdeckte zu ihrer Überraschung, dass sie sich ausgezeichnet unterhielten. Erst als die Rechnung gebracht wurde, begaben sie sich wieder in Kampfstellung.
Will griff im gleichen Moment nach der Rechnung wie Leah. Er sah sie mit einem so warnenden Blick an, dass Leah schließlich nachgab. Wie dumm von ihr, auch nur zu versuchen, zu bezahlen, obwohl sie das Essen sehr gut als Geschäftsessen von der Steuer hätte absetzen können. Will war nur um etwa sieben Jahre älter als sie, aber die Frauenbewegung war offenbar spurlos an ihm vorübergegangen.
„Hören Sie, Leah, ich habe die ewige Streiterei satt. Ich verspreche, beim Barbecue oder bei der Hochzeit nicht in schmutziger Arbeitskleidung zu erscheinen. Kümmern Sie sich nur um Myra Jo, und machen Sie sich um mich keine Gedanken.“
Leah unterdrückte einen Seufzer. Zusätzlich zu allen anderen Aufgaben, die sich ihr bei einer so großen Hochzeit stellten, musste sie sich jetzt auch noch mit dem Problem herumplagen, wie sie den starrköpfigsten Cowboy aller Zeiten in einen Smoking bekommen sollte.
Auf dem Weg zu seinem Wagen waren beide schweigsam. Der Abendhimmel war voller Sterne, und die Stille, die plötzlich herrschte, ließ den Parkplatz auf
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