BACCARA EXKLUSIV Band 47
einmal sehr viel intimer erscheinen als das musikerfüllte Restaurant.
Leahs Herz klopfte aufgeregt, als Will stehenblieb und ihr einen unergründlichen Blick zuwarf. „Würden Sie gern einen Spaziergang am See entlang machen, bevor ich Sie nach Hause bringe?“
Leah verbarg ihre Überraschung. Dieser Abend war keine romantische Verabredung, sondern wohl eher ein geschäftliches Treffen, aber Leah dachte an die vielen wirklichen Rendezvous in ihrem Leben, und es fiel ihr keins ein, bei dem sie sich besser unterhalten hätte als heute Abend mit Will Mackey.
„Sehr gern.“
Die kurze Fahrt den Lamar Boulevard hinunter war sehr angenehm. Leah hoffte, dass sie heute eine gute Basis geschaffen hatte für die schwierigeren Aufgaben, die ihr noch bevorstanden. Im Augenblick erlaubte sie sich, Wills Beispiel zu folgen und den Abend zu genießen.
Sie passte sich seinem langsamen Schlendern an, während sie den Weg am See entlanggingen. Der Mond spiegelte sich im Colorado-Fluss. Riesige Zypressen ragten über ihnen in die Höhe und bewegten sich sanft im Nachtwind.
Leah schauderte, als ein Windstoß sie ergriff. „Ist Ihnen kalt?“, fragte Will besorgt.
„Nein, nur ein wenig Gänsehaut. Mein ganzes Leben lang lebe ich in Texas, und man sollte meinen, ich hätte mich an die heißen Tage und die kühlen Nächte des Frühsommers in dieser Gegend gewöhnt.“
Beide blieben stehen und sahen über das Wasser. Oberflächlich gesehen, schien Will zufrieden damit zu sein, still die Natur zu betrachten, aber Leah spürte einen seltsamen kontrollierten Hunger in ihm. Es war ihr Job, Menschen zu durchschauen, und ihr Instinkt sagte ihr, dass Wills selbstbewusstes Gebaren irgendetwas verbarg. Vielleicht war auch er ein Mensch, der noch nicht gefunden hatte, wonach er sich insgeheim sehnte, genau wie sie?
Dieser Gedanke weckte in ihr den Wunsch, ihn zu berühren. Aber eine innere Stimme warnte sie davor. Mit diesem Mann sollte sie lieber vorsichtig sein. Will hatte sie zu keiner Vertraulichkeit ermutigt, und schon die Vorstellung war eigentlich albern. Leah sollte es eigentlich besser wissen, als zu versuchen, das Geschäftliche mit Gefühlen zu verbinden.
„Will, es war ein netter Abend …“
„Aber …“
„Aber ich hatte einen sehr langen Tag und bin mit meiner Kraft so ziemlich am Ende.“
Er lächelte. „Was für eine höfliche Art, mir zu sagen, dass Sie nach Hause wollen.“
„In meinem Metier muss man lernen, subtil zu sein.“
„Das heißt, Sie müssen schwindeln, um zu bekommen, was Sie wollen.“
„Nicht unbedingt schwindeln, sondern eher umformulieren.“
„Statt also der Mutter des Bräutigams zu sagen, dass sie in ihrem Kleid wie eine purpurrote Wurst aussieht, tun Sie was? Geben Sie ihr die Adresse von einem Kleidergeschäft?“
Leah lachte. „Ich würde wahrscheinlich ganz nebenbei bemerken, wie hinreißend sie in Pfirsichtönen aussehen würde mit ihrem Haar und ihrer Haut, und dann würde ich sie fragen, ob sie schon die neue Kollektion eines Designers gesehen hat, die ihr bestimmt wunderbar stehen würde.“
„Sehr gut!“ Will nahm den Hut ab und legte ihn auf die flachen Felsen zu seiner Rechten. „Wenn ich also zu Ihnen sagte, dass ich Sie in die Arme reißen und küssen möchte, bis Ihnen Hören und Sehen vergeht, was würden Sie da antworten?“
Leah brachte sekundenlang keinen Ton heraus. Himmel, warum ließ sie sich nur so von ihm aus der Fassung bringen? Sie räusperte sich und sagte: „Ich würde wahrscheinlich sagen, dass ich geschmeichelt bin, es aber für keine besonders gute Idee halte. Genau. Ich würde Ihnen sagen, dass es unklug von Ihnen wäre, mich zu küssen, da ich doch so eng mit Ihnen und Ihrer Familie zusammenarbeiten werde. Und ein … Kuss wäre da wirklich ziemlich unangemessen, da …“
Er unterbrach sie einfach, indem er ihr den Mund mit den Lippen verschloss. Als er sie in seine kräftigen Arme zog, hatte sie das Gefühl zu träumen. Sie versuchte, sich zu konzentrieren und nachzudenken. Sie verlor nie die Kontrolle über sich. Es war einfach nicht möglich, dass sie sich von einem Mann so leicht überrumpeln ließ. War wirklich sie es, die vernünftige, nüchterne Leah, die hier am See stand und sich von einem Mann küssen ließ, den sie kaum kannte?
Verwirrt sank sie gegen ihn. Die Knöpfe seines Hemds drückten gegen ihre Brüste, und sie konnte die Härte seines Verlangens spüren. Sie stöhnte leise auf, als Will den Kuss vertiefte und sie noch
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