BACCARA EXKLUSIV Band 47
Blick.
„Doch statt eines Bettes finde ich eine Frau vor, die ich nicht kenne. Und nicht nur das, sie hat auch noch ein Baby bei sich, ein Baby, von dem sie behauptet, dass mein jüngster Bruder sein Vater sei. Ein Mann, wie ich betonen möchte, der nicht einmal hier ist, um sich verteidigen zu können.“
„Ich verstehe Ihre Bedenken.“
„Kennt meine Mutter Ihre Geschichte?“, wollte er wissen.
„Ja“, hauchte sie.
„Und ich nehme an, Sie haben sie davon überzeugt, dass dieses Baby ihr Enkel wäre.“
„Billy ist ihr Enkel.“
Verdammt! Er holte tief Luft. „Ich würde lieber meinen Arm opfern, ehe ich zulasse, dass jemand einem Mitglied meiner Familie ein Leid zufügt, ganz besonders nicht meiner Mutter.“
Sie legte den Kopf ein wenig schief, als würde sie über seine Worte nachdenken. Als sie dann wieder sprach, hörte er an ihrer Stimme, dass sie sich ebenso wie er um Beherrschung bemühte. Immerhin, sie war eine würdige Gegnerin, das durfte er nicht vergessen.
„Ich habe nicht die Absicht, jemandem ein Leid zuzufügen, Mr. Hart, am allerwenigsten Margaret.“
Margaret? In der kurzen Zeit, in der sie hier war, hatte Cassandra es bereits geschafft, in ihrer Beziehung zu seiner Mutter so weit zu kommen, dass sie sie beim Vornamen nannte? Das bedeutete für ihn eine noch größere Gefahr. Er musste dafür sorgen, dass Cassandra verschwand, ehe sie noch mehr Schaden anrichten konnte.
„Nennen Sie mir Ihren Preis, Miss Morrison, ich bin einverstanden.“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich werde nicht so einfach wieder verschwinden, Mr. Hart. Das kann ich nicht. Nicht für Geld. Wie ich schon sagte, ich möchte niemandem schaden.“ Sie blickte zu dem Kindersitz, und ihr Gesichtsausdruck wurde sehr sanft. „Ganz besonders nicht Billy.“
Wayne stieß einen tiefen Seufzer aus. Eine Konfrontation mit einer störrischen Frau war nicht gerade das, wonach er sich sehnte.
„Sie sollen wissen, dass ich einen Privatdetektiv beauftragt habe“, verriet sie ihm. „Die Unterlagen habe ich in meinem Wagen.“
„Holen Sie sie.“
An der Tür blieb sie noch einmal stehen und zögerte. Sie warf einen Blick zu ihm und sah dann zu dem schlafenden Kind.
„Keine Sorge“, versicherte er. „Ich tue Unschuldigen nichts.“
Er sank auf die Couch, als sie das Zimmer verließ. Wayne streckte die Beine aus und trommelte mit den Fingern auf den Couchtisch. Er war ungeduldig, all seine Müdigkeit war verflogen.
Der Gedanke, dass diese Frau Unterlagen besaß, in denen persönliche Informationen über seine Familie standen, hatte jeglichen Wunsch, sich zu entspannen, vertrieben. Er sprang wieder auf und lief unruhig auf und ab. Dann blieb er vor dem Kindersitz stehen.
Und wenn Billy nun wirklich ein Hart wäre? Ihm schwirrte der Kopf.
Ganz gleich, wie die Sachlage war, ein Streit war unvermeidlich, vielleicht sogar ein Kampf vor Gericht. Und wenn sich dann tatsächlich herausstellen sollte, dass Billy sein Fleisch und Blut war, würde das Kind automatisch seinem Schutz unterstellt werden. Er würde dafür sorgen, dass Chad das Sorgerecht bekam. Die Familie war das Einzige, was im Leben wirklich zählte.
Wayne rieb sich mit der Hand über die Augen und runzelte die Stirn. Als er die Augen dann wieder öffnete, stand sie vor ihm, ein Bild der Weiblichkeit.
Er hatte nicht gehört, wie sie ins Wohnzimmer zurückgekommen war.
Sie stand vor dem Fenster, durch das die Morgensonne fiel. Ihr Licht hüllte sie ein. Mit großen Augen betrachtete sie ihn und Billy. Ihr Atem ging schnell, und vor ihrer Brust hielt sie eine Akte; ihre Fingerknöchel traten weiß hervor, so fest umklammerte sie die Unterlagen.
Vorsichtig legte sie die Akte auf den Tisch. Sie war abgenutzt, als hätte sie sie schon viele Male in der Hand gehalten. Würden diese Unterlagen beweisen, dass die Harts ihr etwas schuldig waren?
Das Baby bewegte sich, und Cassandra ging schnell zu ihm. Ihr Blick war ebenso sanft wie wachsam, und sie erinnerte Wayne an eine Mutter, die ihr Junges schützt. Das Baby wimmerte, und sie nahm es auf den Arm.
Einen Moment betrachtete er sie wie gebannt. Er besaß wenig Erfahrung mit Kindern, von Babys hatte er gar keine Ahnung. Doch als sich die kleine Hand um einen ihrer Finger schloss, überkam ihn ein eigenartiges Gefühl, dem er keinen Namen geben konnte.
Genau in diesem Augenblick klopfte es an der Tür, und Margaret betrat das Zimmer. Sie lächelte ihren Sohn an und dann auch Cassandra und das
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