BACCARA EXKLUSIV Band 47
verließ den Korral. „Er hat vorerst genug. Morgen wiederhole ich, was er heute gelernt hat, und führe eine oder zwei neue Übungen ein. Übermorgen arbeiten wir vielleicht eine halbe Stunde.“
„Ist das nicht Zeitverschwendung?“
„Nein.“ Sie ging zum Haus. „Das ist Vorsicht.“
Er hielt sie am Arm fest. „Könnten Sie mir das vielleicht genauer erklären? Schließlich bin ich derjenige, der zahlt.“
Die Berührung löste tief in ihr Verlangen aus. Wieso konnte er sie nicht einfach in Ruhe lassen, damit sie ihre Arbeit erledigte?
Sie sah Flint an, bis er die Hand zurückzog, und ging weiter.
„Sie haben mir nicht geantwortet. Ich will wissen, wieso Sie den Nachmittag einfach verstreichen lassen.“
Sie musste weg von ihm, um das innere Gleichgewicht wiederzufinden, doch er dachte gar nicht daran, sie in Frieden zu lassen. Also drehte sie sich um. „Black Satin ist sehr intelligent und besitzt eine enorme Energie“, antwortete sie angespannt. „Das muss man beim Training in Betracht ziehen.“ Als Flint sie noch finsterer ansah, seufzte sie genervt. „Würden Sie zum Beispiel sagen, dass Sie ein Mann mit viel Energie sind?“
„Ja, aber …“
„Was würden Sie machen, wenn Sie Tag für Tag das Gleiche tun müssten?“
„Ich würde kündigen.“
„Eben. Sie wären frustriert, weil die Herausforderung fehlt.“ Sie zeigte zur Weide. „Das gilt auch für Black Satin. Er muss im Ungewissen bleiben, was wir als Nächstes mit ihm machen. Dann interessiert er sich für die folgende Aufgabe.“
Flint lachte schallend. „Soll das heißen, dass Sie auch Pferdepsychologin sind?“
Jenna hätte ihn am liebsten geohrfeigt. „An Ihrer Stelle würde ich das gar nicht so lustig finden, McCray. Wie ich feststellen konnte, haben Sie und Ihre Männer bei Black Satin nicht viel erreicht.“
Er wurde sofort wieder ernst. „Was soll das denn heißen?“
Sie lächelte übertrieben freundlich. „Schließlich haben Sie mich eingestellt, oder? Offenbar haben Sie erkannt, dass Ihre Erfahrung für diesen Hengst nicht ausreicht.“ Jenna setzte den Weg zum Haus fort. „Überlassen Sie das Training mir, und Sie bekommen einen Champion. Wenn Sie sich einmischen, müssen Sie sich mit einem Misserfolg abfinden.“
Flint rührte sich nicht von der Stelle, sondern sah Jenna nach, wie sie durch die Hintertür im Haus verschwand. Er wagte nicht, sich zu bewegen, weil er fürchtete, dann zu explodieren. Er war praktisch im Sattel aufgewachsen, aber sie wagte es, ihm mangelnde Erfahrung vorzuwerfen!
Er holte ein Arbeitspferd von der Weide, sattelte es und nahm alles Nötige zum Reparieren von Zäunen mit.
„Wohin willst du?“, rief Brad, als Flint aufsaß. „Zeit zum Essen!“
„Zum Teufel mit dem Essen!“, fauchte Flint und trieb das Pferd an. Er wollte die Zäune kontrollieren. Vielleicht fand er dabei einen Hinweis darauf, wer ihm Schwierigkeiten bereitete, und hoffentlich konnte er bei der Gelegenheit vergessen, jemals von Jenna Adams gehört zu haben.
Flint McCray ihr Vorgehen zu erklären war vergebliche Liebesmüh. Genauso gut hätte sie mit einer Wand reden können. Verärgert über ihren sturen Boss, ging Jenna in ihr Zimmer. Sie schloss die Tür hinter sich und entledigte sich ihrer staubbedeckten Kleidung. Nun, vielleicht würde es sie ja entspannen, wenn sie sich in die Badewanne legte. Sie betrat das Bad, drehte das Wasser auf und ließ sich in die Wanne sinken.
Seit der Ankunft auf der Rocking-M-Ranch befand sie sich in einem gefühlsmäßigen Aufruhr. Flint hatte ihr vorgeworfen, sich die Stelle erschlichen zu haben. Er hatte ihre Fähigkeiten als Trainerin angezweifelt. Und er hatte sie geküsst wie kein anderer Mann je zuvor. Danach hatte er ihr vorgeworfen, sich ihm aufgedrängt zu haben. Und jetzt misstraute er ihr.
Jenna legte sich seufzend zurück. Wieso fiel es ihr dermaßen schwer, Flint zu widerstehen?
Sie schloss die Augen und versuchte, ihre Gedanken auf ihre Arbeit zu lenken. Doch sosehr sie sich auch bemühte, es gelang ihr einfach nicht. Sie sah Flint vor sich, glaubte wieder seine warme Haut zu fühlen und die harten Muskeln, als er sie zu Boden warf.
Jenna seufzte. Mit seinen Küssen konnte dieser Mann selbst eine Heilige zur Sünde verführen. Und mit seiner Sturheit würde er selbst die überzeugteste Pazifistin zur Gewalttätigkeit provozieren können.
Man konnte es drehen und wenden, wie man wollte, er war im positiven und im negativen Sinn der aufregendste Mann,
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