BACCARA EXKLUSIV Band 47
rasch wie möglich finden. Ihr ging es nur um Jim und nicht um den liebenswürdigen Besitzer der Ranch.
„Wie wollen Sie eigentlich das Vieh hierherschaffen, McCray?“, fragte sie, während sie das Pferd um einen Felsen führte.
„Von Osten. Ungefähr sechs Kilometer von hier entfernt gibt es einen schmalen Pass. Wir nehmen hier eine Abkürzung.“
Minutenlang ritten sie schweigend weiter. Jenna zeigte auf die Geier, die ein Stück vor ihnen in der Luft kreisten. „Das sieht nicht gut aus.“
„Das habe ich schon befürchtet.“
Sie trieben die Pferde an und näherten sich der Stelle, für die sich die Vögel interessierten.
„Dort ist er!“ Jenna hatte den reglosen Körper auf der Erde entdeckt, sprang aus dem Sattel und lief zu dem Cowboy. „Jim! Jim, aufwachen!“
Flint kniete sich neben den jungen Mann und legte ihm die Finger an den Hals.
„Ist er …?“ Sie konnte es nicht aussprechen.
Flint schüttelte den Kopf. „Sein Puls ist kräftig. Er braucht aber dringend Wasser.“ Nachdem er die Feldflasche vom Sattel gelöst hatte, befeuchtete er Jims Halstuch. „Er muss zu sich kommen, damit wir ihm Wasser einflößen können.“
Jenna sorgte dafür, dass ihr Körper Schatten auf den Mann warf. „Los, Jim, Sie müssen aufwachen!“, rief sie und kühlte seine Haut mit dem feuchten Tuch.
Flint nahm seine Satteltaschen ab, knöpfte Jims Hemd auf und betastete seinen Oberkörper. „Eine Schwellung an der Seite. Vielleicht hat er einige angeknackste Rippen.“ Er deutete auf das in einem unnatürlichen Winkel abstehende Bein. „Das Bein ist unterhalb des Knies gebrochen.“
Mit dem Taschenmesser schnitt er Jims Jeans auf. Beim Anblick des verdrehten Beins wandte Jenna sich ab.
„Schaffen Sie es?“, fragte Flint.
„Ja.“
Flint sah ihr an, dass sie nur durchhielt, weil es nicht anders ging. „Gut. Der Fuß ist nämlich so geschwollen, dass ihm der Stiefel das Blut abschnürt. Sie müssen sein Bein festhalten, während ich ihm den Stiefel ausziehe. Können Sie das?“
Jenna war bleich, nickte jedoch. „Ja.“
Der entschlossene Blick aus ihren grauen Augen und die starre Haltung der schmalen Schultern verrieten ihm, dass sie hart sein konnte, wenn es darauf ankam. Sie würde auf keinen Fall kneifen. Whiskers’ Worte fielen ihm ein: „Wenn Not am Mann ist, packt sie zu. Sie gibt erst auf, wenn sie wirklich nicht mehr kann.“
Impulsiv legte Flint ihr die Hand in den Nacken, zog sie an sich und gab ihr einen Kuss. „Halten Sie durch. Sie schaffen das.“
Auch wenn es ein sehr kurzer Kuss war, versetzte er ihm doch einen Schock. Es hatte nur eine Ermutigung sein sollen, aber sein Körper empfand das offenbar anders.
„Bereit?“, fragte Flint, ohne auf seine Erregung zu achten.
Jenna presste die Lippen aufeinander und griff nach Jims Bein. Es fiel ihr sichtlich schwer, doch sie gab nicht auf. Das bewunderte er an ihr.
Flint schnitt den Stiefel seitlich an der Naht auf. „Festhalten. Ich ziehe ihn jetzt aus.“
Jim kam stöhnend zu sich. „Das tut verdammt weh.“
„Du hast es gleich überstanden, Kumpel.“ Um Jim abzulenken, fragte Flint: „Was ist passiert?“
„Ich kam aus der Schlucht … und … sah einen Kojoten, der die Haut eines Kalbs schleppte.“
Jenna hielt den Atem an, als Flint den geschwollenen Fuß freilegte.
Erst als der Schmerz etwas nachließ, fuhr Jim fort: „Ich habe die Zügel am Sattelhorn festgebunden, zum Gewehr gegriffen und bin dem Kojoten gefolgt. Zu meinem Pech stießen wir auf eine Klapperschlange, und der gute Red drehte durch. Er warf mich ab und gab mir obendrein noch einen Tritt in die Rippen.“
„Hast du den Kojoten erwischt?“
„Nein!“ Jim lachte gequält. „Das Vieh hat sich sogar noch meine kleine Rodeoshow angesehen. Ich könnte schwören, der Kojote hat schallend gelacht, als er abzog.“
„Wahrscheinlich hat er das auch gemacht. Du und Red, ihr zwei habt bestimmt einen tollen Anblick geboten.“ Flint atmete erleichtert auf, als er den Stiefel völlig entfernt hatte, und reichte Jenna die Feldflasche. „Geben Sie ihm Wasser.“
Sie hielt Jim die Feldflasche an die aufgesprungenen Lippen. Er nahm einen Schluck und blickte zu ihr hoch. „Es ist schön, wenn man aufwacht und in das Gesicht eines Engels sieht.“ Er wurde plötzlich blass und verzog den Mund.
„Es ist alles gut, Jim“, versicherte Jenna sanft. „Wir sind ja jetzt hier. Alles kommt in Ordnung.“
Neiderfüllt sah Flint zu, wie sie tröstend Jims
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