BACCARA EXKLUSIV Band 47
konnte nicht auf der Ranch bleiben, wenn dem netten jungen Cowboy womöglich etwas zugestoßen war und sie helfen konnte. „Ich begleite Sie.“
„Nein.“ Flint versperrte ihr den Weg. „Das ist kein Spazierritt, Jenna.“
„Seien Sie nicht schon wieder so stur, McCray. Irgendwo da draußen liegt einer Ihrer Männer, und niemand weiß, was mit ihm los ist. Je schneller er gefunden wird, desto besser.“
Er warf ihr einen scharfen Blick zu. „Ich will Jim finden, das können Sie mir glauben. Aber es geht durch schwieriges Gelände. Dort kann man nicht mal mit einem Geländewagen fahren. Da will ich nicht auch noch auf Sie aufpassen müssen.“
„Ich kann auf mich selbst aufpassen. Außerdem können zwei Reiter ein größeres Gebiet absuchen als einer.“
„Da hat sie recht“, meinte Whiskers. „Du musst Jim auf deinem Pferd zurückbringen. Wenn er sich ein Bein gebrochen hat, brauchst du Hilfe. Ich kann dir zusammen mit Ryan im Wagen bis auf diese Seite des trockenen Flussbetts entgegenkommen, falls Jim zum Arzt muss.“
Flint gefiel das gar nicht. Wieso sollte ihm ausgerechnet eine zierliche und begehrenswerte Blondine helfen? Es machte ihn nervös, dass sie ihn nach so kurzer Zeit schon dermaßen in Aufruhr versetzte. Und da er sich seit ihrer Ankunft auf der Rocking-M-Ranch schon mehrmals zum Narren gemacht hatte, hätte er sie lieber wie die Pest gemieden.
Tagsüber hatte er sich mit harter Arbeit abgelenkt, aber nachts lag er allein im Bett und dachte an ihre Lippen und ihren Körper, der sich an ihn schmiegte.
Er sah auf die Uhr. Verdammt, er hatte gar keine andere Wahl, weil er nicht auf die Rückkehr seiner Männer warten konnte, die in weit entfernten Teilen der großen Ranch ihre Arbeit erledigten. Wenn sie zurückkamen, würde das Licht nicht mehr reichen, außerdem brauchte Jim sofort Hilfe.
Er nahm Jenna die Zügel des Fuchses aus der Hand und gab sie an Whiskers weiter. „Du kümmerst dich um Jims Pferd.“ Ohne auf das wissende Grinsen des alten Mannes zu achten, wandte er sich wieder an Jenna. „Ich hole den Erste-Hilfe-Kasten aus dem Haus. Wenn ich zurückkomme und Sie dann noch nicht fertig sind, reite ich allein los.“
Whiskers seufzte. „Wie nett du doch mit Mädchen sprichst!“
Flint eilte zum Haus. Er wollte mit Jenna viel machen, aber nicht sprechen. Im Arbeitszimmer holte er den Erste-Hilfe-Kasten aus dem Schreibtisch und verstaute ihn in einer Satteltasche.
Beim Korral angelangt, schob er ein Gewehr in die Halterung am Sattel und befestigte die Satteltaschen und eine zusätzliche Decke. „Ich warne Sie“, sagte er. „Wenn Sie nicht mithalten können, sind Sie auf sich selbst angewiesen. Ich reite auch ohne Sie weiter.“
Jenna schwang sich auf den Braunen, den sie in Windeseile gesattelt hatte. „Keine Sorge. Sollte ich stürzen und zu sehr leiden, können Sie mir den Gnadenschuss geben.“
Flint holte tief Luft und dachte daran, wie sehr er litt. Er schwitzte nicht nur wegen der Hitze. Ein Blick auf Jennas schlanke Beine, die auf den Flanken des Pferdes lagen, und seine Jeans spannte unangenehm. Oh ja, er litt. Und wie! „Führen Sie mich nicht in Versuchung“,sagte er schroff und hoffte, man sah ihm nicht an, was in ihm vorging.
Whiskers blickte Flint und Jenna nach, die ihre Pferde zur Devil’s Gorge trieben. „Wenn du größer bist“, sagte er zu Ryan, „und dich für Mädchen interessierst, werde ich dir beibringen, wie man mit ihnen redet.“
Die Hitze ließ die Luft in der Ferne flimmern und verwischte die Konturen. Ein leichter Wind raschelte im Laub der Mesquitebäume und strich durch das Präriegras, brachte jedoch keine Kühlung. Die Luft war stickig.
Flints Sorge um Jim wuchs ständig. Hoffentlich fanden sie ihn unversehrt. Je weiter sie sich jedoch der Schlucht näherten, desto unwahrscheinlicher wurde das.
Jenna folgte Flint durch das ausgetrocknete Flussbett und die scharfkantigen Felsen am anderen Ufer. Seit sie die Ranch verlassen hatten, sprach er kaum mit ihr. Sie hatte nichts dagegen. Seit Tagen verhielt Flint McCray sich charmant wie ein Zaunpfosten. Und sie hätte sich auch lieber mit einem Zaunpfosten als mit ihrem Boss unterhalten.
Natürlich hatte sie nicht erwartet, dass er ihr vor Dankbarkeit für ihre Hilfe zu Füßen sank, aber so hätte er sich nicht aufspielen müssen. Seinetwegen wäre sie auch nicht mitgekommen, aber ein verunglückter Cowboy konnte bei dieser Hitze sehr schnell verdursten. Daher mussten sie ihn so
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