BACCARA EXKLUSIV Band 52
hässlicher Gnom mit den unerträglichsten Eigenschaften sein können. Die Aufmerksamkeit der Frauen wäre ihm dennoch sicher gewesen. Es war lange her, dass es ihn gereizt hatte, einer Frau den Hof zu machen. Verflixt, es war lange her, dass er es überhaupt nötig gehabt hatte.
Aber Shadow Callahan, die ihm ohne Umstände sagte, wie sehr er ihr gefiel, wusste nichts davon, dass er reich war. Warum war sie dann so darauf bedacht gewesen, die Kontrolle über die Situation zu behalten? Das hatte er sofort gemerkt, denn normalerweise war das sein Part. Dagegen hatte er ihr für ein oder zwei Minuten die Kontrolle sogar überlassen, wenn auch nur aus Verblüffung.
Micky brachte ihm die Akte, und Brent las sie gründlich durch. In wenigen Stunden würde er Shadow Callahan wiedersehen, und diesmal wollte er gut darauf vorbereitet sein. Shadow – was für ein Name! – wusste bis jetzt nicht, was ihm nur recht sein konnte, dass er der Besitzer aller Gebäude in der neuen Einkaufsstraße war und damit ihr Vermieter.
An diesem Morgen dachte Shadow keine Sekunde an Brent. Dazu war sie viel zu beschäftigt.
Am Abend zuvor hatte sie allerdings sehr viel über ihn nachgedacht. Er war interessant. Viel interessanter jedenfalls als alle Männer, die sie je kennengelernt hatte. Sie hätte zwar nicht sagen können, was genau an Brent Bramwell sie so anzog, aber sie würde es herausfinden, sobald sie Zeit dafür hatte.
Er kam um Viertel vor zwölf. Seine Wangen waren gerötet von der Kälte. Sie bedachte ihn mit einem kurzen Lächeln und wandte sich dann wieder den beiden Kundinnen zu, die sich nicht zwischen zwei Brettspielen entscheiden konnten.
Schließlich rangen sie sich zu einer Entscheidung durch, und sie wünschte ihnen beim Abschied alles Gute und vor allem viel Spaß.
Brent trat zu ihr, nicht ohne ihr Outfit ausführlich zu begutachten.
Sie lächelte. „Gefällt es Ihnen?“ Sie trug ein flauschiges weißes Oberteil, das ihr bis zur Mitte der Oberschenkel reichte, dazu Leggings und Stiefel aus weichem Leder.
„Vierzig – Na und?“, las Brent, als sie sich mit ausgebreiteten Armen zu ihm hindrehte. „Hübsch. Aber Sie sind keine Vierzig.“
„Wie können Sie das so genau wissen?“ Sie war einunddreißig.
„Ich weiß nur eins: Sie sind nicht vierzig.“
„Finden Sie, ich sehe gut aus für vierzig?“
„Zu gut“, erwiderte er. „Ich dachte eigentlich, Frauen legen Wert darauf, für jünger gehalten zu werden.“
„Warum sollte ich? Wenn ich behauptete, ich wäre zwanzig, würden die Leute denken, oh, dafür sieht sie aber schlecht aus. Aber für vierzig habe ich mich ganz gut gehalten.“
„Ich finde, Sie sehen verdammt gut aus, ganz gleich, wie alt Sie sind.“
Es klang, als wenn er das wirklich so meinte, und sie bekam schon wieder Herzklopfen. „Ich muss nur meiner Assistentin Bescheid sagen und meinen Mantel holen. Dann können wir gehen.“ Sie verschwand nach hinten.
„Das ist Kallie, meine rechte Hand“, stellte sie sie einander vor, als sie mit ihrer Assistentin zurückkehrte und in ihren Mantel schlüpfte. „Kallie, das ist Brent Bramwell. Wir gehen hinüber in den Coffee-Shop, falls du mich brauchst.“
Kallie lächelte. „Kein Problem, ich komme zurecht.“
Minuten später saßen sie an einem der kleinen Tische in dem Coffee-Shop, der sich nur zwei Häuser weiter befand. Nachdem Shadow ihre Bestellung aufgegeben hatte, blickte Brent nur kurz auf die Speisekarte. „Ich nehme das Gleiche“, sagte er.
„Möchten Sie die heutige Kaffeemischung probieren?“, fragte Eliza.
„Oh ja, natürlich. Bring uns ein Kännchen“, erwiderte Shadow, bevor Brent etwas sagen konnte.
„Was für eine Kaffeemischung ist das?“, wollte Brent wissen.
„Keine Ahnung, aber der Kaffee hier schmeckt immer hervorragend. Außerdem probier ich gern neue Sachen aus.“ Sie schwieg einen Moment. „Sie nicht?“
Brent lehnte sich zurück. Seine Augen funkelten. „Ich habe die Woche über noch sehr viel zu erledigen, weil ich ja gerade erst eingezogen bin“, erklärte er. „Aber wenn Sie wirklich so abenteuerlustig sind, warum gehen Sie dann nicht am Freitagabend mit mir essen?“
Heute war Montag. Shadow war ein wenig enttäuscht, dass es ihm genügte, sie erst am Freitag wiederzusehen. „Ich weiß nicht. Ich bin nicht sicher, ob Sie vertrauenswürdig genug sind. Sie sind umwerfend attraktiv, aber auch sehr wortgewandt. Ich habe das Gefühl, Sie können einer Frau gefährlich werden, und
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